Borussia Dortmund geht als Tabellenführer ins Saisonfinale! Am 33. Spieltag der Fußball-Bundesliga gewann der BVB beim FC Augsburg mit 3:0 (0:0) und hat den Gewinn der Deutschen Meisterschaft nun in der eigenen Hand.

Aus Augsburg berichtet Boris Rupert

Etwa 5.000 Schwarzgelbe unter den 30.660 Besuchern in der ausverkauften WWK-Arena sahen ein Spiel auf ein Tor, auf das des FCA, der ab der 38. Minute in Unterzahl spielen musste. Trotz 1:17 Torschüssen zur Pause hielten die Augsburger lange ein 0:0, auch weil Süle mit einem Kopfball sowie Can mit einem Distanzschuss nur den Pfosten trafen (40./54.). Erst in der 59. Minute erzielte Haller den erlösenden Führungstreffer und legte sechs Minuten vor dem Ende das 2:0 nach. In der Nachspielzeit erzielte Brandt das 3:0.

Ausgangslage:  
Der Tabellenvierzehnte FC Augsburg hatte vor dem Anstoß nur noch zwei Zähler Vorsprung auf den Relegationsrang. Borussia Dortmund ging mit einem Punkt und 17 Toren Rückstand auf den FC Bayern München, der am Vorabend mit 1:3 gegen Leipzig verloren hatte, in den vorletzten Spieltag. Auch wenn die beiden jüngsten BVB-Gastspiele in Augsburg (1:1, 1:2) nicht von Erfolg gekrönt waren, sprach die Gesamtbilanz (14 Siege, 6 Unentschieden, 3 Niederlagen) deutlich für Schwarzgelb, das 70 Prozent der möglichen Punkte gegen den FCA holte (auswärts 64%).

Personalien:   
Nach dem Ausfall von Bellingham (Knieprobleme) musste Terzic die Mannschaft, die zuletzt Wolfsburg mit 6:0 und Gladbach mit 5:2 besiegt hatte, umstellen: Guerreiro übernahm die Position des Engländers im Mittelfeld. Erstmals im Kader stand der seit wenigen Tagen 17 Jahre alte Duranville.

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Taktik:   
Augsburg operierte in einer 4-2-2-2-Formation und machte dabei das Zentrum dicht. Die offensiven Mittelfeldspieler Engels und Demirovic agierten in der Mitte, nicht auf den Außenpositionen, hinter den beiden Spitzen Yeboah und Beljo. Stattdessen besetzten die Außenverteidiger die Flügel im bedächtig, auf Risikovermeidung angelegten Aufbauspiel. Der BVB trat wie gewohnt in einer 4-3-3-Formation an, vermehrt im Aufbau mit Can zwischen den Innenverteidigern. Man suchte das Spiel über die Flügel. Beide Außenverteidiger boten sich weit vorn an.

Spielverlauf & Analyse:
„Wir woll’n Dortmund siegen sehn’n!“ 5.000 BVB-Fans gaben von den Rängen den Takt vor, die Mannschaft spielte von Beginn an nach vorn. Brandt kam nach fünf Minuten aus der Distanz zum Abschluss, Wolf versuchte es auf spitzem Winkel (8.), Adeyemi traf am Elfmeterpunkt den Ball leider nicht richtig (10.). Es war eine von beiden Seiten intensiv geführte Partie, in der die Gastgeber auf Fehler der Schwarzgelben lauerten und im ersten Abschnitt zweimal gefährlich nach vorne, jedoch nicht ernsthaft zum Abschluss kamen.

Ein Außenrist-Pass von Hummels auf Brandt leitete nach 21 Minuten die erste Großchance ein, doch Haller scheiterte vor dem Tor am glänzend reagierenden Koubek, der die Arme hochriss und den Einschlag verhinderte. Nach einem klasse Zuspiel von Can in den Lauf von Brandt schoss dieser den herausstürzenden Keeper vor dem Sechzehner an (33.). 12:1 Torschüsse und 6:0 Ecken standen zehn Minuten vor dem Ende der ersten Hälfte in den Statistiken – und nur noch neun Augsburger Feldspieler auf dem Rasen. Uduokhai hatte den durchbrechenden Malen umgerissen und die Rote Karte gesehen (38.). Den folgenden Freistoß brachte Guerreiro vors Tor, Süle köpfte ihn an den Pfosten.

