Zwei Einwechselspieler drehten das Spiel zugunsten von Borussia Dortmund. Jamie Bynoe-Gittens (18) und Giovanni Reyna (20) hatten mit ihren Treffern großen Anteil am 4:3-Sieg gegen den FC Augsburg. Auch die Standards zeigten Wirkung. Die Entstehung der Gegentore bleibt weiterhin ein großes Thema.

In der Tabelle hat sich der – fast schon traditionelle – Auftaktsieg in ein neues Fußballjahr nicht abgebildet: weiterhin Platz sechs für den BVB. Aber der Abstand nach weit oben hat sich deutlich verkürzt. Zwei Punkte Rückstand sind es nur noch auf die Ränge zwei bis vier. Nun warten zwei Auswärtsspiele auf den BVB: am Mittwoch (18.30 Uhr) in Mainz, am Sonntag (17.30 Uhr) in Leverkusen.

„Die positiven Dinge aus dem Spiel gegen Augsburg wollen wir mitnehmen, um Selbstvertrauen zu tanken, die negativen Dinge werden wir weiter ansprechen, um sie abzustellen“, kündigte Cheftrainer Edin Terzic an und fügte mit Blick auf die drei Gegentreffer hinzu: „Wir werden das differenziert betrachten. Wenn man sich die letzten Sekunden vor den Gegentoren anguckt, sind es defensive Themen. Aber vor jedem Gegentor haben wir vorher den Ball – und verlieren ihn. Das sind dann offensive Themen: Warum haben wir die Bälle verloren?“

Auf jedes Gegentor hatte seine Mannschaft eine Antwort, auch wenn es nach starker erster Hälfte mit 16 Torschüssen – der zweithöchste Wert eines Klubs in dieser Bundesliga-Saison! – zunächst nicht gelungen war, die Spielfreude mitzunehmen in den zweiten Durchgang. Erst die Einwechslungen von Bynoe-Gittens und Reyna änderten dies. „Jamie hat das mit viel Energie gemacht“, sagte Reyna über Bynoes-Gittens, der seit dem 5. Spieltag wegen einer Schulterverletzung gefehlt hatte. „Es waren vier schwere Monate für ihn. Ich weiß, wieviel Arbeit es ist, nach so einer langen Verletzung zurückzukommen. Ich freue mich sehr für ihn.“

Reyna selbst krönte einen spektakulären Fußballnachmittag mit dem Traumtor zum 4:3-Sieg. „Ich habe den langen Ball von Schlotti gesehen. Jude leitet ihn weiter. Er kommt perfekt in den Lauf. Ein gutes Tor“, so Reyna. Terzic freute sich über die Jokertore Nummer sechs und sieben seiner Mannschaft in dieser Saison: „Wenn man gegen einen so intensiv spielenden Gegner in der Lage ist, nochmal zwei Flügelspieler einwechseln zu können, ist das natürlich gut. Diese Situation hatten wir in der Hinrunde viel zu selten.“ Und weiter „Jamie hat unglaubliche Fähigkeiten. Wir haben ihn und diesen Spielertypen vermisst, weil er diese besonderen Momente haben kann. Aber es ist keine Einzelaktion. Es wirkt nur so. Das Tor ist entstanden nach einer Spielverlagerung. Der Innenverteidiger spielt ihn an, der Außenverteidiger zieht den Raum auf, so dass Jamie im Eins-gegen-Eins bleiben kann.“

Trotz der drei Gegentore können Mannschaft und Trainer einige positive Aspekte mitnehmen in die beiden Auswärtsspiele in dieser Woche: Einsatz und Engagement stimmten von der ersten bis zur letzten Minute, die selbstkritischen Töne von Schlotterbeck & Co. nach dem Abpfiff wird der Trainer ebenfalls gern gehört haben, ebenso wie er endlich brand(t)gefährliche Freistoßflanken sah: „Ich bin sehr zufrieden, dass wir gefährlich waren bei offensiven Standards. Das war auch ein Schwerpunkt in den vergangenen Wochen. Wir haben daraus nicht nur ein Tor erzielt, sondern hätten 3:1 in Führung gehen können“, so Terzic, der nach Nico Schlotterbecks Kopfballtor zum 2:1 auf die Riesenchance von Mats Hummels anspielte, bei der ebenfalls alles gepasst hatte, von Ausführung bis Vollendung, aber Augsburgs Schlussmann klasse parierte.

Edin Terzic: „Wir haben einen Schritt nach vorn gemacht und gemerkt, dass die Dinge funktionieren, die wir einstudiert haben. Trotzdem wissen wir, dass auch da noch eine Menge Arbeit vor uns liegt.“
Boris Rupert

Spielbericht: 4:3 gegen Augsburg
Reaktionen: „Ein sehr spektakuläres Spiel“
Fakten: Seit 2004 zum Auftakt nicht mehr verloren