Borussia Dortmund ist mit einem klaren und überzeugenden 6:0 (3:0)-Auswärtssieg bei Legia Warschau in die UEFA Champions League gestartet. Bereits nach einer Viertelstunde war ein klarer 3:0-Vorsprung durch Tore von Mario Götze (7.), Sokratis (15.) und Marc Bartra (17.) herausgeschossen. Kurz nach der Pause traf zunächst Raphael Guerrero (51.). Gonzalo Castro sorgte 30 Sekunden nach seiner Einwechselung für das 5:0, Pierre-Emerick Aubameyang machte das halbe Dutzend voll (87.).

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Mario Götze brachte den BVB mit 1:0 in Führung.

Mit einer taktisch und spielerisch überzeugenden Leistung feierte Borussia Dortmund nicht nur eine gelungene Rückkehr in die Königsklasse, sondern den höchsten Sieg überhaupt in diesem Wettbewerb und darf sich auf das Highlight in der Gruppe F in zwei Wochen gegen Real Madrid freuen. Überschattet wurde die Begegnung von einem Angriff von Legia-Ultras auf die 1.800 BVB-Fans. Die Polizei setzte Pfefferspray ein.

Aus Warschau berichtet Boris Rupert

Ausgangslage: 
546 Tage nach der 0:3-Heimniederlage im Achtelfinale der UEFA Champions League 2014/15 kehrte Borussia Dortmund in die Königsklasse zurück und traf dabei zum zweiten Mal nach 1996/97 (2:1 und 2:2 gegen Widzew Lodz) auf einen Gegner aus Polen. Legia Warschau nimmt erstmals seit 1995/96 an der Gruppenphase teil, qualifizierte sich hierfür in den Spielen gegen HSK Zrinjski (1:1 auswärts, 2:0 zuhause), FK AS Trencin (1:0, 0:0) und Dundalk FC (2:0, 1:1). In acht Anläufen konnte Legia  nie gegen eine deutsche Mannschaft gewinnen (fünf Niederlagen, drei Remis).

Personalien: 
Schürrle laboriert an einer leichten Innenbanddehnung und setzte deshalb vorsichtshalber aus. Weiterhin fehlten Reus (Aufbautraining), Bender (Sprunggelenk) und Durm (Knie-OP). Pulisic, Dembélé  sowie Guerreiro, der damit sein Startelf-Debüt feierte, kamen neu in die Mannschaft; Rode und Castro rückten auf die Bank. Legia konnte wieder auf Kapitän Pazdan zurückgreifen, musste aber auf den gesperrten Ex-Bundesligaprofi Hlousek verzichten.

Taktik: 
Borussia ging die Aufgabe in einer 4-1-4-1-Grundordnung mit Weigl als alleinigem Sechser an. In der offensiven Viererreihe agierten Dembélé (links) und Pulisic außen, die immens ballsicheren und immer anspielbereiten Guerreiro und Götze drehten im Zentrum die Schwungräder. Legia trat nominell in einem 4-3-3-System an, fand in der Offensive aber kaum statt und sah sich weitgehend mit allen Feldspielern in die eigene Hälfte gedrängt.

Spielverlauf & Analyse:
Mit einem gellenden Pfeifkonzert wurden die langen Ballpassagen der Borussen von den Rängen begleitet. Die Legia-Fans im Wojska Polskiego machten zu Beginn kräftig Alarm. Doch die neuformierte Mannschaft von Thomas Tuchel zeigte sich von der außergewöhnlich heißblütigen Atmosphäre wenig beeindruckt, ließ Ball und Gegner laufen. Kurz nachdem Pulisic mit einer scharfen Hereingabe für höchste Alarmstufe im Legia-Strafraum gesorgt hatte, stand es schon 0:1. Schmelzer spielte einen weiten Pass auf den linken Flügel zu Dembélé, dessen Flanke Götze per Kopf zum Führungstreffer verwertete (7.). Für den Rückkehrer war es der fünfte Europapokaltreffer im BVB-Dress, der erste seit dem 5. März 2013.

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Marc Bartra drückt den Ball zum 0:3 über die Linie.

Nur vier Minuten später hatte Aubameyang nach feinem Zuspiel das 0:2 auf dem Fuß, scheiterte jedoch zwei Mal an Torhüter Malarz, der aber bei Sokratis’ Kopfball erneut machtlos war. Der Grieche köpfte eine Freistoßflanke von Guerreiro in die Maschen (15.). Keine 60 Sekunden später unterlief dem Keeper ein Handspiel außerhalb des Strafraums. Guerreiros platzierten Freistoß aus 18 Metern konnte der Pole dann zunächst ebenso abwehren wie Aubameyangs Nachschuss, den er an den Pfosten lenkte, und auch Schmelzers Versuch. Der dritte Nachschuss saß dann: Bartra drückte die Kugel zum 0:3 über die Linie. Damit hatten beide Innenverteidiger innerhalb von weniger als zwei Minuten zwei Tore für Borussia erzielt.

Dembélé, der knapp verzog (23.), Sokratis per Kopf nach einem Götze-Freistoß (31.), sowie Aubameyang mit einem Lupfer ans Außennetz (39.) hatten weitere gute Möglichkeiten für Schwarzgelb, das angesichts von 16:4 Torschüssen und 69 Prozent Ballbesitz hochverdient mit der Drei-Tore-Führung in die Kabine ging.

Im zweiten Durchgang blieb der BVB dominant, ohne sich zu verausgaben. Bürki erlebte einen ruhigen Abend und wurde in der 57. Minute bei Langils Versuch erstmals geprüft. Da stand es schon 0:4. Denn nur fünf Minuten nach Wiederbeginn war Aubameyang von rechts nach innen gezogen und hatte auf den links freistehenden Dembélé gespielt. Dessen Schussversuch wurde zwar von zwei Abwehrspielern geblockt, doch Guerreiro schnappte sich den Abpraller und versenkte ihn im langen Eck. Götzes Schüsse wurden anschließend kurz vor dem Einschlag abgeblockt (57.) bzw. gehalten (59.).

Eine Viertelstunde vor Schluss durfte Götze nach einer abermals sehr ansprechenden Leistung ebenso wie Dembélé vorzeitig in die Kabine (kurz darauf kam auch noch Ginter für Weigl), und nur rund 30 Sekunden nach seiner Einwechselung verwertete Castro am langen Pfosten lauernd eine Pulisic-Hereingabe zum 0:5. In der 87. Minute erzielte Aubameyang dann auch noch seinen Treffer, nachdem ihm Castro das Leder perfekt in den Lauf gelegt hatte.

Ausblick: 
Am 2. Spieltag der UEFA Champions League trifft Borussia Dortmund am 27. September auf Real Madrid. In der Bundesliga geht es mit einer „englischen Woche“ weiter: Am Samstag (15.30 Uhr) gastiert Darmstadt 98 im Signal Iduna Park, nächste Woche Dienstag geht’s nach Wolfsburg.

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