Fünf Spiele, vier Siege. Die Bundesliga-Bilanz im Jahr 2022 liest sich bis auf den Makel der deutlichen Pleite gegen Leverkusen hervorragend. In jedem dieser fünf Spiele hat der BVB mindestens zwei Tore erzielt. In Berlin blieb er am gestrigen Sonntag zum erst dritten Mal in dieser Saison ohne Gegentreffer.

Kein Überschwang mischte sich in die Töne nach dem 3:0-Auswärtserfolg beim 1. FC Union Berlin. „Aber“ war eine vielbenutzte Vokabel bei den Protagonisten. Von „Stabilität“ war die Rede, von der Sehnsucht, endlich Konstanz in die Leistungen zu bekommen in einer Saison, in der der Punkteschnitt außergewöhnlich gut ist, jedoch die deutliche Niederlage vor einer Woche gegen Leverkusen und das Aus in der Champions League sowie im DFB-Pokal nachhallen.

An einem Spieltag, an dem der FC Bayern München verloren und der BV Borussia Dortmund gewonnen hat, wird von den Medien naturgemäß die Frage gestellt, welche „Auswirkungen“ dies „auf die Tabelle“ habe. Mats Hummels war einfach nur „froh, dass wir den Abstand auf Platz fünf riesig gestalten konnten“. Zwölf Punkte beträgt der Vorsprung. Sechs Zähler Rückstand sind es wiederum auf Rang eins. Hummels stellt klar: „Um uns mit Bayern München zu messen, müssen wir noch viel mehr auf den Platz bringen. Immer seriös, immer konzentriert sein, immer bereit sein, Kämpfe anzunehmen. Dann kann man irgendwann träumen.“

Die Ausrichtung mit zwei Sechsern brachte jedenfalls Stabilität. Ob mit Vierer- oder Dreierkette: In fünf von sieben Ligaspielen brachte dies den Erfolg. Genauso wichtig wie die defensive Absicherung scheint die Positionierung von Marco Reus zu sein. „Je zentraler er vor dem Tor ist, desto besser für uns“, sagte Hummels über den Kapitän und Doppeltorschützen, der in einem modifizierten 4-3-3 wieder eine zentrale Rolle einnahm. „Marcos größte Stärken sind im und am Strafraum. Die Zehn ist seine Parade-Position“, betonte Hummels, „mit tiefen Laufwegen, mit letzten Pässen, mit seinen Abschlüssen. Dann hat er auch im Gegenpressing besondere Momente und kann uns phantastisch helfen – so, wie er es heute gemacht hat!“

Auch Marco Rose weiß um die Stärken seines Kapitäns: „Er ist schon eher ein zentraler Spieler. Von dort kann er seine Mitspieler bedienen und kann selbst torgefährlich werden. Es ist mehr seine Rolle auf der Zehn, wo er in den Halbräumen und Richtung Tor arbeiten kann.“ Reus traf zum 1:0 sowie 2:0 und schnürte damit seinen 21. Doppelpack in der Bundesliga. „Beim ersten Treffer hatte ich sehr viel Glück.“ Weil ihm Mo Dahoud einen abgewehrten Ball wieder vor die Füße legte. „Das hat uns und mir persönlich in den vergangenen Wochen auch ein bisschen gefehlt. Heute haben wir es erzwungen.“
Boris Rupert