Borussia Dortmund hat in hitziger Atmosphäre das Duell zweier Champions-League-Teilnehmer gewonnen! Am 12. Spieltag jubelte der BVB über einen hart erkämpften 2:1 (1:1)-Auswärtssieg bei Eintracht Frankfurt.

Aus Frankfurt berichtet Boris Rupert

51.500 Zuschauer im ausverkauften Deutsche-Bank-Park sahen eine intensive Partie, in der Brandt nach 20 Minuten zum 0:1 traf, Kamada aber nur sechs Minuten später ausglich. Bellingham brachte den BVB kurz nach dem Seitenwechsel erneut in Front (52.), Kobel entschärfte in der Folge vier Großchancen der SGE.

Ausgangslage:   
Vierter gegen Fünfter. Von den vorangegangenen elf Begegnungen hatte der BVB nur eine verloren und war sechsmal als Sieger vom Platz gegangen. Gegen keinen anderen Klub gab es so viele Bundesliga-Siege (47) für Schwarzgelb – die Eintracht wiederum verlor nur gegen Bayern München häufiger (57-mal).

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Personalien:   
Borussia musste weiterhin auf Bynoe-Gittens, Dahoud (beide Schulter-OP), Guerreiro (muskuläre Probleme), Haller (Tumorerkrankung), Meunier (Jochbeinbruch), Morey (Knie-OP) und Reus (Sprunggelenk) verzichten. Vier Tage nach dem Champions-League-Spiel gegen Manchester City (0:0) lief eine auf zwei Positionen veränderte Startelf auf: Özcan und Malen ersetzten Can und Reyna.

Taktik:   
Gegen den Ball ließen sich die Hessen tief fallen, verteidigten mit Fünferkette und zwei Defensiven davor. Götze, Kolo Muani und Lindström formierten sich zu einer Pressinglinie, die die im 4-2-3-1 angetretenen Borussen im Aufbau häufig über die Außenverteidiger umspielten. Die Frankfurter machten das Feld eng und staffelten sich nach Balleroberung im 3-4-2-1. Der Aufbau lief dann meist über Kamada, der sich tief fallen ließ und dann den schnellen, hoch aufrückenden Ebimbe auf der rechten Bahn suchte.

Spielverlauf & Analyse:
Die Borussen hatten deutlich mehr Probleme mit und auf dem rutschigen Rasen als die Gastgeber, die sich zunächst tief staffelten, auf Konter setzten, erst nach dem 1:1-Ausgleich durch Kamada das Heft in die Hand nahmen und dann auch bis zur 70. Minute das Spiel bestimmten. Aber der Reihe nach. Der BVB begann dominant, stand hinten sicher, insbesondere Hummels klärte mehrfach aufmerksam und erstickte gefährliche Aktionen im Keim. Ein Freistoß aus 22 Metern durch Bellingham brachte die erste Torannäherung (10.), der erste Torschuss das erste Tor: Ein sehenswerter Diagonalschlag von Özcan auf den linken Flügel zu Malen leitete diesen Treffer ein. Malen ließ Tuta stehen und hatte im Strafraum das Auge für den freistehenden Brandt, der die Kugel aus elf Metern durch die Beine von N’Dicka und Trapp zum 0:1 in die Maschen knallte (20.).

Doch die Borussen bekamen keine Ruhe ins Spiel, weil sie von den Frankfurtern ständig gestresst wurden. Und die Eintracht kam ihrerseits mit ihrem ersten wirklich gefährlichen Angriff zum Ausgleich. Eingeleitet über die rechte Seite, nicht weit genug abgewehrt, holte sich Kolo Muani die Kugel, passte zu Kamada, der aus 19 Metern zum 1:1 traf. Zwar hatten die Borussen noch eine gute Chance für Bellingham, der aber den Abschluss verpasste (37.), dann aber hätten die Hessen das Blatt komplett wenden können. Kolo Muani verzog aus der Drehung (39.) und setzte dann einen Ball an den Innenpfosten (42.).

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Die Halbzeitpause wurde bestimmt von Diskussionen um das, was nach Kolo Muanis Innenpfostentreffer passierte: Hatte Adeyemi im Anschluss Lindström elfmeterreif geblockt? Entsprechend emotional reagierte das Publikum zu Beginn der zweiten Hälfte. Doch die Borussen agierten zunächst cool. Nach Freistoß im Mittelkreis kam der Ball nach rechts zu Süle, der scharf nach innen passte, Moukoko leitete weiter auf Bellingham, der im Strafraum leicht wegrutschte, sich aber behauptete und wuchtig links oben zum 1:2 traf (52.).

Doch wieder gelang es nicht, mit der Führung im Rücken für Spielkontrolle zu sorgen. Die Eintracht erarbeitete sich Top-Chancen im Minuten-Takt: Zunächst kratzte Kobel einen Lindström-Schuss aus dem kurzen Eck (54.), dann verlor Özcan im Aufbau auf der Strafraumlinie den Ball an Götze, der Kolo Muani in Szene setzte, Kobel aber parierte, Schlotterbeck klärte Götzes Nachschuss auf der Linie (57.). 60 Sekunden später stoppte der Schweizer Schlussmann den Schuss des über rechts in den Sechzehner eingedrungenen Lindström und hatte dann das Glück des (überragend) Tüchtigen: Kolo Muanis Schuss blieb an seinen Hacken hängen (63.).

Terzic reagierte früh, brachte Can, Reyna und Modeste für Brandt, Malen und Moukoko (61.), kurz danach Wolf für Adeyemi (69.). Das Spiel beruhigte sich danach tatsächlich etwas. Frankfurt blieb aber überlegen, lief wuchtig an, ließ fast keinen Konter zu, kam aber selbst auch nicht mehr zum Abschluss.

Ausblick:   
Frankfurt war das erste von vier Auswärtsspielen bis zur WM-Pause. Am Mittwoch gastiert der BVB in Kopenhagen, am kommenden Samstag findet gegen den VfL Bochum das letzte Heimspiel des Jahres 2022 statt, ehe dann noch zwei Reisen anstehen: nach Wolfsburg (8.11.) und nach Gladbach (11.11.).

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Teams & Tore

Fußball-Bundesliga, 12. Spieltag
EINTRACHT FRANKFURT – BORUSSIA DORTMUND  1:2 (1:1)

Eintr. Frankfurt: Trapp – Tuta, Jakic, Ndicka – Ebimbe, Kamada (84. Borré), Rode (72. Sow), Pellegrini – Lindström (77. Alario), Götze – Kolo Muani
Bor. Dortmund: Kobel – Süle, Hummels, Schlotterbeck, Hazard – Bellingham, Özcan – Adeyemi (69. Wolf), Brandt (61. Can), Malen (61. Reyna) – Moukoko (61. Modeste)
Bank: Ramaj; Chandler, Onguené, Smolcic, Toure, Alidou – Meyer; Passlack, Rothe, Coulibaly, Papadopoulos
Tore: 0:1 Brandt (20., Malen), 1:1 Kamada (26., Kolo Muani), 1:2 Bellingham (52., Moukoko)
Eckstöße: 4:3 (Halbzeit 1:3), Chancenverhältnis: 6:2 (2:1)
Schiedsrichter: Stegemann (Niederkassel), Gelbe Karten: Pellegrini, Lindström, Rode, Tuta, Trapp – Özcan, Can, Hummels, Reyna, Bellingham
Zuschauer: 51.500 (ausverkauft), Wetter: bedeckt, 17 Grad´