Borussia Dortmund steht im Achtelfinale der UEFA Europa League! Mit einem hart erkämpften und am Ende auch glücklichen 1:1 (0:1) bei Atalanta Bergamo erreichte Borussia Dortmund die Runde der letzten 16 Mannschaften. Das „goldene Tor“ erzielte der zur Halbzeit eingewechselte Marcel Schmelzer.

Es berichtet Boris Rupert

20.000 Zuschauer im ausverkauften MAPEI Stadium „Città del Tricolore“ in Reggio nell’Emilia, darunter 4.000 Schlachtenbummler aus Dortmund, sahen in der elften Minute den Führungstreffer für Atalanta: Toloi drückte den Ball im Anschluss an einen Eckball über die Linie. Erst in der 83. Minute kam der BVB durch eine Co-Produktion der eingewechselten Marco Reus und Marcel Schmelzer zum glücklichen 1:1.

Ausgangslage:  
Das 2:3 im Hinspiel war die erste Niederlage für Atalanta im siebten Spiel des laufenden Wettbewerbs. Die Italiener setzten auf ihre weiße Heim-Weste (drei Siege, 7:1 Tore). Borussia durfte das Rückspiel nicht verlieren, um ins Achtelfinale einzuziehen.

Personalien:  
Dahoud, Götze und Sahin rückten im Vergleich zum Hinspiel in die Startelf. „Die Jungs sind frisch. Wir werden etwas zu laufen haben“, sagte Trainer Stöger vor dem Anpfiff. Weigl (gesperrt), Castro und Reus (beide Bank) mussten zunächst weichen. Für Reus wäre es nach langer Pause das vierte Startelf-Spiel binnen 13 Tagen gewesen, daher die Pause. Schmelzer war nach Wadenverletzung zwar zurück im Kader, stand aber nicht in der ersten Elf. Weiterhin fehlten Kagawa, Guerreiro, Philipp, Sancho, Yarmolenko, Durm, Rode und der international nicht spielberechtigte Akanji. Atalanta trat in der gleichen Formation wie im Hinspiel an, nachdem zuletzt in der Meisterschaft beim 1:1 gegen Florenz sechsmal gewechselt worden war.

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Taktik: 
Gegen den Ball in einem 4-4-2 (meist mit Götze vorn neben Batshuayi), bei eigenen Aktionen wie zuletzt in einer 4-2-3-1-Grundordnung trat der BVB gegen Bergamo an, das in einem 3-5-2-System agierte. Die Außen Hateboer und vor allem Spinazzola auf der linken Seite hatten offensiv wie defensiv einen weiten Aktionsradius, agierten bei Angriffen als Außenstürmer, erweiterten wiederum bei Dortmunder Ballbesitz die Dreier- zu einer Fünferkette.

Spielverlauf & Analyse:
„Aktiv sein“, hatte Stöger seiner Mannschaft mit auf den Weg gegeben, und die hielt den Gegner in den ersten zehn Minuten abgesehen von einem Distanzschuss vom eigenen Tor fern. Dann aber holte Spinazzola mit starkem Antritt gegen Piszczek eine Ecke heraus, die Bürki, leicht angegangen im Fünfmeterraum von Caldara, nicht klären konnte. Abwehrspieler Toloi reagierte am langen Pfosten am schnellsten, setzte sich gegen Sokratis durch und drückte den Ball mit gestrecktem Bein zum 1:0 über die Linie (11.).

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In Addition von Hin- und Rückspiel stand es zwar nun 3:3, doch griff die Auswärtstor-Arithmetik, und damit waren die Italiener im Vorteil, konnten nun abwartender, defensiver agieren, ließen Borussia kommen – aber gestatteten ihnen kaum ein Durchkommen. Und sie setzten Nadelstiche: Cristante kam nach Gomez‘-Hereingabe aus dem Halbfeld am Fünfer frei zum Kopfball, verfehlte das Tor nur um wenige Zentimeter (27.). Bei Dauerregen und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt zeigte Borussia bis dahin eine schwache erste Halbzeit, mit vielen Fehlern behaftet, defensiv wie offensiv.

Doch sie kämpfte sich in die Partie. Nach einem abgewehrten Freistoß löffelte Schürrle den Ball erneut zu Götze, der die Kugel auch im Tor unterbrachte. Doch der Treffer zählte wegen einer knappen, aber korrekten Abseitsentscheidung nicht (33.). Eine Minute später legte Götze einen weiteren Steilpass in den Strafraum per Kopf zurück auf Batshuayi, der mit seinem Schuss die erste zwingende Aktion vor dem Kasten Berishas beschwor.

Zu Beginn der zweiten Hälfte kam dann doch Schmelzer. Er ersetzte Toljan. Die ganz in Gelb angetretenen Borussen liefen jedoch der Musik abermals hinterher, konnten an die recht überzeugende Phase gegen Ende des ersten Durchgangs nicht anknüpfen. Die gefährlichen Szenen spielten sich allesamt am oder im Dortmunder Strafraum ab.

Nach knapp einer Stunde brachte Stöger auch Reus (für Pulisic). Doch am Geschehen änderte sich zunächst wenig: Die Borussia schaffte es nicht, gegen klug verteidigende Italiener in die torgefährlichen Räume zu kommen. In der 74. Minute kam Batshuayi im Strafraum zum Abschluss. Berisha konnte parieren. Es war Borussias erster zwingender Abschluss seit dem Abseitstor von Götze und der Batshuayi-Chance (die ebenfalls im Abseits endete) nach gut einer halben Stunde.

In Minute 80 verhinderte Bürki mit einer Klasse-Tat gegen Gomez das 0:2 – und damit den vorzeitigen K.o.. Denn noch blieben der Borussia zehn Minuten auf das 1:1. Praktisch im Gegenzug legte Reus für Schürrle auf, der aus acht Metern abzog, aber an Berisha scheiterte (81.).

Kurz darauf lagen sich die Borussen und die 4.000 mitgereisten Fans dann doch in den Armen: Berisha hatte Reus‘ Schuss nicht festhalten können und Schmelzer abgestaubt zum 1:1 in der 83. Minute. Es war das zweite Europapokal-Tor des Abwehrspielers – sein sechster und wichtigster Treffer überhaupt.

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Ausblick: 
Die Paarungen des Achtelfinales (1. und 8. März) werden am Freitag ab 13 Uhr ausgelost. Für den BVB geht es dann am Montag (Anstoß 20.30 Uhr) im Spiel gegen den FC Augsburg wieder um Bundesliga-Punkte.

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