Am 2. Spieltag der UEFA Champions League hat Borussia Dortmund nach starker Leistung knapp und spät mit 1:2 (0:0) bei Manchester City verloren.

Aus Manchester berichtet Boris Rupert

Der BVB hielt mehr als gut mit, ließ in der ersten Hälfte keine gefährliche Aktion zu, setzte selbst zwei, drei Nadelstiche und ging zu Beginn des zweiten Durchgangs in Führung. Nachdem Reus sie kurz zuvor verpasst hatte, traf Bellingham in der 56. Minute zum 0:1. Doch in den Schlussphase drehte Manchester durch Tore von Stones (80.) und Haaland (84.) die Partie. In der Nachspielzeit hatte Malen das 2:2 auf dem Fuß, schoss aber knapp vorbei.

Ausgangslage:   
Beide Klubs trafen zum fünften Mal aufeinander. Vor zehn Jahren gab es ein 1:1 in Manchester sowie einen 1:0-Sieg in Dortmund; im Viertelfinale 2020/21 unterlag Borussia jeweils mit 1:2. Die Engländer, die in den zurückliegenden fünf Jahren immer Gruppensieger geworden waren, starteten mit einem 4:0 in Sevilla in den Wettbewerb, Borussia mit einem 3:0 gegen Kopenhagen.

Personalien:   
Adeyemi, Malen und Hazard zählten wieder zum Kader, saßen bei Anpfiff jedoch auf der Bank. Hummels, Can und Reyna rückten für Schlotterbeck, Brandt und Wolf (alle Bank) in die Startelf. „Wir wollten nichts riskieren“, sagte Terzic über Schlotterbeck, den leichte Rückenbeschwerden plagten.

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Taktik:   
Manchester setzte in einer 4-3-3-Grundordnung auf bekannte Muster: Durch präzises Pass- und Positionsspiel, daraus resultierende lange Ballbesitzpassagen sollte der Gegner müde und madig gemacht werden. „Es geht darum, was du mit deinen 20 bis 30 Prozent machst“, hatte Edin Terzic seiner Elf auf den Weg gegeben und sie ebenfalls in einem 4-3-3-Verbund aufgestellt. Can agierte im Dreier-Mittelfeld zentral vor der Abwehr (im Aufbau auch manchmal dahinter), vor ihm platziert Bellingham und Özcan. Auf den offensiven Außen tauschten Reus und Reyna mehrfach die Seiten. Bei Ballbesitz machten die Borussen das Spielfeld groß, verlagerten mit Diagonalpässen die Seiten. Gegen den Ball machten sie das Feld wiederum eng; die Ketten standen dann dicht gestaffelt.

Spielverlauf & Analyse:
Die auch in der Liga noch ungeschlagenen Citizens hatten am Wochenende spielfrei (aufgrund des Todes der Queen war die Partie gegen Tottenham verlegt worden) und waren von Beginn an tonangebend, aber nicht überlegen, schon gar nicht zwingend. Der erste Abschluss der Partie ging sogar aufs Dortmunder Konto, durch Özcan in der 16. Minute. 61 Prozent Ballbesitz Mitte der ersten Halbzeit war dann auch kein typischer City-Wert.

Der BVB hielt und spielte gut mit und kam nach gut einer halben Stunde, nach Süles langem Ball auf den rechten Flügel und Meuniers Sprint zu einer guten Möglichkeit, doch die Hereingabe des Belgiers erreichte leider keinen Mitspieler. Und solche Angriffe blieben nicht einzigartig im ersten Durchgang, gefährliche Abschlüsse resultierten jedoch in der ersten Hälfte nicht daraus. Und Manchester? Fand mit gemächlichem Aufbauspiel keine Lösungen. Die Hereingaben in den Strafraum konnten von der aufmerksamen BVB-Defensive relativ problemlos verteidigt werden.

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Beide Mannschaften kamen personell unverändert aus der Kabine. ManCity deutete zunächst nur phasenweise an, aggressiver zu Werke gehen zu wollen. Meyer pflückte De Bruynes scharfe Hereingabe sicher (49.). Und auch der BVB hatte sich etwas vorgenommen: noch mutiger zu agieren. Und tatsächlich ergab sich die erste Großchance des Spiels für die Gäste. Nach Balleroberung wurde Özcan auf der linken Seite geschickt, weiter zu Reus, der halblinks in den Strafraum eindrang, am Fünfer Akanji ins Leere rutschen ließ, aber aus recht spitzem Winkel am rechten Pfosten vorbeischoss (52.).

Vier Minuten später führte der BVB mit 1:0, übrigens zum dritten Mal im dritten Gastspiel bei Manchester City. Özcan verlängerte am kurzen Fünfereck den zweiten Dortmunder Eckball (Reyna), am linken Strafraumeck kam Reus zum Schuss, Bellingham spritzte dazwischen und nahm Keeper Ederson per Kopf jegliche Abwehrchance (56.). City reagierte mit einem Dreifach-Wechsel, und auch beim BVB kam nach gut einer Stunde ein frischer Mann: Malen ersetzte den guten Reyna.

Haalands Schuss ans Außennetz war die erste Chance für die Citizens (66.) – und Auftakt einer Druckphase. Sechs Minuten später klärte Hummels Fodens scharfe Hereingabe für dem einschussbereiten Haaland. Das war eine Weltklasse-Aktion von Hummels! Mit der Hereinnahme von Schlotterbeck für Modeste (78.) erfolgte die Umstellung auf Dreier-/Fünferkette. Doch kurz darauf fiel der Ausgleich. Nach einem Flankenwechsel legte De Bruyne von rechts ab auf den wie so oft weit aufgerückten Rechtsverteidiger Stones, der aus 18 Metern abzog. Der Ball flatterte, und Meyer kam nicht mehr heran (80.). Vier Minuten später hatte Linksverteidiger Canceio keinen Gegnerdruck, flankte mit dem rechten Außenrist scharf nach innen, Haaland setzte sich gegen Guerreiro und Schlotterbeck durch und drückte die kaum zu verteidigende Flanke in typischer Manier – mit ausgestrecktem Bein – ins Tor. Kurz darauf verpasste Meunier nach Reus‘ Flanke den Ausgleich, traf nur das Außennetz (85.). Adeyemi und Moukoko kamen in den Schlussminuten. In der dritten Minute der Nachspielzeit setzte sich Malen auf dem linken Flügel gegen zwei Gegenspieler durch, drang in den Sechzehner ein, verzog aber knapp.

Ausblick:   
Am dritten und vierten Spieltag folgen die direkten Duelle mit dem FC Sevilla: nach der Länderspielpause zunächst am 5. Oktober in Spanien, sechs Tage später (11. Oktober) in Dortmund. In der Bundesliga trifft der BVB am Samstag (15.30 Uhr) im SIGNAL IDUNA PARK auf den FC Schalke 04.

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