Borussia Dortmund hat auch das wettbewerbsübergreifend 09. Spiel des Jahres 2023 gewonnen und sich mit einem 1:0 (1:0)-Auswärtssieg bei der TSG Hoffenheim zumindest bis Sonntagabend an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga gesetzt.

Aus Sinsheim berichtet Boris Rupert

Borussia Dortmund gestaltete die Partie in der ersten Halbzeit überlegen, zunächst aber auch mit Wacklern in der Defensive, ging in der 43. Minute durch Brandt verdient in Führung und hätte den Vorsprung noch vor der Pause ausbauen können. Wolfs Treffer in der 56. Minute wurde zudem vom Video-Schiedsrichter kassiert. In einem wilden zweiten Durchgang mit einer Vielzahl von Chancen auf beiden Seiten stand am Ende der neunte Sieg in Serie.

Ausgangslage:   
Die TSG Hoffenheim war vor dem Anpfiff nach zuvor elf sieglosen Spielen auf Tabellenplatz 15 notiert, Borussia Dortmund mit sechs Liga-Siegen in Serie auf Rang zwei vorgerückt. Schwarzgelb hatte aus den vorangegangenen fünf Bundesliga-Spielen gegen Hoffenheim vier Siege und ein Remis geholt.

Personalien:   
Ryerson (Belastungssteuerung), Adeyemi (Faserriss), Moukoko (Anriss des Syndesmosebandes) sowie Morey und Duranville (beide im Aufbautraining) hatten die Reise nach Sinsheim nicht antreten können. Süle, Guerreiro, Bellingham, Bynoe-Gittens und Haller rückten im Vergleich zur vorangegangenen Partie gegen Hertha (4:1) für Hummels, Ryerson, Özcan, Adeyemi und Malen in die erste Elf.

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Taktik:   
Der BVB trat im bewährten 4-1-4-1 an, mit Can im Aufbau zwischen den beiden Innenverteidigern, dann als zentral-defensivem Mittelfeldspieler. Brandt startete seine Aktionen zunächst vom rechten Flügel, rückte dann häufig in die Mitte zu Reus. Die rechte Außenbahn war dann offen für Vorstöße von Wolf. Hoffenheim staffelte sich in einer 3-4-2-1-Grundordnung.

Spielverlauf & Analyse:
Mit Anpfiff setzte kurzzeitig starker Regen ein. Der Rasen war entsprechend rutschig, der Ball schnell. Meist zirkulierte er in Reihen der Schwarzgelben, die früh zur ersten Gelegenheit kamen: Nach Reus‘ Zuspiel ließ Bynoe-Gittens Vogt im Strafraum mit einer Körpertäuschung ins Leere laufen, schloss kurz vorm linken Fünfmetereck ab, doch Baumann parierte zur Ecke (4.). Fünf Minuten später hatte Reus nach einer kurz gespielten Ecke viel Platz, zog aus 18 Metern ab – Kabak klärte mit dem Kopf. Der Hoffenheimer Abwehrspieler hatte auf der anderen Seite die erste Gelegenheit für die Gastgeber, als er rechts am Fünfer an den Ball kam. Die Abseitsfahne ging allerdings hoch (15.).

Borussia hatte deutlich mehr Ballbesitz (65% Mitte der ersten Hälfte), doch wirklich fest im Griff hatte die Mannschaft das Spiel noch nicht. Die TSG kam bis dahin ansatzweise immer wieder gefährlich nach vorn, so auch in Minute 35, als Rudy aus 18 Metern knapp am linken Pfosten vorbeischoss. Ein Foul zuvor an Süle war nicht gepfiffen worden.

