Die erste Tischtennis-Mannschaft von Borussia Dortmund ist nach 2002 und 2010 zum dritten Mal Meister der 2. Bundesliga geworden. Mit einem hart umkämpften 5:5 im letzten Saisonspiel gegen Titelverteidiger TTC OE Bad Homburg 1987 verteidigte der BVB die Tabellenführung. Den Aufstieg ins Tischtennis-Oberhaus treten neben dem BVB auch die Hessen aus Bad Homburg an, was allerdings schon vor dem Saisonfinale feststand.

„Ich freue mich sehr für die Mannschaft, die mit großer Leidenschaft und mit großem zeitlichem Aufwand ihren Sport ausübt. Mein Dank gilt der Abteilungsleitung sowie den vielen helfenden Händen im Hintergrund“, betonte BVB-Präsident Dr. Reinhold Lunow. Nach dem Aufstiegsverzicht 2002 und 2010 geht es für Borussia Dortmund nun erstmals in die Tischtennis-Bundesliga. „Die Grundlagen dazu wurden in den vergangenen Wochen und Monaten geschaffen. Ich freue mich, dass wir nach Fußball, Handball und Integrationssport nun mit einer vierten Abteilung in der jeweils höchsten deutschen Spielklasse vertreten sind. Borussia Dortmund ist mehr als Fußball“, so Lunow.

Für den alles entscheidenden Punkt zum Meistertitel sorgte der 23-jährige Kirill Fadeev, der einen 4:5-Rückstand noch spektakulär drehte. „Als ich mit 0:2 gegen John Oybode zurücklag, habe ich einfach nur auf meine Chance gelauert. Und die kam dann ja auch. Am Ende war es der Wahnsinn. Ich habe vier Matchbälle verspielt, aber schließlich noch mit 14:12 gewonnen“, konnte Fadeev seinen tollen Auftritt noch lange Zeit danach nicht fassen.

„Das ist der wichtigste Titel für uns, da wir jetzt als Meister den Weg in die 1. Bundesliga antreten. Das war immer unser Ziel“, kommentierte Bernd Möllmann, langjähriger Abteilungsleiter und Schatzmeister des Hauptvereins, den Tischtennis-Krimi über mehr als vier Stunden: „Und das ausgerechnet Kirill den letzten Punkt macht, zeigt, was für ein Talent er ist. Auch wenn er jetzt nach Mainz wechselt, steht ihm beim BVB immer eine Tür offen.“

„So etwas muss man einmal in seinem Leben mitmachen. Das war Tischtennis auf höchstem Niveau, an Spannung nicht mehr zu überbieten“, jubelte der Sportliche Leiter Evgeny Fadeev nach dem letzten Punktgewinn. Die Stimmung und Atmosphäre in der Brügmann-Halle waren in der Tat nicht mehr zu toppen. Es war nur noch emotional. Und mittendrin Ulla Reitemeyer, die Abteilungsleiterin: „Ich bin unglaublich stolz auf diese Mannschaft, heute haben wir wahrscheinlich das beste Spiel der gesamten Saison gesehen. Jetzt habe ich nur noch den Wunsch, das Gesicht des BVB auch in der 1. Bundesliga zu erhalten. Wir sind eine große Familie.“

Es war klar, dass beim BVB auch wirklich alles klappen musste, um gegen Bad Homburg zu gewinnen. „Die sind einfach bärenstark“, hatte Evgenij Fadeev vor dem ersten Aufschlag gesagt. Fadeev hatte besonders vor der Stärke des japanischen Nationalspielers Yuma Tsuboi gewarnt. Dazu kamen der Ungar Csaba Andras, Benno Oehme an der dritten Position und der Italiener Oyebode.

Bestbesetzung konnte auch der BVB mit Simon Berglund, Dennis Klein, Erik Bottroff und Kirill Fadeev aufbieten. 270 Zuschauer waren in die kleine Brügmann-Halle gekommen. Und sie sahen vom ersten Aufschlag an Spitzentischtennis auf Augenhöhe. Nach einer geschlagenen Stunde gingen die Doppel mit einem 1:1 auseinander. Wobei besonders Klein/Fadeev kurz vor der Sensation standen. Im fünften Satz führten sie beim Stand von 2:2 bereits mit 8:4, verloren dann aber noch mit 10:12 gegen das Duo Tsuboi/Andras.

Und auf diesem hohen Niveau ging’s weiter. Berglund schlug Andras souverän mit 3:0, Klein unterlag ebenso klar mit 0:3 gegen Tsuboi. Nach 90 Minuten stand es 2:2. 30 Minuten später hatte Erik Bottroff mit 0:3 gegen John Oyebode verloren, und Kirill Fadeev hatte sich mit 3:1 gegen Oehme durchgesetzt - Spielstand nach zweieinhalb Stunden 3:3. Würde das Spitzenspiel zwischen Berglund und Tsuboi eine Vorentscheidung bringen? Zwar gewann Berglund das Topspiel gegen den Japaner, doch im Parallelspiel unterlag Klein gegen Andras mit 2:3. So stand es nach 3:15 Stunden nunmehr 4:4.

Kurz darauf lag der BVB mit 4:5 zurück. Kapitän Bottroff hatte mit 0:3 gegen Oehme verloren. Also musste es Fadeev, die Nummer 4 des BVB, richten. Und der bewies Nervenstärke: Nach einem 0:2-Rückstand dreht der 23-Jährige die Partie, führte auch im 5. Satz mit 10:8, vergab anschließend vier Matchbälle, um schließlich mit 14:12 zu triumphieren.

Doppel: Klein/Fadeev - Tsuboi/Andras 2:3 (11:7, 4:11, 12:10, 7:11, 10:12), Berglund/Bottroff - Oehme/Oyebode 3:2 (13:11, 8:11, 11:9, 10:12, 11:8)

Einzel: Berglund - Andras 3:0 (12:10, 11:9, 12:10), Klein - Tsuboi 0:3 (6:11, 9:11, 7:11), Bottroff - Oyebode 0:3 (8:11, 9:11, 9:11), Fadeev - Oehme 3:1 (13:11, 11:9, 7:11, 11:8), Berglund - Tsuboi 3:2 (11:9, 11:9, 9:11, 6:11, 11:7), Klein - Andras 2:3 (10:12, 11:9, 6:11, 11:8, 3:11), Bottroff - Oehme 0:3 (10:12, 10:12, 9:11), Fadeev - Oyebode (4:11, 7:11, 11:8, 11:5, 14:12)