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17 Torschüsse in einer Halbzeit waren Dortmunder Höchstwert in einem Bundesligaspiel seit 2013. Der Druck wurde im zweiten Durchgang immer größer. Augsburg verteidigte im 4-4-1 eng vor dem eigenen Strafraum, der BVB suchte die Lücken. Guerreiro versuchte es daher aus 16 Metern – knapp vorbei (52.). Can traf kurz darauf aus 22 Metern den Pfosten (54.). Es war ein einziges Powerplay.

In der 59. Minute zeigte Haller seine Klasse. Malens Hereingabe wurde von Innenverteidiger Bauer zu kurz geklärt, der BVB-Stürmer setzte nach und schoss den Ball aus spitzem Winkel an den linken Innenpfosten; von dort sprang er zum 0:1 ins Tor. Doch vier Minuten später wäre beinahe alles hinfällig gewesen, wenn Kobel nicht herausragend gegen Cardona gerettet hätte! Im Gegenzug hätte sich bei einem BVB-Konter beinahe die Chance für Adeyemi aufs 2:0 gegeben, doch Koubek war rechtzeitig raus und schoss Adeyemi an; der Ball prallte ins Toraus.

Augsburg warf jede Menge Aggressivität in ein Spiel, das zwischenzeitlich wild wurde, statt zuvor kontrolliert vom BVB. Brandt kam acht Minuten vor dem Ende aus 18 Metern zum Schuss – Koubek parierte mit Mühe. Und der nächste Angriff brachte die Vorentscheidung: Malen steckte am Strafraum fein in den Lauf des eingewechselten Reus, der frei vor dem Tor an Koubek scheiterte. Der Ball prallte Haller vor die Füße, der mit links „nur“ noch ins leere Tor einschieben musste (84.). In der Nachspielzeit musste Hummels im Gesicht blutend ausgewechselt werden. In Minute 94 erhöhte Brandt nach Balleroberung von Schlotterbeck auf 3:0.

Ausblick:   
Im letzten Spiel der Saison 2022/23 empfängt Borussia Dortmund am kommenden Samstag den 1. FSV Mainz 05 im ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK. Alle Paarungen des 34. Spieltags werden zeitgleich um 15.30 Uhr angepfiffen.

Teams & Tore

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Fußball-Bundesliga, 33. Spieltag
FC AUGSBURG – BORUSSIA DORTMUND 0:3 (0:0)

FC Augsburg: Koubek – Pedersen (46. Colina), Gouweleeuw, Uduokhai, Veiga – Dorsch, Rexhbecaj (62. Berisha) – Engels, Demirovic (84. Maier) – Yeboah (40. Bauer), Beljo (62. Cardona)
Bor. Dortmund: Kobel – Wolf, Süle, Hummels (90.+2 Schlotterbeck), Ryerson – Can – Brandt, Guerreiro (80. Reus) – Malen (90.+2 Reyna), Haller, Adeyemi (72. Özcan)
Bank: Klein, Caligiuri, Bazee,  Mbuku – Meyer, Moukoko, Modeste, Passlack, Duranville
Tore: 0:1 Haller (59., Malen), 0:2 Haller (84., Reus), 0:3 Brandt (90.+4 Schlotterbeck)
Eckstöße: 3:9 (Halbzeit 0:6), Chancenverhältnis: 1:8 (0:3)
Schiedsrichter: Welz (Wiesbaden), Rote Karte: Uduokhai (38., Notbremse), Gelbe Karten: Beljo, Gouweleeuw, Demirovic – Can, Adeyemi, Wolf
Zuschauer: 30.660 (ausverkauft), Wetter: sonnig, 23 Grad