„Spitzenreiter, Spitzenreiter“, hallte es von der Südtribüne, die mit rund 12.000 Fans zwar nur zur Hälfte gefüllt werden durfte, zugleich so voll war, wie nie zuvor seit Ausbruch der Pandemie. Insgesamt 63.812 Besucher und Besucherinnen feierten einen 3:1-Heimsieg gegen Mainz 05, der Borussia Dortmund für eine Nacht – bis Sonntag – Platz eins in der Fußball-Bundesliga beschert.

Mehr als 63.812 Zuschauer waren es zuletzt am 29. Februar 2020 beim Spiel gegen den Sport-Club Freiburg – dem letzten in der Pre-Corona-Zeit. 67.082 Tickets hätten verkauft werden dürfen, inklusive des fünfprozentigen Gästekontingents. Die Mainzer nahmen allerdings nur 1.300 ihrer 3.350 Plätze ab. Damit hatten tatsächlich 98 Prozent der für BVB-Fans reservierten Plätze einen Abnehmer gefunden.

Und die erlebten einen spannenden Fußball-Nachmittag mit einem Traumstart ihrer Mannschaft – Marco Reus in der dritten Minute zum 1:0 –, einer optischen Dominanz, einem recht frühen Treffer auch zu Beginn der zweiten Hälfte – Erling Haaland per Elfmeter zum 2:0 in Spielminute 54 –, aber auch einer leider unnötig spannenden Schlussphase. „Hintenheraus machen wir es uns dann wieder selbst schwer“, haderte Marco Rose: „Das ist unnötig, dass wir darüber diskutieren und den Finger immer wieder in diese Wunde legen müssen.“

Ohne seinem Trainer zu widersprechen, sah Emre Can hier aber auch etwas Positives: „Wir kriegen ein blödes Gegentor – aber noch wichtiger finde ich die Reaktion danach: Wir haben weiter nach vorne gespielt. Es geht in die richtige Richtung.“ Wie schon gegen Hoffenheim (2:2 in der 90. Minute) oder Union Berlin (2:3-Anschluss des Gegners in der 81. Minute) beantwortete die Mannschaft einen späten und den Sieg gefährdenden Treffer des Kontrahenten schnell mit einem weiteren eigenen Tor – jeweils erzielt durch Erling Haaland. „Er ist brutal wichtig für uns, weil er immer zwei, drei Spieler bindet. Dass er bei seinem Comeback zwei Tore macht, ist fantastisch“, lobte Marco Reus.

Dass das Spiel nicht zeitig entschieden war, lag allerdings auch ein kleinwenig an fehlendem Spielglück: Mats Hummels‘ Kopfball an den Pfosten war der bereits fünfte Alu-Treffer der Borussen in dieser Saison. Keine andere Mannschaft trifft häufiger Pfosten oder Latte.

Am Sonntag spielt Bayer (Leverkusen) gegen Bayern (München). Gibt’s dort keinen Sieger, ist es keine Tabellenführung für eine Nacht, sondern eine für (mindestens) eine Woche. (br)