Die Stimmen zum Spiel und zum Finaleinzug von Hans-Joachim Watzke, Sebastian Kehl, Edin Terzic, Emre Can, Mats Hummels, Marco Reus, Julian Brandt und Nico Schlotterbeck.

Hans-Joachim Watzke: „Ab der 80. Minute hatte ich das Gefühl: Das ist Manchester 97. In dem Moment war mir klar: Hier fällt kein Tor mehr. Die Mannschaft hat es toll gemacht! Ich freue mich unglaublich, und ich freue mich für Mats. Wir beide sind ja in der Endphase unserer Karrieren. Demzufolge hatten wir beide nicht mehr unbedingt damit gerechnet, dass wir nach Wembley kommen. Es freut mich unglaublich für Edin. Letztes Jahr waren wir haarscharf vor der Meisterschaft, jetzt sind wir im Champions-League-Finale. Es ist klasse, was er leistet. Er arbeitet extrem akribisch. Wir wissen, was wir aneinander haben.“

Sebastian Kehl: „Es braucht einen Moment, um zu realisieren, in beiden Spielen PSG geschlagen zu haben und erneut nach Wembley zu fahren. Wir hatten auch heute den richtigen Matchplan. Ich konnte den Hunger und das Feuer in den Augen sehen. Wir mussten alles raushauen. In der Kabine war die Hölle los. Was sich die Jungs in diesem Wettbewerb erarbeitet haben, hat jeglichen Respekt verdient. Wir haben eine Mannschaft geschlagen, die hunderte von Millionen in die Hand genommen hat, um diesen Titel zu gewinnen. Aber wir stehen in Wembley. Wir wollen diesen letzten Schritt unbedingt gehen.“

Edin Terzic: „Es wird noch etwas dauern, bis wir das realisieren, aber die Freude ist jetzt schon extrem groß. Mit jedem Spiel sind wir gewachsen. Wir wollten die Mannschaft sein, die man nicht unbedingt auf dem Schirm hat. Der Weg war unglaublich. Wir wussten, dass solche Spiele wie heute häufig durch Standardsituationen geöffnet oder entschieden werden. Mats hat das herausragend gut gemacht.“

Emre Can: „Nach dem zweiten Spieltag hat kaum noch jemand an uns geglaubt, da hatten wir nur einen Punkt. Aber wir haben an uns geglaubt, und das war das Wichtige. Jeder hat für jeden gekämpft. Zweimal zu null gegen Paris muss man erstmal schaffen. Deshalb sind wir verdientermaßen im Finale. Wir hatten eine unglaubliche Energie auf dem Platz und auch ein Quäntchen Glück, das wir erzwungen haben. In der Champions League haben wir es außergewöhnlich gut gemacht, in der Bundesliga leider nicht immer.“

Mats Hummels: „So wie er mich bei der Ecke zuvor verteidigt hat, wusste ich, dass ich mir den Raum irgendwie holen kann. Es hat wunderbar funktioniert, Jule hat mir den Ball perfekt auf den Kopf serviert. Wir werden – egal, gegen wen – auf einen sehr starken Gegner treffen. Es wird auch ein Kampf mit der Atmosphäre, mit der Bedeutung des Spiels. Aber das haben wir heute schon gut gemacht. Seit dem zweiten Spiel in der Gruppenphase glauben wir daran, dass wir in der Champions League bestehen können. Es gibt für uns überhaupt keinen Grund, nicht daran zu glauben, auch das Finale gewinnen können.“

Marco Reus: „Was für eine Woche für mich. Wieder ins Finale einzuziehen. Wembley, wo alles angefangen hat für mich 2013. Wir haben sehr viel leiden müssen heute. Ousmane und Achraf haben viel Tempo gemacht über die Seite. Aber wir haben es geschafft! Morgen fragt niemand mehr nach dem Wie, sondern da steht nur noch der Name Borussia Dortmund, und nur noch das zählt. Jetzt müssen wir den Pokal auch holen. Keiner hätte nach der Gruppenauslosung damit gerechnet, dass wir wieder nach Wembley fahren.“

Julian Brandt: „Ich freue mich extrem aufs Finale. Wir haben uns für eine neue Erfahrung qualifiziert. Zuende ist es noch nicht. Es macht jetzt erst recht keinen Sinn mehr, dieses Spiel zu verlieren. Wir hatten uns vor dem Spiel viele Szenen angeschaut. Diese Ecken waren so gewollt. Es war klar, dass Mats auf den zweiten Pfosten geht, weil da viel Raum sein würde. Mats hat nicht nur mit seinem Tor einen wichtigen Impact gehabt, sondern auch mit seiner Defensivleistung.“

Nico Schlotterbeck: „Wir haben es mit Bravour bestanden. Es ist außergewöhnlich, gegen Paris zweimal zu null zu spielen. Natürlich kannst du über Pfosten und Latte reden. Fußball ist Ergebnissport. Über 180 Minuten war es eine top Defensivleistung, und wir haben aus wenigen Chancen die Tore gemacht. Ich habe nach dem 1:0 jede Minute auf die Tafel geschaut, doch die Zeit ging nicht weg. Es kam ein Angriff nach dem anderen, wir mussten alles wegverteidigen, kamen nicht aus der Box raus und hatten kaum Entlastung. Wir haben es im Verbund toll gemacht, und Greg hatte in der 85. Minute eine tolle Parade. Egal wie wir gewinnen: Hauptsache, wir haben es hinbekommen.“
Aufgezeichnet von Boris Rupert