Borussia Dortmund beendete die Gruppenphase mit einem Unentschieden. Am 6. Spieltag der UEFA Champions League holte der BVB beim FC Kopenhagen ein 1:1 (1:1).

Aus Kopenhagen berichtet Boris Rupert

31.900 Zuschauer im nicht ganz ausverkauften „Parken“, darunter 1.600 Anhänger aus Dortmund, sahen ein intensives Spiel, in dem Hazard den BVB mit der ersten Torchance in Führung brachte (23.), Haraldsson vier Minuten vor dem Seitenwechsel zum 1:1 ausglich. In der zweiten Hälfte spielte Borussia deutlich besser, verpasste aber den Siegtreffer.

Ausgangslage:  
Der BVB stand vor dem Anpfiff als Gruppenzweiter fest, ebenso Platz vier für den Dänischen Meister, der in beiden Heimspielen zuvor den Gegnern aus Sevilla und Manchester jeweils ein 0:0 abgetrotzt hatte. Das Hinspiel hatte Borussia mit 3:0 gewinnen. Es ging also – in Anführungszeichen! – „nur“ noch ums Prestige und um 2,8 Millionen Euro für den Gewinner…

Personalien: 
Neben Reus und Guerreiro (trainierten in Dortmund), Wolf (Untersuchungen) und Rothe (Knie) fehlten weiterhin Bynoe-Gittens, Dahoud (beide Schulter-OP), Haller (Tumorerkrankung), Meunier (Jochbeinbruch) sowie Morey (Knie-OP). Somit standen nur 16 Feldspieler, darunter die Youngster Coulibaly und Papadopoulos, zur Verfügung. Süle, Bellingham, Brandt und Moukoko durften verschnaufen, im Vergleich zum Spiel in Frankfurt rückten Passlack, Can, Reyna und Modeste in die Startelf.

Taktik:   
Kopenhagen spielte im 4-3-3-System, ließ sich phasenweise tief fallen, praktizierte dann erst in der eigenen Hälfte ein aggressives Defensivpressing, und wechselte zwischendurch wiederum in ein hohes Pressing. Dänemarks Meister agierte dabei immer geschlossen, verteidigte konzentriert und konsequent. Der BVB startete mit zwei Spitzen (Malen neben Modeste) in einer 4-4-2-Grundordnung mit Can und Özcan auf der Doppelsechs. Während Adeyemi auf dem rechten Flügel spielte, zog es Reyna von links häufig ins Zentrum. Im Aufbau rückten die Außenverteidiger Passlack und Hazard weit auf, ließ sich Can häufig zwischen die Innenverteidiger fallen.

Spielverlauf & Analyse:
Die ersten zehn Minuten wurden von den Schwarzgelben bestimmt, doch die ersten Chancen ergaben sich danach auf der anderen Seite. Zunächst setzte sich Daramy auf dem linken Flügel durch und flankte nach innen, wo Bardghji aus sechs Metern zum Kopfball kam, doch Kobel ins bedrohte rechte Eck flog und den Ball tatsächlich noch herausfischte (10.). Zwei Minuten später kam Lerager aus der Drehung zum Abschluss, aber wieder war Kobel auf dem Posten (12.).

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Die Borussen waren optisch zwar dominant (58% Ballbesitz im ersten Durchgang), konnten sich aber im letzten Drittel nicht durchsetzen, spielten dem Gegner den Ball zu häufig in die Füße. Ausnahme: Passlacks Flanke in der 23. Minute. Die wurde zwar von Modeste am Fünfmeterraum verpasst, doch links hatte Hazard Platz und Zeit, nagelte die Kugel wuchtig zum 0:1 ins Tor. Doch schon sechs Minuten später kam Claesson aus kurzer Distanz zum Abschluss, erneut parierte Kobel (29.). Vier Minuten vor der Pause bejubelte der FCK das erste Tor im Wettbewerb. Claesson hatte links viel Platz, legte quer auf den einlaufenden Haraldsson, der Kobel mit seinem Schuss aus sieben Metern keine Chance ließ. Angesichts von 12:3 Torschüssen war das 1:1 zur Halbzeit eher schmeichelhaft für den BVB, der zur Pause zweimal wechselte: Meyer und Süle ersetzten Kobel und Hummels.

Borussia Dortmund kam deutlich entschlossener aus der Kabine und zeigte in Hälfte zwei ein ganz anderes Gesicht. Zunächst landete Adeyemis abgefälschter Schuss knapp im Toraus (51.), dann drang der schnelle Angreifer von rechts in den Strafraum ein, passte nach innen, wo es Malen vor dem besser postierten Modeste probierte und verzog (53.). Nach gut einer Stunde kamen Brandt und Moukoko für Reyna und Özcan. Keine 60 Sekunden waren die beiden auf dem Platz, als Moukoko nach Zuspiel von Brandt den Pfosten traf (64.). Der BVB hatte das Spiel bis in die Schlussphase im Griff, war dominant und verpasste in Minute 69 nur knapp den erneuten Führungstreffer, als Adeyemi nach einem Eckball knapp am Tor vorbei köpfte. Gegen Ende kam Kopenhagen aber nochmal auf, verpasste seinerseits das 2:1.

Ausblick:  
Die Paarungen für das Achtelfinale werden kommende Woche Montag ausgelost. Bis zur WM stehen jetzt noch drei Bundesligaspiele an: am Samstag zuhause gegen Bochum, am nächsten Dienstag in Wolfsburg, danach am Freitag in Mönchengladbach.

Teams & Tore

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UEFA Champions League, 6. Spieltag
FC KOPENHAGEN – BORUSSIA DORTMUND  1:1 (1:1)

FC Kopenhagen: Grabara – Diks (79. Jelert), Vavro, Lund Jensen, Sörensen (58. Kristiansen) – Clem – Lerager, Claesson (70. Falk) – Bardghji (70. Johannesson), Haraldsson, Daramy (79. Oskarsson)
Bor. Dortmund: Kobel (46. Meyer) – Passlack, Hummels (46. Süle), Schlotterbeck, Hazard (73. Coulibaly) – Can, Özcan (63. Moukoko) – Adeyemi, Reyna (63. Brandt) – Malen, Modeste
Bank: Johnsson, Ryan; Mukairu, Ankersen, Karamoko, Stamenic – Unbehaun; Bellingham, Papadopoulos
Tore: 0:1 Hazard (23., Passlack), 1:1 Haraldsson (41., Claesson)
Eckstöße: 3:6 (Halbzeit 1:1), Chancenverhältnis: 5:5 (4:1)
Schiedsrichter: Aghayev (Aserbaidschan), Gelbe Karten: Vavro – Modeste, Can
Zuschauer: 31.900, Wetter: trocken und windig, 10 Grad