Vierter Sieg im fünften Rückrundenspiel! Am 22. Spieltag der Fußball-Bundesliga gewann der BVB beim 1. FC Union Berlin mit 3:0 (2:0) und festigte damit den zweiten Tabellenplatz.

Aus Berlin berichtet Boris Rupert

Vor 10.000 zugelassenen Zuschauern im Stadion an der Alten Försterei nutzte der BVB in einer hart umkämpften Partie seine ersten beiden Torchancen jeweils durch Marco Reus (18./26.) zur 2:0-Führung. In der zweiten Hälfte erhöhte Union Berlin den Druck, doch Raphael Guerreiro sorgte 20 Minuten vor dem Ende für die Entscheidung.

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Ausgangslage:  
Vierter gegen Zweiter. Beide Teams waren am vergangenen Wochenende als Verlierer vom Platz gegangen. Die stabilste Heim-Elf (erst eine Niederlage) empfing einen auswärts erstarkten BVB, der nur eins der vorangegangenen fünf Auswärtsspiele verloren hatte und dabei dreimal als Sieger vom Platz gegangen war. In den bisherigen fünf Bundesligaduellen zwischen beiden Klubs hatte stets der Gastgeber gewonnen.

Personalien: 
Eine Woche nach der 2:5-Heimniederlage gegen Leverkusen wechselte Trainer Rose das Personal auf zwei Positionen: Hummels und Witsel kamen für Meunier und Hazard ins Team. Weiterhin fehlten Haaland, Morey und Schmelzer, dazu Wolf, der sich gegen Leverkusen verletzte, und der erkrankte Reyna.

Taktik:  
In den vorangegangenen Begegnungen war es ein 4-3-3 mit einem Sechser und zwei Achtern beim BVB. In Berlin setzte Rose zwar auch auf eine 4-3-3-Grundordnung, jedoch mit zwei Sechsern (Dahoud und Witsel) und einem Achter/Zehner: Reus fiel dabei eine sehr variable Rolle im Zentrum zu. Aufgrund der personell angespannten Situation auf der rechten Abwehrseite – in Meunier, Wolf und Morey fehlten drei Spezialisten – rückte Akanji aus dem Zentrum auf die rechte Seite, interpretierte seine Rolle jedoch deutlich defensiver als Guerreiro auf der linken Seite. Innen verteidigten Hummels und Zagadou. Während Brandt vorne weit außen auf der rechten Seite den Raum nutzen wollte, zog Bellingham links häufig nach innen. Die „Eisernen“ staffelten sich defensiv in einer 5-3-2-Formation und wechselten bei Ballbesitz in ein 3-3-2-2. Viel lief dabei rechts über Trimmel und Becker.

Spielverlauf & Analyse:
Viele Zweikämpfe und viele Ballverluste kennzeichneten einen umkämpften ersten Durchgang, in dem der BVB ein deutliches optisches Übergewicht hatte (72% Ballbesitz), zunächst aber nicht zu Abschlussaktionen kam, weil die Gastgeber mit hohem läuferischen Aufwand die Reihen geschlossen hielten, verbissen gegen den Ball arbeiteten. Die erste Möglichkeit deutete sich in Minute zehn an, doch Oczipka klärte Bellinghams gut getimte Hereingabe auf Brandt am Fünfmeterraum zur Ecke.

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Das Geschehen spielte sich weitgehend im Mittelfeld ab. Der Ballbesitz wechselte häufig im Sekundentakt. Guerreiro, der sich permanent links mit einschaltete, gelang dann ein guter Pass auf Reus im Sechzehner, der den Ball gegen Knoche zunächst nicht kontrollieren konnte. Der Abpraller landete bei Dahoud, der sofort wieder auf Reus spielte, der aus halblinker Position zum 0:1 verwandelte (18.). Acht Minuten später schlug Zagadou einen weiten Ball in den Lauf von Malen, der sich zentral vor dem Strafraum gegen Oczipka durchsetzte und im Fallen den links startenden Reus bediente. Der umkurvte noch Luthe und schob aus spitzem Winkel zum 0:2 ein.

Nach gut einer halben Stunde kam Union nach Michels Verlagerung auf den linken Flügel zur ersten Möglichkeit, die gleich eine Großchance war: Kobel kam raus, verkürzte den Winkel und parierte stark gegen Oczipka (35.). Im Gegenzug setzte sich Malen an der Strafraumkante gegen Knoche durch, doch Luthe war bei Malens anschließendem Heber auf dem Posten. Kurz vor der Pause kam Malen nach Dahouds Zuspiel halbrechts im Strafraum zum Abschluss, doch der Schuss wurde zur Ecke geblockt (42.).

Union kam mit Wucht aus der Kabine, spielte deutlich offensiver und druckvoller, ohne die aufmerksame BVB-Defensive zunächst aber in Bedrängnis bringen zu können. Auf der anderen Seite unterbanden die Gastgeber die Konterchancen mit resolutem Einsteigen. Wie im ersten Durchgang nutzte Schwarzgelb auch hier die erste Möglichkeit. Nach Akanjs Einwurf und Zagadous Zuspiel leitete Guerreiro seinen Treffer selbst ein. Bellingham brachte den langen Ball von der Grundlinie links nach innen, Malen spitzelte ihn aufs Tor, Luthe konnte ihn nicht festhalten und Guerreiro drückte ihn über die Linie (71.). Zwei Minuten später überwand Möhwald Kobel mit dem Kopf, doch der Treffer zählte nicht: Ujah hatte Akanji geschubst. Union blieb dran: Kobel parierte gegen Möhwald, Sekunden später jagte Ujah die Kugel übers Tor (85.).

Ausblick:   
In der kommenden Woche folgt ein Heimspiel-Doppelpack. Zunächst empfängt der BVB in den Play-Offs zur K.o.-Runde der UEFA Europa League die Glasgow Rangers zum Hinspiel (Donnerstag, 18.45 Uhr), drei Tage später geht es im SIGNAL IDUNA PARK im Spiel gegen Borussia Mönchengladbach (Sonntag, 17.30 Uhr) um Bundesliga-Punkte.

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