Unter dem Applaus der Zuschauer wurden neben Sportdirektor Michael Zorc und dem ehemaligen Kapitän Marcel Schmelzer vor dem Spiel gegen Hertha BSC jene BVB-Profis verabschiedet, die Borussia Dortmund definitiv am Saisonende verlassen. Vor allem Roman Bürki, Axel Witsel, Dan-Axel Zagadou und Erling Haaland wurden gefeiert.

Schon im Kabinengang hatten die BVB-Profis ihre Kollegen nach vorne geschickt, die heute das letzte Mal zum Warmmachen ins Stadion einliefen. Angeführt von Axel Witsel kamen die Spieler auf den Platz. Während des Aufwärmens überreichten dann die Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, Carsten Cramer und Thomas Treß, Sportdirektor Michael Zorc und sein Nachfolger Sebastian Kehl sowie Vereinspräsident Dr. Reinhard Rauball und sein Stellvertreter Dr. Reinhold Lunow den Spielern gelbe Blumensträuße und Bilder aus ihren BVB-Karrieren. Die Kollegen hatten ihr Aufwärmprogramm zwischenzeitlich unterbrochen, um wie die Zuschauer den Profis, die den Verein verlassen, lautstark zu applaudieren.

„Wir möchten uns bei zwei tadellosen Sportsleuten bedanken für alles, was sie für unseren BVB geleistet haben“, sagte Stadionsprecher Nobby Dickel bei der Verabschiedung der beiden Schweizer Torhüter Roman Bürki und Marwin Hitz. Mit lauten Rufen forderte die Südtribüne Bürki, der zu den Fans lief und von ihnen gefeiert wurde für sieben Jahre in Schwarzgelb. Anschließend kam er zu seinem 233. Einsatz in Schwarzgelb und durfte ein letztes Mal vor der Südtribüne auflaufen. Der Schweizer war in der Saison 2014/15 nach Deutschland gewechselt und schloss sich dem Sportclub Freiburg an. Ein Jahr später wechselte Bürki zum BVB, wo er die langjährige Torwart-Ikone Roman Weidenfeller beerbte und anschließend zweimal DFB-Pokalsieger wurde. Jetzt wird sich der 31-Jährige St. Louis City SC in der nordamerikanischen Major League Soccer (MLS) anschließen. „Es war mir eine Ehre, insgesamt sieben Jahre bei diesem großartigen Verein gespielt haben zu dürfen. Ich werde nicht nur die Pokalsiege 2017 und 2021, sondern alle guten und schwierigen Zeiten, die wir gemeinsam erlebt haben, immer in Erinnerung halten“, so Bürki.

2018 schloss sich Marwin Hitz dem BVB an, in den vergangenen vier Jahren kam der Torhüter auf 46 Einsätze in Schwarzgelb. Von Ende Februar 2021 an war er die Nummer eins im Tor, ehe ihn im Mai 2021 gegen Leipzig eine Verletzung stoppte, die auch einen Einsatz im DFB-Pokal-Finale verhinderte.

Auch Erling Haaland ließ es sich nicht nehmen und ging zur Südtribüne, um mit den Fans die Welle zu machen. Er war im Januar 2020 aus Salzburg gekommen und hat seither zahlreiche Torrekorde aufgestellt. In 89 Spielen für Schwarzgelb kam er auf 86 Tore, eine beeindruckende Bilanz. Der junge Norweger hatte bereits einen historisch guten Bundesliga-Start hingelegt: Bei seinem Debüt am 18. Spieltag der Saison 2019/20, beim 5:3-Auswärtssieg des BVB in Augsburg, traf er als erster Joker der Bundesliga-Geschichte dreimal, nach zwei Spielen hatte er fünf Tore und nach drei Partien sieben Tore auf dem Konto (beides Bundesliga-Rekorde). Für diese sieben Treffer benötigte er nur acht Schüsse – ebenfalls Bestmarke. Und: Haaland ist der erste BVB-Spieler, der sowohl bei seinem Debüt in der Bundesliga als auch im DFB-Pokal und in der UEFA Champions League ins gegnerische Tor traf. Im Pokalfinale 2021 hat er mit zwei Toren zum Gewinn beigetragen. Jetzt zieht er weiter nach England zu Manchester City.

„Zwei wirklich tolle Typen verlassen unseren BVB!“, sagte Dickel über Dan-Axel Zagadou und Axel Witsel, der ebenfalls von den Fans auf der Südtribüne gefordert wurde. Auch Witsel geht als Pokalsieger. Im August 2018 hatte sich der Mittelfeldspieler Borussia Dortmund angeschlossen und kam auf 145 Spiele und 13 Tore. Nach seiner Ankunft aus China benötigte Witsel exakt null Zeit, um in Deutschland, in Dortmund, in der Bundesliga anzukommen und die ihm zugedachte Chefrolle zu übernehmen. Von allen BVB-Feldspielern kam er 2018/19 auf die meiste Einsatzzeit (2873 Minuten verteilt auf 33 Spiele) und war im Schnitt 87-mal pro 90 Minuten am Ball. Der 33-Jährige spielte die meisten Pässe und hatte in seinen vier BVB-Jahren nie eine schlechtere Fehlpassquote als sechs Prozent. 

Seit Juli 2017 stand Dan-Axel Zagadou bei Borussia Dortmund unter Vertrag, zuvor war der 22 Jahre alte Franzose in der Jugend von Paris Saint-Germain ausgebildet worden. Neben seiner eindrucksvollen Gestalt und physischen Präsenz fällt seine unheimliche Ruhe auf dem Platz auf. Der Abwehrspieler kam wettbewerbsübergreifend in 92 Partien (4 Tore) für den BVB zum Einsatz und gewann 2021 ebenfalls den DFB-Pokal. Viele Verletzungspausen haben weitere Einsätze verhindert.  

Nach zwei Jahren endet die Leihe von Reinier. Im August 2020 war der 20-jährige Brasilianer von Real Madrid ausgeliehen worden, seither kam er in 39 Spielen (ein Tor) für den BVB zum Einsatz. Gleich in seiner ersten Saison gewann der frühere Kapitän der brasilianischen U17-Nationalmannschaft den DFB-Pokal. 

Seit August 2021 spielte Marin Pongracic auf Leihbasis für Borussia Dortmund. Der Innenverteidiger kam in der abgelaufenen Saison auf 23 Spiele für den BVB. Jetzt geht es für ihn zurück zum VfL Wolfsburg.
Christina Reinke