Am Freitagabend (Anstoß 20.45 Uhr) tritt Borussia Dortmund in der ersten Hauptrunde um den DFB-Pokal beim TSV 1860 München an. Es ist eine Woche vor dem Start der 60. Bundesliga-Saison ein Duell zwischen zwei Gründungsmitgliedern dieser Klasse. Fakten zum Spiel und zum Gegner.

Gründungsmitglied der Bundesliga

Als am 28. Juli 1962 – also heute vor 60 Jahren – im Goldsaal der Dortmunder Westfalenhalle die Delegierten mit 103 gegen 26 Stimmen für die Einführung einer eingleisigen Bundesliga votierten, ging es im Anschluss um die Frage, welche 16 Vereine ihr zum Start angehören sollen. Im Mai 1963 erhielt der TSV 1860 München den Zuschlag – anstelle des Lokalrivalen FC Bayern München.

Große Erfolge in den 60er-Jahren

In der Saison 1965/66 lieferten sich Borussia Dortmund und der TSV 1860 München ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Deutsche Meisterschaft. Am 32. Spieltag war der BVB noch vorn (aufgrund der um einen Treffer besseren Tordifferenz), verlor dann jedoch das Heimspiel gegen die „Löwen“ mit 0:2. Der TSV holte seine erste und bis heute einzige Deutsche Meisterschaft. Zwei Jahre zuvor, 1964, war der Verein zum zweiten Mal (nach 1942) durch einen 2:0-Sieg im Finale gegen Eintracht Frankfurt DFB-Pokalsieger geworden und erreichte 1965 das Finale des Europapokals der Pokalsieger. Dieses verlor der TSV 1860 München vor 97.974 Zuschauern im Londoner Wembley-Stadion mit 0:2 gegen West Ham United.

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Zweitliga-Rückkehr im Visier

In der Ewigen Tabelle der Fußball-Bundesliga ist der TSV 1860 auf Platz 22 notiert (672 Spiele, 238 Siege); letztmals gehörte er dem Oberhaus in der Saison 2003/04 an. Es folgten 13 Zweitliga-Jahre und 2017 – nach Lizenzentzug – der Absturz in die Regionalliga, umgehend der Aufstieg in Liga 3. Nach den Plätzen zwölf, acht, vier und vier will Trainer Michael Köllner den Aufstieg: „Wir werden alles dafür tun, um nächstes Jahr wieder in der zweiten Liga spielen zu können.“

Spektakulärer Start in Dresden

Sieben Tore, jede Menge Chancen, ein Offensiv-Spektakel – der TSV 1860 München hat zum Drittliga-Auftakt am vergangenen Wochenende bei Dynamo Dresden beinahe einen zweimaligen Drei-Tore-Vorsprung verspielt. 4:3 hieß es am Ende. Marcel Bär, 2021/22 Liga-Torschützenkönig, traf zweimal und erklärte mit Blick auf das Sechzig-Ziel Aufstieg: „Das war ein Ausrufezeichen!“ 1860 München spielte in einer 4-1-4-1-Grundordnung. In der ersten Runde des Landespokals Bayern gab es am Dienstag ein klares 7:0 bei Bezirksligist SV Rödelmaier.

Wiedersehen mit einem Bekannten

Einziger ehemaliger Dortmunder im Kader des TSV 1860 München ist Joseph Boyamba. Er erzielte von 2018 bis zum Saisonabbruch im Frühjahr 2020 in 58 Regionalliga-Partien 24 Tore für den BVB. Der Offensivspieler feiert am Freitag seinen 26. Geburtstag.

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Keine guten BVB-Erinnerungen

Seit November 2019 ist Michael Köllner Trainer der Löwen. Der 52-Jährige denkt an das bisher einzige Duell gegen Borussia Dortmund ungern zurück: Am 26. September 2018 verlor er mit dem 1. FC Nürnberg mit 0:7 im SIGNAL IDUNA PARK – es war die bisher höchste Niederlage seiner Trainer-Karriere.

Über Dortmund in die Hauptrunde

Der TSV 1860 München hat sich als Tabellenvierter der Drittliga-Abschlusstabelle 2021/22 für den DFB-Pokal qualifiziert. Die Löwen machten dies am letzten Spieltag durch einen spektakulären 6:3-Heimsieg gegen die U23 von Borussia Dortmund perfekt. Marcel Bär krönte sich vor 15.000 Zuschauern an der Grünwalder Straße durch seinen Doppelpack zum alleinigen Torschützenkönig der 3. Liga (insgesamt 21 Tore).

Stammgast im DFB-Pokal

In den vergangenen 28 Spielzeiten waren die Löwen nur einmal nicht im DFB-Pokal dabei, das war 2019/20. In der vergangenen Saison schaffte 1860 sogar erstmals seit fünf Jahren wieder den Einzug ins Achtelfinale: In Runde eins setzte man sich gegen Darmstadt 98 im Elfmeterschießen durch, danach folgte ein 1:0-Sieg gegen Schalke, und erst gegen den Karlsruher SC zog man dann in der Runde der letzten 16 Teams mit 0:1 den Kürzeren.

Favoritenschreck TSV 1860

Die Löwen haben zwar ihr bisher letztes Pokal-Duell gegen einen Bundesligisten verloren (in der ersten Runde der Saison 2020/21 gab es eine 1:2-Heimniederlage gegen Eintracht Frankfurt), die vorherigen beiden Pokal-Begegnungen gegen Bundesliga-Vertreter entschieden die 60er aber jeweils für sich: In der Saison 2015/16 wurde in den ersten beiden Pokalrunden die TSG Hoffenheim (2:0-Heimsieg) und der 1. FSV Mainz 05 (2:1-Auswärtssieg) ausgeschaltet. In der vergangenen Saison schmissen die Löwen Schalke und Darmstadt raus (s.o.).
Zusammengestellt von Boris Rupert