Selten war eine Pressekonferenz nach einem Spiel so ergiebig wie die am Sonntagabend in Leverkusen. Ein aufgeräumter Edin Terzic beantwortete die Fragen der Journalisten und gab seiner so gut gestarteten Mannschaft selbst zwei Fragen mit auf den Weg...

Edin Terzic über das Spiel in Leverkusen:
Wir sind sehr zufrieden: nicht nur mit dem Ergebnis, sondern auch mit der Leistung. Es war das erwartet intensive Spiel, das sehr offen geführt wurde in der Anfangsphase. Es war eine reife, souveräne Vorstellung. Wir sind als verdienter Sieger vom Platz gegangen. Damit sind wir heute sehr zufrieden, aber wir wissen, dass noch ein weiter Weg vor uns liegt.

... über taktische Anpassungen in der Partie:
Wir haben nicht genau gewusst, wie Leverkusen ins Spiel geht, als wir die Aufstellung gelesen haben. Da war vieles möglich, ob 4-2-3-1 oder 3-4-1-2. Sie haben sich dafür entschieden, aufs Tempo zu gehen, hatten sehr viele kleine, schnelle Spieler auf dem Platz. Wir haben dann das System angepasst, ab der 15. Minute auch die Kontrolle übernommen und sind verdientermaßen auch in Führung gegangen.

... und wie diese aussahen:
Mit Emre Can hatten wir die Möglichkeit, auf das Spiel zu reagieren, ohne einen Wechsel durchführen zu müssen. Emre hat auf der „Sechs“ angefangen im 4-3-3. Nach 15 Minuten haben wir gemerkt: Das passt nicht. Dann haben wir im 3+1 aufgebaut. Es ist Gold wert, wenn man Spieler auf dem Platz hat, die das genau so umsetzen können. Ganz zum Schluss, als Leverkusen im Angriff mit vier Leuten auf einer Linie war, aber keinen Zehner mehr in den Zwischenräumen hatte, konnten wir Emre komplett zwischen die Innenverteidiger ziehen. Er hat ein herausragendes Spiel gemacht.

... über den Sprung zurück auf Platz vier:
Es macht immer Spaß, auf die Tabelle zu gucken nach Siegen. Die Tabellensituation hat sich verbessert. Der Abstand zu den für uns wichtigen Plätzen hat sich verringert, der Abstand auf Leverkusen hat sich vergrößert. Jetzt geht es darum: Sind wir bereit, den nächsten Schritt zu gehen? Bleiben wir jetzt mittendrin, indem wir mit dem Fuß auf dem Gaspedal bleiben? Auf uns wartet ein extrem schweres Heimspiel gegen den SC Freiburg.

... über Härtefälle im Kader:
Es waren fünf Spieler, die gesund waren, und die wir nicht mitnehmen konnten. Das war die beste Bank, die Borussia Dortmund jemals hatte. Da saßen fast allesamt Nationalspieler. Das ist mir viel lieber, als wenn sich die Mannschaft von alleine aufstellt. Es sind harte Entscheidungen für mich. Mein Job ist es, richtige und ehrliche Entscheidungen zu treffen. Alle, die heute eingewechselt wurden, haben ihren Beitrag dazu geleistet, den Sieg über die Linie zu bringen. Die anderen haben sich mitgefreut. Wir wollen nicht mit der Startelf Spiele gewinnen, sondern wir wollen unsere Ziele als Mannschaft erreichen.
Anm. d. Red.: Bei Anpfiff saßen auf der Bank: Meyer (Tor), Hummels, Guerreiro, Bynoe-Gittens, Reus, Reyna, Malen, Moukoko, Modeste

... über die Leistung von Karim Adeyemi:
Heute hat er sein erstes Bundesligator erzielt. Er war schon einmal ganz nah dran, am ersten Spieltag zuhause gegen Leverkusen, als sein Ball noch nicht ganz über der Linie war und Marco (Reus, d. Red.) ihn ins Tor gedrückt hat. Heute hat er zum ersten Mal über die linke Seite angefangen. Wir wussten, dass Leverkusen gerne über diese Seite kombiniert und viele Kontersituationen hat mit Frimpong und Diaby. Dem wollten wir das Tempo von Karim entgegensetzen. Wir waren mit seiner Aktivität sehr einverstanden.
Aufgezeichnet von Boris Rupert