6:1 - Mourinho sieht BVB-Kantersieg in Fürth
Borussia Dortmund bleibt auch in der Liga auf Erfolgskurs: Vier Tage nach dem "Wunder von Dortmund" in der UEFA Champions League mit dem 3:2-Sieg gegen den FC Malaga gewann der BVB bei der SpVgg Greuther Fürth mit 6:1 (5:0) und festigte damit Rang zwei in der Tabelle. Die Doppeltorschützen Götze und Gündogan sowie Blaszczykowski hatten schon vor der Pause alles klar gemacht. Lewandowski setzte den Schlusspunkt.
Aus Fürth berichtet Boris Rupert
18.500 Zuschauer in der ausverkauften "Trolli-Arena", darunter auffallend viele schwarzgelbe Fußball-Fans sowie Real-Trainer Jose Mourinho, sahen eine Fußball-Demonstration. Nach gut einer halben Stunde war die Partie durch Tore von Götze (12.), Gündogan (15.), Blaszczykowski (29.) und erneut Gündogan (33.) bereits entschieden. Götze traf noch vor der Pause zum 5:0 (45.). Lewandowski erzielte in der 80. Minute den 6:1-Endstand.
Ausgangslage:
Beim abgeschlagenen Tabellenschlusslicht (15 Punkte aus 28 Partien) war der BVB (Rang zwei, 55 Zähler) klarer Favorit. Nie zuvor in der Geschichte der Liga hatte eine Mannschaft eine schlechtere Heimbilanz als Fürth (vier Punkte); selbst der schwächste Klub aller Zeiten, Tasmania Berlin, war damals erfolgreicher (ein Sieg, zwei Remis). Für den BVB (zweitbeste Auswärtsbilanz nach Bayern München) war der achte Auswärtssieg der Saison damit Pflicht.
Personalien:
Vier Tage nach "Malaga" gab es vier Wechsel: Hummels feierte nach sechswöchiger Pause sein Comeback; auch Großkreutz, Kehl und Sahin rotierten in die Mannschaft. Subotic, Schmelzer und Bender erhielten eine Atempause auf der Bank, Reus war wegen muskulärer Probleme nicht dabei. Bei Fürth fehlten Schmidtgal, Mavraj, Zimmermann, Stieber und Tyrala.
Taktik:
Fürth hatte am Dienstagabend offenbar TV-Fernstudium betrieben und versuchte, die taktisch starke Vorstellung des FC Malaga zu imitieren. Gegen den Ball in einem 4-4-2 mit früh pressenden Angreifern und insgesamt engem Spielfeld agierte die Spielvereinigung. Im Aufbau wurde daraus häufig ein 4-1-4-1 - allerdings ohne Durchschlagskraft. Der BVB operierte aus der bekannten 4-2-3-1-Grundordnung, initiierte die Angriffe dabei meist über den linken Flügel.
Spielverlauf & Analyse:
Der BVB, der in den vorangegangenen 18 Auswärtspartien immer getroffen hatte, brauchte zehn Minuten, um richtig Fahrt aufzunehmen. Dann bediente Gündogan Blaszczykowski im Strafraum, der Pole zog aus zehn Metern sofort ab, doch Torwart Hesl rettete mit dem Fuß zur Ecke (10.). Zwei Minuten später versetzte Götze nach Kehls Pass seinen Gegenspieler Varga und traf aus 16 Metern zum 0:1 ins linke Eck.
Gegen den Angriffswirbel der Schwarzgelben fanden die "Kleeblätter", die nur eins der letzten 25 Spiele gewinnen konnten, kein Rezept. Lewandowski schickte Kuba über links in den Strafraum. Dessen Hereingabe musste Gündogan am langen Pfosten nur noch über die Linie drücken (15.).
Nach knapp einer halben Stunde setzte Kehl Götze auf dem linken Flügel in Szene. Dessen Hereingabe konnte Sobiech noch klären, aber Götze war erneut zur Stelle, köpfte quer zu Blaszczykowski, der am langen Pfosten heranflog und die Kugel mit der Stirn über die Linie drückte (29.). Für Fürth war es bereits das 14. Kopfballgegentor in dieser Spielzeit.
Und erneut lagen nur gut drei Minuten zwischen zwei BVB-Toren: Sahin, der sich häufig tief zwischen den beiden Verteidigern den Ball holte, eroberte das Spielgerät in der eigenen Hälfte, schaltete blitzschnell um, Kuba war von Linksverteidiger Baba nicht zu halten. Der Pole behielt den Überblick, legte von der Grundlinie zurück zur Strafraumkante, wo Gündogan keine Mühe hatte, zum 0:4 einzuschießen (33.). Nach Doppelpass mit Großkreutz erhöhte Götze, der von links kommend über die Strafraumlinie marschierte, auf 0:5 (45.).
Borussias zweithöchste Pausenführung aller Zeiten (1964 führte man in Schalke mit 6:0, Endstand 6:2) wäre sogar noch deutlicher ausgefallen, wenn Torwart Hesl nicht wie eingangs beschrieben gegen Kuba (10.) und später dann gegen Großkreutz (42.) geklärt hätte, wenn Lewandowskis Lupfer nicht auf der Torlatte und Götzes Nachschuss nicht haarscharf am langen Pfosten vorbei gegangen wäre (24.).
Götze blieb nach der Pause in der Kabine, Bittencourt kam in ein Spiel, das im zweiten Durchgang nicht mehr allerhöchstes Tempo hatte. Nach 70 Minuten hatte auch Mourinho genug gesehen und verließ mit seinem Gefolge das Stadion. Er verpasste unmittelbar danach Fürths Ehrentreffer durch Prib, der mit einem Schlenzer ins lange Eck traf, und er sah nicht, wie Lewandowski nach Kubas bereits dritter Vorlage in diesem Spiel das halbe Dutzend voll machte und seine eigene Torserie ausbaute (80.).
Ausblick:
Nächste Woche Samstag (20.4., 15.30 Uhr) trifft der BVB im Signal Iduna Park auf den 1. FSV Mainz 05. Am darauffolgenden Mittwoch steigt dann der Hit gegen Madrid.