Statt Gesichtsmaske mit einer modischen Mütze stieg Marcel Schmelzer am Dienstagmittag in den Airbus, der die Mannschaft von Borussia Dortmund nach Malaga flog. An der Costa del Sol steht am Mittwoch (20.45 Uhr) die wichtigste internationale Partie seit dem Beinahe-Konkurs im Jahr 2005 auf dem Plan. 24 Grad zeigte das Thermometer nach der Landung.

Bild
Roman Weidenfeller

Aus Malaga berichtet Boris Rupert
Schmelzers gebrochene Nase ziert lediglich ein Pflaster. Wenn der Linksverteidiger nach dem Abschlusstraining heute Abend im 1941 erbauten Estadio La Rosaleda den Daumen hebt, wird er, der noch keine Sekunde in dieser Champions-League-Saison gefehlt hat, mit dabei sein im Viertelfinal-Hinspiel der UEFA Champions League gegen den Tabellenfünften der Primera Division, FC Malaga. "Mir geht es soweit ganz gut. Aber ich weiß nicht, wie die Nase beispielsweise auf Erschütterungen oder Zweikämpfe reagiert", sagte Schmelzer: "Das weiß ich erst nach dem Training."
Auch Jakub Blaszczykowski ist mitgeflogen nach Spanien. Heute vor einer Woche hatte er sich beim Aufwärmen vor dem Länderspiel mit Polen gegen San Marino an der Leiste gezerrt. "Ich kann erst nach dem Training etwas sagen", gab sich "Kuba" noch verschlossen. Die medizinische Abteilung um Mannschaftsarzt Dr. Markus Braun und die beiden mitgereisten Physiotherapeuten Thorben Voeste und Peter Kuhnt wird die verbleibenden Stunden bis zum Anpfiff jedenfalls nutzen, um den Flügelflitzer fit zu kriegen für das Match.
Insgesamt 22 Spieler sind mit dabei in Malaga - obwohl nur 18 auf dem Spielberichtsbogen notiert werden dürfen. Zu groß sind noch die Fragezeichen hinter Schmelzer und Blaszczykowski. Zudem reiste Zlatan Alomerovic mit, da Roman Weidenfeller leicht erkältet ist. Ein - derzeit allerdings nicht zu erwartender - Ausfall des besten Keepers in der laufenden Champions-League-Saison würde Borussia Dortmund sicherlich treffen, auch wenn auf Mitch Langerak bislang immer Verlass war (sieben Spiele, sieben Siege).

Bild
Nuri Sahin, Robert Lewandowski und Marce Schmelzer (v.r.n.l.) verlassen das Flugzeug. [Fotos: Rupert]

International hat der Gegner aus Andalusien noch keinen großen Namen. Davor warnt Sportdirektor Michael Zorc ausdrücklich: "Jeder, mit dem man spricht, sieht uns schon eine Runde weiter. Das ist die große Gefahr." Angesichts der "speziellen Situation in Malaga" erwartet Zorc einen bis in die Haarspitzen motivierten Gegner: "Das wird keine einfache Aufgabe. Die Spieler wollen die Plattform Champions League nutzen." Um womöglich auch andere Klubs auf sich aufmerksam zu machen."
Viele Fakten untermauern, warum Zorcs Mahnungen angebracht sind: Malaga hat im Europapokal noch nie ein Heimspiel verloren und in zwölf internationalen Partien vor eigenem Publikum lediglich neun Gegentore hinnehmen müssen. Und auch die "höchsten Auswärtsniederlagen" in Europa - jeweils 0:1! - unterstreichen die defensive Stabilität dieser erfahrenen Mannschaft.
Trotzdem erwartet Zorc nicht, dass sich der Gegner verbarrikadieren wird: "Sie werden versuchen, ihre Stärken in der Offensive mit Isco und Joaquin einzubringen."