Sein Name stand für Herz, Leidenschaft, Vernunft und Deeskalation. Viel zu früh, im Alter von 66 Jahren, ist Rolf-Arnd Marewski, langjähriger Leiter des Fan-Projekts Dortmund sowie Träger der Ehrennadel der Stadt Dortmund, gestorben.

Rolf-Arnd Marewski wurde 1957 in Dortmund geboren. Er spielte in seiner Jugend für den BVB (als Torwart), absolvierte nach dem Abitur zunächst eine Ausbildung zum KfZ-Elektriker, anschließend ein Studium der Sozialen Arbeit. Als Angehöriger des Jugendamtes der Stadt Dortmund war er der erste Mitarbeiter des Fan-Projekts Dortmund e.V., für das er von 1988 bis 2018 tätig war.

„Wir waren fast 30 Jahre ein Team“, sagt Thilo Danielsmeyer, der heutige Leiter der Einrichtung: „Rolf hat Generationen junger BVB-Fans in der schwierigen Phase des Erwachsenwerdens begleitet und unterstützt. Er war ein unermüdlicher Kämpfer gegen rechte Tendenzen und jegliche Formen von Rassismus und damit ein wichtiger Wegbereiter der fantastischen, bunten Fanszene, auf die wir in Dortmund so stolz sein können.“

Das Fan-Projekt Dortmund e.V. gilt als Vorreiter für sozialpädagogische Arbeit mit Fußballfans. 1994 wurde es beispielsweise von der Arbeitsgemeinschaft SOS-Rassismus für die Überwindung von Gewalt und Rassismus mit dem „Goldenen Hammer“ ausgezeichnet, 2006 verlieh der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den Julius-Hirsch-Preis an die Fanprojekte aus Dortmund und Gelsenkirchen. „Der Job hat mich gereizt, weil die Arbeit mit auffälligen und gewaltbereiten Fans damals noch etwas völlig Neues war“, sagte Marewski damals über seine Motivation. Er war wichtiger Ansprechpartner und Ratgeber für junge Fans und besorgte Eltern.

Das Dortmunder Fan-Projekt entwickelte sich zu einem der bekanntesten deutschen Projekte mit dem Schwerpunkt Gewaltprävention. Das lag auch an der in den ersten Jahren von Marewski schwerpunktmäßig geleisteten, erfolgreichen Härtegruppenarbeit mit Hooligans, die Ende der 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre stark im Blickpunkt des öffentlichen Interesses lag und dafür sorgte, dass viele andere Bundesliga-Städte dem Dortmunder Beispiel folgten. „Diese posi­tive Ent­wick­lung“, so Marewski in einem Interview mit dem Magazin „11 FREUNDE“ im Jahr 2011, sei „ein Zusam­men­spiel so vieler Fak­toren: Der Zusam­men­ar­beit zwi­schen Verein, Polizei, Ord­nern und uns. Und vor allem des Pro­zesses, der inner­halb der Fan­szene statt­ge­funden hat. Heute rei­nigt sich die Kurve auch mal von alleine.“

Am vergangenen Freitag ist Rolf-Arnd Marewski im Alter von 66 Jahren überraschend gestorben. Die BVB-Familie wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren. „Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und allen Angehörigen“, sagte Präsident Dr. Reinhold Lunow: „Ich kannte Rolf persönlich, habe seine offene Art sehr geschätzt und ihn für sein Engagement bewundert. Wir verlieren einen Menschen, der nicht sich, sondern die Belange und Nöte anderer in den Vordergrund gestellt hat.“ (br)