Wer kennt die Geschichten nicht: Ex-Fußballprofis, die nach ihrer Karriere plötzlich pleite sind und in diversen TV-Shows auftreten müssen, um sich ihren Lebensunterhalt zu sichern. Oder bei kleinen Vereinen in den untersten Ligen des Landes als Trainer fungieren, damit sie keine Insolvenz anmelden müssen. Für viele Außenstehende ist das unvorstellbar, dass gut verdienende Fußballer nach der Karriere plötzlich kein Geld mehr haben.

Das ist sicherlich ein Extrem in der Karriere nach der Karriere. Aber das Problem, das viele ehemalige Spieler haben: Was fängt man mit all der ungewohnten Freizeit an? Für den früheren BVB-Kapitän Sebastian Kehl war das zunächst ungewohnt. "Es war gut, mal rauszukommen aus seinem Umfeld, aus Dortmund. Abstand vom Fußball zu bekommen, zu reisen, war hilfreich und notwendig, um den nächsten Schritt zu machen", sagte er einmal in einem Interview. Einfach sei das für ihn aber nicht gewesen. "Wenn ich heute ins Stadion gehe, weiß ich, wie sich die Jungs auf dem Rasen fühlen. Nun verfolge ich das Geschäft von außen", sagte Kehl.

Kehl ist ein gutes Beispiel dafür, wie man die Karriere nach der Karriere genießen kann. Er studiert, macht seinen Trainerschein und fungiert als TV-Experte. "Ich bin absolut glücklich damit und habe jetzt eine neue Rolle. Jetzt gilt es, auf neuen Feldern Spaß zu haben und erfolgreich zu sein. Auf diesem Weg befinde ich mich", sagte er. Auch unser Gast am 15. Mai, Florian Kringe, hat im Anschluss an seine Karriere schnell eine neue Aufgabe gefunden. Er arbeitet inzwischen in der Beraterbranche. Was er da genau macht? Das wird er sicherlich im Gespräch mit Moderator Gregor Schnittker erläutern.

Die beiden haben Glück gehabt, dass sie sich ihre Zukunft selbst aussuchen konnten. Das war nicht immer so. Zu Zeiten von Wolfgang Paul, der ebenfalls an der Gesprächsrunde teilnehmen wird, musste zu seiner Zeit als BVB-Spieler nebenbei arbeiten. Ohnehin war es damals üblich, dass Fußballer zumindest eine Ausbildung haben. Meistens waren sie sogar Arbeitnehmer, die nur nach Feierabend Fußball spielten. Heute hingegen haben nur noch rund 15% der Profispieler eine berufliche Grundqualifikation.

Für die Vereine und ihre Jugendarbeit wird es daher immer wichtiger, die jungen Talente schon auf das Ende ihrer Karriere vorzubereiten, bevor diese überhaupt wirklich begonnen hat. Durch die hochmodernen Fußballschulen der Bundesligisten haben mittlerweile zwar zwei Drittel der Spieler Abitur oder Fachabitur – für ein Studium oder Ähnliches bleibt aber in der Regel keine Zeit mehr, wenn der Durchbruch in die A-Mannschaften erst einmal geschafft ist.

Wir diskutieren am 15. Mai unter anderem mit Kringe, Paul, Martin Kree und Jörg Heinrich über die Karriere nach der Karriere. Beginn ist wie immer um 19:09 Uhr, der Einlass erfolgt ab 18:30 Uhr über die Nordtribüne. Für den Abend könnt ihr euch – wie immer kostenlos – anmelden.