Borussia Dortmund hat das Achtelfinal-Hinspiel in der UEFA Champions League gegen den FC Chelsea mit 1:0 (0:0) gewonnen! Ob es zum Einzug ins Viertelfinale reicht, wird man in drei Wochen sehen. An einem spektakulären Fußballabend sorgte Karim Adeyemi mit seinem Tor jedenfalls für eine gute Ausgangslage.

Es berichtet Boris Rupert

Vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK war der BVB in der ersten Hälfte das aktivere, Chelsea das gefährlichere Team. Der erste Treffer fiel aber erst nach der Pause, nach einem Konter durch Adeyemi in der 63. Minute. Mit Leidenschaft und einem überragenden Kobel im Tor brachte Borussia den knappen Vorsprung über die Zeit.

Ausgangslage:   
Im 37. Europapokalspiel gegen einen Gegner aus England traf der BVB erstmals auf den FC Chelsea, den Champions-League-Sieger von 2012 und 2021, der sich in seiner Gruppe mit 13 Punkten auf Platz eins durchgesetzt hat. Borussias Heimbilanz gegen englische Klubs stand vor dem Anpfiff bei sechs Siegen, fünf Unentschieden und vier Niederlagen.

Personalien:   
Edin Terzic konnte bis auf den verletzten Moukoko nahezu aus dem Vollen schöpfen. Vier Tage nach dem Sieg in Bremen (2:0) kamen Wolf, Özcan, Adeyemi und Haller für Ryerson, Reyna und Moukoko ins Team.

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Taktik:   
Chelsea staffelte sich in einer 4-2-3-1-Grundordnung. Aus der offensiven Dreierreihe orientierte sich Joao Felix aus der „Zehn“ häufig ein gutes Stück nach vorn, nach links und fast auf eine Höhe mit dem als Angreifer aufgebotenen Havertz. In der Doppel-Sechs zog Fernandez die Fäden, fast alle Bälle nach vorn liefen über ihn. Der BVB formierte sich wie gewohnt in diesem Jahr im 4-1-4-1. Brandt zog vom rechten Flügel nicht so häufig nach innen wie zuletzt in der Liga, machte dann aber den Weg frei für Rechtsverteidiger Wolf, der in Mudryk den schnellsten Akteur des gesamten Wettbewerbs als Gegenspieler hatte, entsprechend immer den Blick auch im Rückspiegel haben musste.

Spielverlauf & Analyse:
Mit einer – wieder einmal – beeindruckenden Choreo eröffnete die Südtribüne einen stimmungsvollen Fußballabend, wie es ihn nicht so oft gegeben hat an der Strobelallee: so laut war es, unfassbar laut! Der „Tempel“ explodierte das erste Mal nach genau 100 Sekunden. Nicht etwa, weil der Ball im Tor lag, sondern weil Schlotterbeck mit einer sensationellen Grätsche erfolgreich gegen Mudryk zu Werke gegangen war.

Der BVB gab den Ton an, war überlegen in diesem intensiven Duell auf sehr hohem Niveau, kam aber erst in der 18. Minute erstmals wirklich gefährlich nach vorn, als Wolf Fahrt aufgenommen hatte, den Ball im Strafraum jedoch nicht richtig traf. Nach Guerreiros Zuspiel auf Adeyemi klärte ein Abwehrbein (26.), kurz darauf traf Haller nach Pass von Brandt das Außennetz. 6:0 Abschlüsse nach 20 Minuten. Eine weitere aussichtsreiche Möglichkeit ergab sich für Adeyemi aus 19 Metern, doch der Ball strich knapp über den Querbalken (33.).

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Unmittelbar davor war Chelsea zur ersten von zwei Großchancen in der ersten Halbzeit gekommen. Für die immer wieder gefährlich nach vorn stoßenden Engländer hatte Felix freistehend aus 15 Metern übers Tor geschossen (32.), in der 38. Minute traf der Portugiese nach Pass von Havertz die Latte. Auf der anderen Seite nahm Wolf nach Brandts Pass in den Rückraum aus etwa 20 Metern Maß, setzte die Kugel etwa anderthalb Meter am linken Pfosten vorbei (43.).

Die Anfangsphase des zweiten Durchgangs ging an Chelsea, das per Freistoß zu einer weiteren Großchance kam. Kobel fischte James‘ platzierten Schuss aus dem Eck (55.). Auch einen tückischen Aufsetzer von Fernandez parierte Borussias Schlussmann (58.). Sekunden zuvor war auch sein Gegenüber Kepa gefordert. Adeyemi war auf dem linken Flügel durchgebrochen, hatte zurückgepasst auf Brandt, der aus 17 Metern aber nicht genug Druck auf den Ball bekam (48.).

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Dann die 63. Minute, achte Ecke für Chelsea. Auf Havertz‘ Kopfball folgte ein von Guerreiro eingeleiteter Konter: Langer Ball auf Adeyemi, der tief in der eigenen Hälfte den Sprint ansetzte, Mitte der gegnerischen Hälfte Fernandez ausspielte und auch Keeper Kepa umkurvte, aus spitzem Winkel zum 1:0 einschob. Das Stadion explodierte.

Die Mannschaft verteidigte, getragen von den Fans, leidenschaftlich gegen einen starken Gegner, der den Druck nochmal erhöhte, durch den aufgerückten Koulibaly, der am Elfmeterpunkt knallhart abzog. Kobel konnte parieren, aber der Ball trudelte Richtung Torlinie. Can rauschte heran und klärte (78.)! Dann Ziyech, wieder Kobel (79.).

Kaum noch Entlastung auf Dortmunder Seite. Der eingewechselte Modeste schoss aus spitzem Winkel vorbei (80.). In der fünften Minute der Nachspielzeit nochmal Kobel, der Fernandez‘ Schuss aus dem Torwinkel fischte.

Ausblick:   
Die Entscheidung über den Einzug in die nächste Runde fällt im Rückspiel am 7. März an der Stamford Bridge. Dann fehlt allerdings Ryerson gelbgesperrt, ebenso Chelseas Mount. In der Bundesliga geht es für den BVB am Sonntag (Anstoß 17.30 Uhr) mit einem Heimspiel gegen Hertha BSC weiter.

Teams & Tore

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UEFA Champions League, Achtelfinale, Hinspiel
BORUSSIA DORTMUND – FC CHELSEA  1:0 (0:0)

Bor. Dortmund: Kobel – Wolf (73. Ryerson), Süle, Schlotterbeck, Guerreiro – Can – Brandt, Bellingham, Özcan, Adeyemi (79. Bynoe-Gittens) – Haller (68. Modeste)
FC Chelsea: Kepa – James, Thiago Silva, Koulibaly, Chilwell (71. Cucurella) – Loftus-Cheek, Fernandez – Ziyech, Joao Felix,  Mudryk (71. Mount) – Havertz
Bank: Meyer, Coulibaly, Hummels, Meunier, Rothe, Dahoud, Reus, Reyna, Malen – Bergström, Bettinelli, Azpilicueta, Chalobah, W. Fofana, Hall, Chukwuemeka, Gallagher, Kovacic, Zakaria
Tor: 1:0 Adeyemi (63., Guerreiro)
Eckstöße: 5:12 (Halbzeit 5:4), Chancenverhältnis: 5:9 (3:2)
Schiedsrichter: Manzano (Spanien), Gelbe Karten: Bellingham, Can, Adeyemi, Özcan, Ryerson, Süle – James, Thiago Silva, Ziyech, Mount
Zuschauer: 81.365 (ausverkauft), Wetter: trocken, 7 Grad