Es ist nur ein Blick aus dem Fenster, der den jungen Talenten im BVB-Jugendhaus an ihren Traum erinnert. Ein Blick, und sie sehen Jürgen Klopp und seine Mannschaft beim Training. In ihrem neuen Zuhause sind die Nachwuchsspieler noch näher dran, der Traum vom Fußball-Profi ist noch realer. Seit Februar bewohnen 14 junge Kicker das neue Haus am BVB-Trainingsgelände in Hohenbuschei.

Der Neubau, modern, groß, mit optimalen Bedingungen für eine Fußball-Ausbildung, ist Borussias Investition in die Jugend. Ein Zeichen dafür, dass der BVB nach wie vor auf eigene Talente setzt. „Wir wollen weiterhin die besten Jugendspieler in die Ausbildung bekommen“, sagte Hans-Joachim Watzke beim Richtfest des Jugendhauses.

Seit dem 17. Februar ist es bezogen. Im großen Flur hängen Bilder von Nuri Sahin, Kevin Großkreutz, Erik Durm und Marcel Schmelzer. Spieler, die es geschafft haben – von der Jugend in die Bundesliga. Neben den Türen zu den Zimmern hängen noch weitere Fotos. Von den jungen Männern, grinsend, im BVB-Trikot, die es auch schaffen wollen.

In ihrem neuen Zuhause haben sie noch bessere Bedingungen als im alten Heim an der Kreuzstraße, die Wege zum Training und zur Schule – dem Goethe-Gymnasium in Hörde – sind kürzer. Betreut werden die Kicker schon seit 2006 von Matthias (36) und Cornelia Kleinsteiber (36). 22 Zimmer gibt es. Aktuell sind 14 bewohnt, ab Sommer wird es ausgebucht sein. Jedes Zimmer ist gleich groß und gleich eingerichtet mit Bett, Schrank, Kühlschrank und Fernseher.

In der großen, offenen Küche werden die Kicker von zwei Köchen versorgt. „Das ist ein großer Unterschied zur Kreuzstraße“, sagt Matthias Kleinsteiber. „So können die Jungs ganz gezielt auf ihre Ernährung achten“, ergänzt seine Frau Cornelia. Die Wäsche müssen die Jungen jetzt nicht mehr selbst waschen.

Den Ersatzeltern ist es aber wichtig, ihren Schützlingen eine gewisse Selbstständigkeit beizubringen. „Sie sollen zumindest Spaghetti machen können“, sagt Cornelia Kleinsteiber. Deshalb wird zusammen gekocht. Die Fußballer müssen ihre Betten abziehen, die frische Wäsche aus dem Keller holen und bügeln. Oberste Priorität habe die Schule. Deshalb hilft Sozialpädagoge Matthias Röben den Jungs bei den Hausaufgaben oder Schulproblemen.

Die Kleinsteibers kümmern sich um den Rest. Sie wohnen mit ihren Kindern Hannah und Jonas nebenan. „Wir sind immer für die Jungs da“, sagt Matthias Kleinsteiber. Selbst im Urlaub. Wenn die Jungen Liebeskummer haben, fragen sie Cornelia Kleinsteiber um Rat. „Es ist eine sehr verantwortungsvolle Arbeit“, sagt sie. „Es läuft viel über Vertrauen. Aber so bleiben wir jung.“

Wie groß die Vertrautheit ist, zeigt die Freundschaft der Kleinsteibers zu Marcel Schmelzer. Der Profi lebte mit dem Ehepaar im Jugendhaus an der Kreuzstraße. Heute noch sehen sie sich jede Woche. Matthias Kleinsteiber war Trauzeuge bei Schmelzers Hochzeit. Der Linksverteidiger ist das Vorbild der WG-Bewohner. Sie wollen in seine Fußstapfen treten. Die Voraussetzungen sind besser denn je.
Jana Schoo (Quelle: Ruhr Nachrichten, Fotos: Oliver Schaper)