Borussia Dortmund hat die „Mutter aller Derbys“ gewonnen – zum vierten Mal hintereinander! Am 7. Spieltag der Fußball-Bundesliga besiegte der BVB den FC Schalke 04 im 159. Revierderby knapp, aber hochverdient mit 1:0 (0:0).

Es berichtet Boris Rupert

Es war das erste „echte“ Derby seit 1239 Tagen. Wegen Corona waren 2019/20 keine sowie 2020/21 nur 300 Zuschauer zugelassen; in der vergangenen Saison gab es gar kein Derby. 81.100 Zuschauer im brodelnden, aufgrund von „Pufferzonen“ nicht bis auf letzten Platz besetzten SIGNAL IDUNA PARK sahen einen überlegenen, aber in der ersten Halbzeit kaum durchschlagskräftigen BVB, der in den zweiten 45 Minuten druckvoller agierte und in der 79. Minute durch Moukoko in Führung ging. Überschattet wurde das Spiel von der augenscheinlich schweren Verletzung von Kapitän Marco Reus (28.).

Ausgangslage:   
Fünfter gegen Zwölfter. Borussia war in den vorangegangenen vier Derbys ohne Gegentreffer geblieben (4:0, 3:0, 4:0, 0:0). Schalke holte jüngst beim 3:1 gegen Bochum den ersten Saisonsieg.

Personalien:   
Neben den Langzeit-Ausfällen Bynoe-Gittens, Dahoud (beide Schulter-OP), Morey (Knie-OP) und Haller fehlten Kobel und Guerreiro. Im Vergleich zum Champions-League-Spiel am Mittwoch in Manchester gab es Veränderungen auf vier Positionen: Schlotterbeck, Brandt, Malen und Wolf ersetzten Süle, Can, Guerreiro und Reyna in der Startelf.

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Taktik:   
Terzic löste den kompakten, defensiven Mittelfeldblock wieder auf und kehrte zurück zum 4-2-3-1, wobei Brandt wie schon häufiger zuvor weniger auf dem Flügel, sondern recht zentral agierte, gemeinsam mit Reus eine „Doppel-10“ bildete. Bei Dortmunder Ballbesitz zogen sich die Schalker mit zwei Viererketten in die eigene Hälfte zurück. Der BVB versuchte, die Deckung mit Diagonalbällen aufzureißen oder die Tempovorteile von Malen auf der linken Seite zu nutzen. Nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Reus Mitte der ersten Halbzeit rückte Brandt ins Zentrum, der eingewechselte Reyna besetzte den rechten Flügel.

Spielverlauf & Analyse:
73 Prozent Ballbesitz, 71 Prozent an gewonnenen Zweikämpfen Mitte der ersten Halbzeit: Der BVB hatte das Spiel im Griff, kam aber indes dann zu gefährlichen Aktionen, wenn Malen auf der linken Seite den Turbo anwarf, sich dort durchsetzte und häufig nur per Foul zu stoppen war. In der siebten Minute traf er das Außennetz, ein Tor hätte allerdings nicht gezählt: Brandt stand zuvor im Abseits.

In der 28. Minute verletzte sich Reus im Zweikampf mit Flick am Sprunggelenk, konnte erst nach minutenlanger Behandlung vom Rasen getragen werden. Reyna kam für ihn ins Spiel. Direkt nach dieser Unterbrechung setzte sich Malen abermals am linken Flügel durch, flankte nach innen, Bellingham kam frei zum Kopfball, doch Schwolow parierte (32.). Kurz vor der Pause kam Wolf nach Schlotterbeck-Zuspiel links im Strafraum zum Schuss, scheiterte aber am Torwart.

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Durchgang zwei begann mit einer Großchance für den BVB: Wieder einmal setzte sich Malen links durch, abermals parierte Schwolow, diesmal im kurzen Eck (46.). Endlich baute der BVB Druck auf, Schalke bekam den Ball nicht weg, sodass Bellingham rechts am Fünfmeterraum das 1:0 auf dem Fuß hatte, doch Yoshida blockte gerade noch ab (50.). Zehn Minuten später flankte Brandt links von der Grundlinie auf Reyna, aber Mohr klärte den Kopfball zur Ecke. Kurz darauf kam im eingewechselten Karaman erstmals ein Schalker zum Abschluss; Schlotterbeck klärte (62.).

Moukoko (für den verwarnten Modeste) und Adeyemi (für den starken, aber zuvor länger verletzten Malen) kamen neu ins Spiel und waren gleich an der nächsten, der nun schon sechsten Chance beteiligt: Moukoko scheiterte aus kurzer Distanz an Schwolow (66.).

In der 79. Minute fiel dann endlich das überfällige 1:0. Wolf hatte auf dem linken Flügel Platz, flankte präzise nach innen, Moukoko stand zwischen den Schalker Innenverteidigern hoch in der Luft und köpfte ihn ins Tor.  Drei Minuten später trieb Adeyemi die Kugel über das halbe Feld, spielte Reyna an, der halblinks im Strafraum Maß nahm, den Ball aber am rechten Pfosten vorbei schlenzte.

Ausblick: 
Die wenigen Nicht-Nationalspieler können jetzt noch einmal etwas durchschnaufen, ehe am 1. Oktober mit dem Auswärtsspiel beim 1. FC Köln eine Serie von 13 Spielen in 42 Tagen beginnt – für die zwölf von ihren Nationaltrainern berufenen Auswahlspieler kommen im September noch zwei Partien hinzu…

Teams & Tore