Dieser Möglichkeit vorausgegangen waren zwei Großchancen für Borussia, beide für Haller, beide Mal vereitelt von Torhüter Baumann. Zunächst setzte sich Haller gegen zwei Hoffenheimer durch, zog an der Sechzehnmeterlinie ab, doch der TSG-Keeper klärte den Schuss zur Ecke. Diese verlängerte Schlotterbeck auf Haller, der aus kurzer Distanz an Baumann scheiterte (34.). Der BVB spielte jetzt geradliniger. Can zog aus der Distanz ab, obwohl der Schuss zentral aufs Tor kam, hatte Baumann große Probleme, klärte gerade noch zur Ecke (41.). Hier verpasste Haller eine scharfe Hereingabe von Schlotterbeck, im weiteren Verlauf der Szene wurde Brandt am linken Strafraumeck gefoult. Reus gab den Ball scharf nach innen, Brandt verlängerte ihn mit dem Rücken ins Tor!

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Borussia hätte noch vor der Pause das 2:0 nachlegen können. Zunächst setzte Reus Haller auf dem rechten Flügel ein, dessen Hereingabe verpasste der Kapitän knapp vor dem Tor (45.). Noch größer war die Gelegenheit für Wolf, der nach Guerreiros Pass in den Rücken der Abwehr freie Bahn hatte, die Kugel aber aus 14 Metern nicht im Kasten unterbrachte.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs ließ sich der BVB in die eigene Hälfte drängen, konnte an die starke, dominante Phase zwischen der 30. und 45. Minute nicht anknüpfen. Zweimal kam der VAR zum Einsatz. Zunächst wurde ein Freistoß gegen Borussia zurückgepfiffen, dann ein Tor für Borussia. Wolfs wunderschöner Treffer aus vollem Lauf in den rechten Winkel wurde nicht gegeben, da Schlotterbeck im Vorfeld dieses Dortmunder Konters Bebou am Fuß getroffen hatte (56.). Stattdessen gab es Freistoß für die TSG, den Rudy in den Rückraum spielte, Kramaric kam zum Abschluss, Kobel verhinderte mit dem Fuß den Ausgleich (59.).

Es folgte eine Phase mit Chancen auf beiden Seiten. Wolf (63.), Guerreiro (65., Parade Baumann) und Bellingham (66.) hätten für das 2:0 sorgen können, ebenso Brandt und Bellingham mit einer Doppelchance (76.). Auf der anderen Seite lenkte Kobel Baumgartners Schuss aus 15 Metern zur Ecke (67.), verzog Kramaric haarscharf (71.), parierte Kobel gegen Dolberg (73.), verpasste Asllani frei vor dem Tor das 1:1 (85.).

In der 88. Minute verhinderte wiederum Baumann gegen Guerreiro und in der dritten Minute gegen Bellingham die Entscheidung zugunsten der Schwarzgelben, die nach siebeneinhalb Minuten über drei weitere Punkte jubeln durften.

Ausblick:   
Am kommenden Freitag spielt der BVB zuhause gegen Leipzig.

Teams & Tore

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Fußball-Bundesliga, 22. Spieltag
TSG HOFFENHEIM – BORUSSIA DORTMUND  0:1 (0:1)

TSG Hoffenheim: Baumann – Kabak (29. Bicakcic), Vogt, Akpoguma – Kaderabek, Rudy (78. Stiller), Tohumcu (65. Dolberg), Angelino – Baumgartner, Kramaric – Bebou (65. Asllani)
Bor. Dortmund: Kobel – Wolf, Süle, Schlotterbeck, Guerreiro – Can – Brandt, Bellingham, Reus (89. Hummels), Bynoe-Gittens (64. Malen) – Haller (77. Özcan)
Bank: Philipp, Dabbur, Delaney, Becker, Brooks – Meyer, Reyna, Dahoud, Modeste, Meunier, Passlack
Tore: 0:1 Brandt (43., Reus),  
Eckstöße: 12:11 (Halbzeit 3:9), Chancenverhältnis: 6:14 (2:7)
Schiedsrichter: Petersen (Stuttgart), Gelbe Karten: Kabak, Baumann, Vogt – Bellingham
Zuschauer: 30.150 (ausverkauft), Wetter: wechselhaft, 5 Grad