2:0 - BVB behält im Freiburger Schneetreiben den Durchblick
Borussia Dortmund hat nach dem Gala-Auftritt in der Champions League gegen Real Madrid auch in der Bundesliga wichtige drei Punkte eingefahren: Beim SC Freiburg siegte der BVB auf Schnee bedecktem Rasen mit 2:0 (0:0) und feierte damit den ersten Auswärtserfolg in dieser Saison. Matchwinner vor 24.000 Zuschauern im ausverkauften MAGE SOLAR Stadion war Neven Subotic (54.), der mit seinem zweiten Saisontor per Kopf die Weichen kurz nach dem Seitenwechsel auf Sieg stellte. Mario Götze (83.) sorgte für die Entscheidung. In der Tabelle bleibt der BVB mit nun 15 Punkten auf dem vierten Platz.
Aus Aus Freiburg berichtet Felix Ulrich
Es war ein Spiel bei widrigen, vielleicht sogar irregulären Bedingungen, das 24.000 frierende Zuschauer im kleinen, ausverkauften Freiburger Stadion sahen. Der Sportclub hatte im ersten Durchgang Vorteile - Glück für den BVB, dass Schmelzer Piszczeks verunglückten Rettungsversuch noch an den eigenen Pfosten brachte. Nach Wiederanpfiff war Borussia deutlich stärker.
Ausgangslage:
Nur einen Punkt und drei Punkte trennten beide Mannschaften vor dem Anpfiff. Der BVB hatte nur eines der voran gegangenen zwölf Spiele in Freiburg verloren, bei keinem anderen aktuellen Bundesligisten eine so gute Bilanz wie beim SC und war in Freiburg nie torlos geblieben. Freiburg kassierte beim 1:2 gegen Bremen (5. Spieltag) die einzige Heimniederlage in diesem Jahr (sechs Siege, fünf Remis), als eines von drei Teams war der BVB noch ohne Auswärtssieg.
Personalien:
Jürgen Klopp änderte seine Elf nach dem Fußballfest gegen Real Madrid (2:1) auf einer Position. Für Bender (Wadenprobleme) rückte Gündogan in die Starformation. Ebenfalls nicht dabei waren ansonsten "nur" Kuba (Teilriss des Syndesmosebandes) und Owomoyela (Muskel-Sehnen-Verletzung). Der SC Freiburg musste nach dem 2:0-Erfolg in Wolfsburg auf den angeschlagenen Sorg (Pferdekuss) verzichten. Für ihn schickte Trainer Christian Streich Guédé ins Rennen. Kruse spielte zudem für Freis.
Taktik:
Der BVB agierte im gewohnten 4-2-3-1-System mit Lewandowski als einziger Spitze. Die Gastgeber begegneten Schwarzgelb in einer 4-2-2-2. Schuster und Makiadi bildeten dabei das Duo im defensiven Mittelfeld, Caligiuri und Jendrisek waren die offensiven Außen, die sich bei gegnerischem Ballbesitz zurückfallen ließen, offensiv jedoch Guédé und Kruse unterstützten.
Spielverlauf und Analyse:
Borussia Dortmund ging äußerst engagiert zu Werke. Allerdings hatte der BVB gerade in der Anfangsphase vor allem mit dem schwer bespielbaren Untergrund im Freiburger Stadion zu kämpfen. Spieler rutschten weg, Bälle versprangen, blieben im Schnee bedeckten Rasen hängen. Es waren teilweise witzige Szenen, die sich abspielten. Denn an einen konstruktiven Spielaufbau war nicht zu denken. Die Partie geriet zu einem Lotteriespiel. Dem Zufall waren Tür und Tor geöffnet. Dementsprechend lang war auch die "Abtastphase" zwischen beiden Teams.
Nach einer Viertelstunde nahm das Duell jedoch an Fahrt auf, vor allem weil die Elf von Christian Streich sich besser an die Bodenverhältnisse gewöhnt hatte. In der 15. Minute brannte es im Dortmunder Strafraum erstmals lichterloh: Subotic hatte erst zu einer Ecke geklärt. Im Anschluss wurden Kopfbälle aus der Nahdistanz von Caligiuri gleich zwei Mal geblockt, ehe Schmelzer den Ball beim Klärungsversuch ungewollt an den linken Pfosten spitzelte. Glück für den BVB, Pech für den SC - der Mannschaft mit den in dieser Saison meisten Aluminium-Treffern.
Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis die Borussia zur ersten, echten Torgelegenheit kam: Nach einem Schmelzer-Freistoß war SC-Keeper Baumann jedoch vor Lewandowski zur Stelle (26.). Ein Raunen ging durchs Stadion, als Diagne nach einem Kruse-Standard völlig frei zum Kopfball kam, aber weit übers Tor zielte (33.). Wieder nur zwei Minuten später hätte der SC Freiburg beinahe das 1:0 erzielt - allerdings nur bei normalen Bodenverhältnissen. So blieb der Querpass von Schuster, der frei vor Weidenfeller aufgetaucht war, im Schnee stecken, so dass Subotic in höchster Not retten konnte.
Nach dem Seitenwechsel kam der BVB wie verwandelt aus der Kabine, schien sich urplötzlich an die widrigen Bedingungen gewöhnt zu haben - und hatte bereits wenige Sekunden nach Wiederbeginn eine Großchance: Götze spielte Reus an, der wiederum den Ball im 16er auf Piszczek querlegte - Caligiuri klärte jedoch mit Glück zum dritten Eckball.
Kurz danach war es Götze, der volley den Ball über das SC-Tor schoss und das 1:0 verpasste. Großkreutz hatte geflankt, aber kurz vorher auch vom Schnee profitiert. Borussia nun deutlich spielbestimmend. Die logische Konsequenz: Nach einer Freistoß-Flanke von Reus traf Subotic per Kopf aus ca. elf Metern zum 1:0 (54.). Für Subotic war es das zweite Saisontor, für Reus die bereits siebte Torbeteiligung.
Es ging Schlag auf Schlag weiter: Lewandowski hatte in der 56. Minute mit einem Schuss von der Strafraumkante sogar das 2:0 auf dem Fuß - traf das Leder aber nicht richtig. Im Gegenzug vereitelte mit einer Glanztat Weidenfeller den Ausgleich, als er den Winkel gegen Jendrisek hervorragend verkürzte. Kruse hatte zuvor in die Mitte geflankt.
Nach einer Stunde schien beim SC trotz zweier Wechsel - Hedenstad für Jendrisek (61.) und Terrazzino für Guédé (69.) - die Luft jedoch raus zu sein. Das lag allerdings auch am BVB, der sich an das Schneetreiben gewöhnt hatte, defensiv sicher stand und selbst in der Offensive immer wieder Nadelstiche setzte. So tauchte Piszczek in der 74. Minute frei vor Baumann auf, setzte den Ball aber links neben das Tor.
Besser machte es in der 83. Minute Götze: Nach einem Pass von Lewandowski sorgte er für die Entscheidung - 2:0. Während beim SC Freiburg die Gegenwehr endgültig gebrochen war, schaukelte der BVB die Führung souverän über die Zeit, verpasste durch Schieber (86.) sogar das 3:0 und feierte den ersten Auswärtssieg in dieser Saison.
Ausblick:
Am Dienstag geht´s im Pokal nach Aalen. Dann kommt Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr), ehe das Rückspiel in Madrid ansteht.