U23 startet mit 19 frischen Gesichtern in die Vorbereitung

Die Fluktuation war in diesem Sommer zwar nicht so gravierend wie nach dem Drittliga-Abstieg vor einem Jahr. Dennoch hat sich das Gesicht des Teams wieder erheblich verändert, nachdem namhafte und wichtige Spieler wie Marvin Ducksch (FC St. Pauli), Marian Sarr (VfL Wolfsburg II), Tammo Harder (Holstein Kiel) und Oguzhan Kefkir (VfR Aalen) den BVB verlassen haben und Jon Stankovic vor einem Wechsel in unseren Profikader steht. Der dadurch entstandene Qualitätsverlust soll durch bislang fünf externe Neuzugänge, zu denen sich bis zum Punktspiel-Auftakt noch ein sechster (für das offensive Mittelfeld) hinzu gesellen könnte, sowie acht Nachrücker aus unserer U19-Meistermannschaft kompensiert werden.

Daniel Farke hat wieder ein blutjunges, entwicklungsfähiges und ehrgeiziges Team um sich versammelt, wenngleich bei der Suche nach Verstärkungen mehr als sonst üblich auch Wert auf Erfahrung gelegt wurde. Mit Massih Wassey (28, Mittelfeld) und Flügelspieler Herbert Bockhorn (21), beide vom SC Wiedenbrück, sowie Torjäger Hamadi Al Ghaddioui (25) vom SC Verl und dem vor allem defensiv variabel einsetzbaren Moritz Fritz (22) von Rot-Weiss Essen sind Spieler hinzu gestoßen, die in der Regionalliga einen glänzenden Ruf genießen. Dazu wird Stürmer Henrik Bartsch (19) vom A-Junioren-Bundesligisten 1. FC Nürnberg wie die Youngster aus dem eigenen Nachwuchs den Konkurrenzkampf mit den Etablierten aufnehmen.

Vor allem Wassey, Al Ghaddioui und Fritz sollen Führungsrollen in der neu formierten Mannschaft übernehmen, zumal der an den Folgen eines Kreuzbandrisses laborierende Routinier David Solga frühestens im Spätherbst wieder zur Verfügung stehen dürfte. Ein Wiedersehen könnte es im Laufe dieser Saison auch mit Joseph Gyau geben, der nach einem Knorpelschaden im Knie und mehr als eineinhalb Jahren Pause zuletzt deutliche Fortschritte machte. „Joe wäre für uns ein Bonus-Spieler“, sagt Daniel Farke und drückt dem US-Nationalspieler beide Daumen, „wir werden ihn allerdings in keiner Weise unter Druck setzen und ihm alle Zeit geben, die er auf dem Weg zum Comeback benötigt.“

Nachdem die Abwehrspieler Christoph Zimmermann und Burak Camoglu ihre Verträge rechtzeitig vor dem Trainingsbeginn um jeweils ein Jahr verlängerten, gilt es nun noch, die Personalie Marco Hober zu klären. Manager Ingo Preuß zeigte sich nach intensiven Gesprächen zuversichtlich, das Leihgeschäft mit Arminia Bielefeld über das Saisonende hinaus verlängern zu können. Der 20-Jährige, der im Winter gekommen war und eine tolle Frühjahrsrunde hingelegt hatte, könnte im Mittelfeld zu einem Schlüsselspieler werden.

Die von Außen herangetragenen Erwartungen sind hoch. Doch davon lässt sich Daniel Farke nicht irritieren: „Wenn man uns jetzt zum Kreis der Favoriten zählt, wird uns das nicht über die Maßen belasten, wir können die Dinge schon richtig einordnen“, sagt der Trainer des Vorjahres-Vierten, „es wäre Träumerei zu glauben, man könne mit 14 Neuzugängen, darunter neun Jungs, die zuvor noch nie im Seniorenbereich aktiv gewesen sind, so einfach mal durch die Regionalliga marschieren. Wir haben sicherlich eine gute Mischung beisammen und wollen uns schnellstmöglich finden, aber um den Titel zu spielen, halte ich für eine unrealistische Zielsetzung. Ohnehin wird es immer unsere Hauptaufgabe bleiben, Talente für das Profigeschäft auszubilden und sie im Idealfall an den eigenen Bundesligakader heranzuführen. 
Udo Stark