Erstmals seit 1998 durften die Fans auf der Südtribüne bei einem internationalen Heimspiel des BVB wieder stehen. Sie sorgten für eine großartige Atmosphäre beim 3:0-Heimsieg gegen den FC Kopenhagen, der Borussia Dortmund nicht nur einen 3:0-Sieg, sondern auch einen Zuschauerrekord bescherte. Edin Terzic: „Es war laut. Richtig laut!“

70.700 – so viele waren es nie zuvor bei einem Europapokal-Heimspiel von Borussia Dortmund. Und bei den kommenden Partien an der Strobelallee gegen den FC Sevilla (11.10.) und Manchester City (25.10.) könnte sogar die nächste Schallmauer fallen. 81.365 sind dann möglich, wie in der Bundesliga.

Gänsehaut pur bei „You’ll never walk alone“. Immer wieder orkanartige Anfeuerungen während des Spiels. Ohrenbetäubend dann „Unser ganzes Leben, unser ganzer Stolz“ nach Abpfiff. Die Stimmung, die von der „Süd“ ausging, war gigantisch. Die Beobachter der UEFA werden dies registriert haben – denn noch handelt es sich um eine einjährige Testphase.

Maßgeblichen Anteil an diesem Sinneswandel des europäischen Verbandes hatten Jan-Henrik Gruszecki, Leiter der Stabstelle Strategie und Kultur beim BVB, sowie Martin Endemann von den Football Supporters Europe, die ihre Expertise in die Kampagne „Europe wants to stand“ einbrachten – und gehört wurden.

Das erste Europapokalspiel im Westfalenstadion, das erste Europapokalspiel nach dem Wiederaufstieg, verfolgten am 15. September 1982 – also fast auf den Tag genau vor 40 Jahren – 54.000 Zuschauer. Mehr passten nicht rein ins alte Westfalenstadion. 0:0 endete das Spiel gegen Glasgow Rangers. Damals gab es noch keinerlei Beschränkungen. Das änderte sich in den 1990-er Jahren. So waren zum UEFA-Pokal-Finale 1993 gegen Juventus Turin nur noch 37.000 Besucher zugelassen. Das dann für fast 25 Jahre letzte internationale Heimspiel mit Stehplätzen war das Halbfinal-Rückspiel in der UEFA Champions League gegen Real Madrid im April 1998. 48.500 Zuschauer – ausverkauft.

Nach einjähriger Abstinenz kehrte der BVB im September 1999 auf die internationale Bühne zurück. Das Heimspiel gegen Boavisto Porto war das erste mit einer bestuhlten Südtribüne. Nach Vollendung der dritten Ausbaustufe (2003) waren dann bei internationalen Heimspielen rund 65.000 Fans zugelassen; in den vergangenen Jahren stets exakt 66.099. 
Boris Rupert