Die Handballerinnen von Borussia Dortmund konnten sich am Samstagabend gegen Bayer Leverkusen mit 23:20 (12:9) durchsetzen. Der BVB überragte in der Sporthalle Wellinghofen mit einer beeindruckenden Defensivleistung und einer starken Tess Lieder, die mit über 35 Prozent gehaltener Bälle ihren Anteil an dem Heimsieg trug.

Ausgangslage: Mit den Werkselfen von Bayer Leverkusen ist eine Mannschaft nach Dortmund gereist, die den BVB im Hinspiel Ende September geschlagen und im DHB-Pokal vor heimischer Kulisse aus dem Wettbewerb geworfen hatte (24:26). Gleichzeitig hatten die Borussinnen in den letzten Wochen mit den wichtigen Siegen gegen Bensheim, Solingen, Halle und zuletzt gegen Pokalsieger Metzingen, Selbstvertrauen getankt. Die offene Rechnung mit Leverkusen wollte die Mannschaft von Coach Henk Groener begleichen und gleichzeitig die nächsten wichtigen Zähler einfahren, um den vierten Tabellenplatz zu festigen.

Personalien: Bis auf die beiden Langzeitverletzten Dana Bleckmann und Lena Degenhardt sowie Frida Rønning, die der Mannschaft aufgrund einer Erkrankung fehlte, standen Trainer Henk Groener alle Spielerinnen zur Verfügung.

Spielverlauf: Zäh beschreibt die Anfangsphase des Traditionsduells sehr gut. Insbesondere beide Torhüterinnen drückten dem Spiel direkt ihren Stempel auf. Miranda Nasser im Tor der Werkselfen parierte zweimal, ihre Gegenüber im Tor des BVB, Tess Lieder, war in den ersten zehn Spielminuten gleich viermal zur Stelle. Angeführt von Kapitänin Carmen Campos legte Schwarzgelb einen 7:0-Lauf hin und drehte das Ergebnis aus einem 1:3-Rückstand in eine 8:3-Führung. 

Tess Lieder dominierte das Spiel im Tor und vereitelte anschließend auch noch einen Siebenmeter von Gegenspielerin Mariana Lopes. Der Leverkusener Trainer Michael Biegler reagierte mit einer Auszeit und ermutigte sein Team zu mehr Selbstvertrauen und Aggressivität. Der BVB hingegen hatte mittlerweile seinen Rhythmus gefunden und war gewillt, die Revanche zur Hinspielniederlage zu nehmen. Haruna Sasaki zauberte erstmals beim 8:3 mit einem feinen Handgelenk. Im Gegenzug fand Johanna Andresen für die Werkselfen erstmals wieder den Weg ins Dortmunder Tor. Zehn Minuten am Stück gelang es Tess Lieder und ihrer Deckung ein Gegentor zu verhindern.

Bayer suchte in der Offensive gegen eine starke Abwehr des BVB nach Lösungen und doch machte das Team von Henk Groener noch zu wenig aus der Phase und ließ viele Möglichkeiten auf eine höhere Führung aus. Überraschend zog Michael Biegler nach 24 Minuten die zweite Auszeit bei einem Spielstand von 9:5. Parallel dazu feierte eine hervorragende Kulisse auf der Tribüne in der Sporthalle Wellinghofen die Führung ihres Teams. Doch der Lauf der Schwarzgelben aus dem starken Zwischenspurt war gebrochen. Drei Minuten vor der Pause holte Groener sein Team zusammen und bat seine Mannschaft um klarere Strukturen im Angriffsspiel. Carmen Campos und ihre Mitspielerinnen mussten eine sechsminütige Durststrecke ohne eigenes Tor überwinden. Lisa Antl scheiterte vom Kreis mit dem Halbzeitpfiff an einer im Spagat parierenden Miranda Nasser und so ging Borussia mit einer knappen 12:9-Führung in die Pause.

Den besseren Start in den zweiten Spielabschnitt erwischten die Gäste. Aus BVB-Sicht war die vorerst bleibende Führung lediglich Tess Lieder zu verdanken, die mehrere Chancen zum 14:14-Ausgleich vereitelte. In der Offensive schaffte es keine Spielerin in Schwarzgelb den Ball an Leverkusens Miranda Nasser vorbeizubringen. Nach 40 Minuten war es dann geschehen: Leverkusenerin Mariana Lopes nutzte eine Überzahlsituation nach einer Zeitstrafe für Alicia Stolle und markierte das 14:14. 

Bittere sieben Minuten war der BVB mittlerweile wieder ohne eigenen Treffer, ehe Haruno Sasaki und Zoë Sprengers mit einem Doppelschlag für Erleichterung in der Sporthalle Wellinghofen sorgten. Die zweite Spielhälfte war von einer hohen Intensität und großem Kampfgeist geprägt. Die Tür zum Heimsieg für die Borussia ging beim Spielstand von 22:17 (53.) weiter auf, als Sprengers mit einer Willensleistung den Ball ins Tor der Gäste beförderte. Leverkusen fand keine Antworten mehr und so durften die Borussinnen nach Abpfiff vor 902 Zuschauern einen verdienten Heimsieg feiern.

Trainer Henk Groener: „Erstmal ein großes Dankeschön an die Zuschauer für die tolle Stimmung. Im Angriff haben wir uns zu viel in den Zweikämpfen fangen lassen. Wir brauchen in der kommenden Woche gegen Thüringen wieder so eine kompakte Deckung, dazu aber ein stärkeres Tempospiel. Es macht Spaß hier zu arbeiten und es entwickelt sich einiges, deshalb freue ich mich umso mehr, dass ich in dieser Woche meinen Vertrag bei Borussia Dortmund verlängert habe.“

Lisa Antl: „Es war kein schönes Spiel, aber auch dreckige Spiele musst du mal gewinnen. Wir haben Einiges aufzuarbeiten, aber wir haben die zwei Punkte und das ist das Wichtigste.“

Ausblick: Drei Auswärtsspiele in Folge und die Länderspielpause sorgen dafür, dass der BVB erst wieder am 4. Mai in der Sporthalle Wellinghofen gefordert ist, wenn dann BSV Sachsen Zwickau zu Gast sein wird. Vorher steht am kommenden Wochenende die Partie beim Thüringer HC (18:30 Uhr) an, ehe es dann nach Neckarsulm und Bietigheim geht.

Handball-Damen: Lieder, Wachter; Hausherr (2/1), Sprengers (6), Kusian (1), Antl (2), van Kreij (1), Stolle (3), Ossenkopp (1), Sasaki (3), Olsson, Campos (4)