Borussia Dortmund bindet ehemalige Spieler gerne in die Vereinsarbeit ein. Jüngstes Beispiel ist Stefan Klos. Der frühere Meister-Torwart prüft nun beim „e.V.“ die Kasse.

Die Überraschung war groß, der Applaus umso herzlicher: Stefan Klos wurde auf der Mitgliederversammlung zum Kassenprüfer gewählt. Der „Held von Auxerre“ bekleidet nun ein Ehrenamt im Verein. „Die Frage, ob ich das machen würde, kam auch für mich überraschend“, sagt er: „Aber wenn der BVB fragt, dann mache ich das gerne.“

Stefan Klos ist ein Dortmunder Junge, genauso wie Marco Reus und Kevin Großkreutz. Auch er schaffte den Sprung von der Jugend zu den Profis, war der große Rückhalt in den 90er Jahren und er galt seinerzeit als der weltbeste Torwart im „Eins gegen Eins“.

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Karriere-Höhepunkt: Stefan Klos gewinnt mit Borussia die Champions League.

Stefan, man hat Dich zuvor selten in Dortmund gesehen…
Dabei bin ich häufiger in der Stadt und besuche meine Eltern oder meinen Bruder. Allerdings laufe ich bei Spielen nicht im VIP-Raum herum, und als Ex-Spieler muss ich auch nicht ständig Interviews geben.

Wo wohnst Du jetzt?
In der Schweiz, auf dem Land zwischen Zürich und Luzern in einem ganz kleinen Dorf.

Wieso in der Schweiz?
Zu meiner aktiven Zeit waren wir mit dem BVB oft im Sommertrainigslager am Vierwaldstättersee. Von daher kannte ich die Gegend ein bisschen, und sie hat mir immer schon gefallen. Außerdem gibt es in der Nähe eine internationale Schule. Meiner Kinder sind in Schottland auf eine englischsprachige Schule gegangen und müssen sich deshalb nicht groß umgewöhnen.

Wie lebt es sich auf dem Land?
Sehr gut. Als Spieler war ich viel unterwegs; wir haben ja meist mittwochs und samstags gespielt. Mir gefällt es, das Leben jetzt ruhiger angehen zu können.

Was machst Du beruflich?
Man könnte mich als Privatier bezeichnen. Und ich bin ehrlich gesagt auch nicht auf der Suche nach etwas Festem.

Deine BVB-Karriere endete abrupt und überraschend im Winter 1998.
Von den Fans habe ich mich immer gerecht behandelt gefühlt. Doch ich hatte nicht das Gefühl, dass die damalige Klubführung großen Wert darauf legte, dass ich weiterspiele. Bei anderen ging es mit neuen Verträgen dagegen zügig. Vielleicht dachte man aber auch, dass ich nach so vielen Jahren beim BVB ohnehin ewig bleiben würde. Ich habe damals nicht gepokert, ich habe nichts gefordert. Mein Vertrag lief aus, es gab aber auch kein neues Angebot.

Als Du Deinen Abschied verkündet hast, regte sich Widerstand.
Es war insgesamt eine schwierige Zeit. Nach dem Champions-League-Sieg hat sich einiges verändert. Ottmar Hitzfeld wurde Sportdirektor, hat mehr oder weniger aufgehört. Ja, man hat dann den Paragraphen 11 gezogen, damit ich doch noch ein Jahr bleibe.

Doch es folgte im Winter der Transfer nach Glasgow…
Hier habe ich die zweite schöne Zeit meiner Karriere erleben dürfen. Uns hat es in Schottland von Anfang an sehr gut gefallen. Die Rangers sind Traditionsverein, haben fantastische Fans, und das Stadion war bewusst dem  Westfalenstadion nachgebaut.

Was hältst Du von der aktuellen Mannschaft?
Die Spiele sind durchweg Ereignisse! Es macht Freude, der Mannschaft zuzuschauen. Sie spielt mit Einsatz und Power; da passiert immer etwas! Da freut man sich auf jedes Spiel, weil da Vollgas angesagt ist. Und die Außendarstellung geht besser auch nicht!
Interview: Boris Rupert