Nach sechs Minuten und 35 Sekunden Nachspielzeit pfiff Schiedsrichter Stegemann endlich ab. Die Anspannung im Gesicht von Hans-Joachim Watzke löste sich, auf dem Rasen rissen Spieler die Arme in die Luft, andere ließen sich glücklich auf den Rasen fallen. Es war geschafft! Borussia Dortmund hat die Pokalhürde Mönchengladbach übersprungen, steht zum 15. Mal im Halbfinale dieses Wettbewerbs – und darf weiter vom Finale in Berlin träumen.

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„Wir sind glücklich, wie wir den Fight angenommen haben“, sagte Edin Terzic, „und wir sind happy, als Sieger nach Hause zu fahren.“ Nun kann man heute Abend entspannt am Fernseher verfolgen, welche weiteren Mannschaften den Sprung ins Halbfinale schaffen. Die möglichen Gegner in der Vorschlussrunde am 1. und 2. Mai werden in den Partien zwischen Rot-Weiss Essen und Holstein Kiel (18.30 Uhr), Rasenballsport Leipzig und VfL Wolfsburg (20.45 Uhr) sowie Jahn Regensburg und Werder Bremen (Nachholtermin noch offen) ermittelt.

Fünfeinhalb Wochen nach dem Schlagabtausch in der Bundesliga, bei dem der BVB nach zwischenzeitlicher 2:1-Führung und Chancen aufs 3:1 als 2:4-Verlierer vom Platz gegangen waren, stand die Taktik zunächst im Vordergrund. „In der ersten Halbzeit haben sich beide Mannschaften neutralisiert“, so Terzic. „In der zweiten haben wir uns vorgenommen, mutiger zu sein, den Ball im Zentrum zu beschleunigen.“

Hierzu trug ein Kniff bei, den der Trainer bereits Mitte der ersten Hälfte angewandt hatte: Thomas Delaney und Mo Dahoud tauschten die Positionen. Dahoud spielte – wie gegen Bielefeld – nun zentral vor der Abwehr. „Wir konnte da die Räume besser nutzen. Das ist seine Qualität, und wir arbeiten daran, dass Mo diese noch häufiger und besser zeigen kann.“ Allerdings nicht im Halbfinale. Da fehlt der Mittelfeldspieler wegen einer Gelb-Roten Karte, die er in der Nachspielzeit sah. „Ich fand beide Karten zu hart“, meinte – nicht nur – sein Trainer, der aber auch feststellte: „Mo hatte das eine oder andere Foulspiel zu viel. Schade, dass er sich für so ein Spiel nicht belohnen konnte und im Halbfinale fehlt.“

Sorgen gibt es auch um Raphael Guerreiro, der bereits nach vier Minuten den Platz verließ, und um Jadon Sancho, der direkt nach seinem Siegtor in der 66. Minute runter ging. Terzic sprach jeweils von „Vorsichtsmaßnahmen“ und erklärte am späten Dienstagabend: „Rapha hat die Wade gespürt. Wir haben ihn rausgenommen, bevor mehr kaputt geht. Jadon hat im vorderen Oberschenkel etwas gespürt. Auch ihn haben wir vorsorglich rausgenommen und hoffen, dass es nichts Ernstes ist.“

Für Guerreiro musste Nico Schulz kalt in ein bis dahin zudem von Dortmunder Seite noch recht fehlerbehaftetes Spiel. „Nico hat sich ins Spiel reingebissen, wichtige Zweikämpfe gewonnen und heute seinen Beitrag geleistet, dass wir in die nächste Runde einziehen“, so Terzic. An der Entstehung des Siegtreffers war Schulz maßgeblich beteiligt.
Boris Rupert