Es war eine lange Nacht in Sevilla – keine Partynacht, eine arbeitsreiche: Bis 2 Uhr hatten die Physios Termine zur Pflege auf dem Plan stehen, am Vormittag stand für diejenigen, die nicht oder nur kurz gespielt haben gestern beim 4:1-Erfolg, eine Einheit auf dem Platz an, für die anderen aktive Regeneration im Hotel.

Aus Sevilla berichtet Boris Rupert

Zwischen Abpfiff des Champions-League-Spiels in Sevilla und Anpfiff des Bundesliga-Schlagers gegen den FC Bayern München am Samstag liegen nur 66 Stunden. Die Beine sind müde, aber der Körper ist voller Adrenalin. Das 4:1 beim FC Sevilla, der höchste Auswärtssieg auf europäischer Bühne seit sechs Jahren – am 14. September 2016 gab es ein 6:0 bei Legia Warschau –, „stärkt nochmal das Selbstvertrauen“, sagt Emre Can und sagt vor dem Duell mit seinem Ex-Klub: „Wir müssen wieder zu 100 Prozent bei der Sache sein, uns in die Zweikämpfe reinhauen. Und dann werden wir sehen, was passiert.“ Ähnlich sieht es der in München geborene Karim Adeyemi: „Es gibt uns ein paar Prozent mehr, dass wir gewonnen haben. Es kommt nun einer der besten Gegner der Liga. Wir wollen drei Punkte holen!“

Die drei Punkte von Sevilla, addiert mit den drei Zählern vom Auftaktsieg gegen Kopenhagen, bringen den BVB in eine hervorragende Ausgangsposition in der Gruppe G der UEFA Champions League. Mit einem weiteren Erfolg im Rückspiel am kommenden Dienstag im SIGNAL IDUNA PARK würde Borussia Dortmund bereits am vierten Spieltag das Ticket für das Achtelfinale lösen; vorausgesetzt, dass Tabellenführer Manchester City das Parallelspiel gegen den FC Kopenhagen nicht verliert.

3:0 gegen Kopenhagen, 4:1 in Sevilla: In der Königsklasse fallen die Erfolge deutlicher aus als in der Bundesliga (viermal 1:0, einmal 3:1). Nach der 3:0-Führung zur Pause wirkte sich die wackelige Phase nach Wiederanpfiff nicht so kritisch aus wie jüngst in Köln. „Wir haben alles rausgehauen. Aber wenn wir ehrlich zueinander sind, hatten wir eine Phase, in der wir immer ein bisschen zu spät gekommen sind“, erklärte Julian Brandt: „Zum Glück haben wir uns wieder gefangen.“ Das sei einer der Unterschiede zum Spiel gegen Köln gewesen. Der andere: „Wir haben mehr Tore geschossen in der ersten Halbzeit. Wir waren endlich effektiv.“

Mit einem guten Gefühl stieg die Mannschaft am späten Mittag in den Flieger. Der Eurowings-Mannschaftsairbus soll um 16.30 Uhr in Dortmund landen. Dann sind es nur noch 50 Stunden bis zum Anpfiff.

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