Man hatte das gesamte Conference Center in der Nordtribüne des Signal Iduna Parks geöffnet, um dem Andrang gerecht zu werden. 180 Journalisten und 35 Kamerateams waren am Dienstag zum "UEFA Media Day" des BVB gekommen - zehn Tage vor dem Champions-League-Finale gegen Bayern München. Gesprächspartner waren Jürgen Klopp, Hans-Joachim Watzke, Michael Zorc, Sebastian Kehl, Roman Weidenfeller, Ilkay Gündogan und Mats Hummels. 165 Minuten dauerte das Frage-Antwort-Feuerwerk.

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Jürgen Klopp hatte Spaß am Frage-Antwort-Spiel. [Fotos: firo]

Den Anfang zum PK-Marathon machte ein gut aufgelegter Jürgen Klopp, der sein Team zum Träumen aufrief. "Das 54er Endspiel - ohne es je gesehen zu haben - hat mich am meisten geprägt", verriet der Coach und erinnerte damit an das "Wunder von Bern", an den Außenseiter Deutschland, der Fußball-Weltmeister wurde: "Wenn wir in Wembley gewinnen, sind wir zwar nicht das beste Team der Welt, aber wir haben die weltbeste Mannschaft geschlagen." Bayern München ist nach 2:0 und 2:0 über Juventus Turin sowie 4:0 und 3:0 über den FC Barcelona der hohe Favorit am 25. Mai in Wembley.
"Um etwas zu erreichen, muss man bereit sein, sich ganz weit aus dem Fenster zu lehnen, bereit sein, zu träumen, auch auf die Gefahr hin, dass der Aufschlag umso härter ist, wenn es nicht gelingt", sagte Klopp. Und wieder zog er einen Vergleich: "Der BVB hatte 1997 eigentlich auch keine Chance gegen Juventus Turin, die damals beste Mannschaft Europas. Aber wir wissen alle, wie es ausgegangen ist." Und weiter: "Wir wollen unsere Eltern stolz machen."

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Und auch Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc demonstrierten Vorfreude aufs Finale.

Auch Hans-Joachim Watzke malte mit Worten Bilder. Auf die Frage, wie er die Entwicklung des BVB seit 2005 erlebt habe, antwortete der Vorsitzende der Geschäftsführung: "Die Headline könnte lauten ´From Ground Zero to Wembley´". Vor acht Jahren stand Borussia - es drohte der Lizenzentzug - vor der Zwangsversetzung in die Kreisliga C. In zehn Tagen ist er am größten Ereignis im Vereinsfußball auf diesem Planeten beteiligt. Und mit Blick in die Zukunft sagte Watzke: "Wir werden nie wieder Schulden für einen Eventualerfolg machen. Das ist eine Ansage, der sich jeder hier verpflichtet fühlt."
Die Verantwortlichen nehmen jede Last von den Schultern der Spieler, die mehr erreicht haben, als man zu träumen gewagt hätte. "Sie sollen einfach nur unermessliche Freude haben auf so ein Spiel", gibt Michael Zorc der Mannschaft mit auf den Weg: "Sie hat es sich verdient, und sie ist nicht durch Freilos in dieses Finale gekommen."
Roman Weidenfeller wurde gefragt, ob er denn zum Elfmeterschießen antreten würde - so wie Manuel Neuer 2012. "Natürlich", sagte der Keeper, "nervenstark sollte man als Torwart ja sein". Aber geübt, versicherte der Keeper, werde Elfmeterschießen nicht.

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Die Routiniers im Team: Sebastian Kehl und Roman Weidenfeller

Borussia Dortmund fühlt sich wohl in der Außenseiterrolle. "Wir haben einen Plan und wissen, wie wir sie schlagen können", meinte Sebastian Kehl: "Das wissen sie auch. Und das beschäftigt sie." Dass die Finalpaarung die berechtigte ist, daran ließ wiederum Mats Hummels keinen Zweifel: "Wir standen zwar gegen Malaga kurz vor dem Aus, und bei den Bayern wurde es gegen Arsenal etwas enger, aber beide Mannschaften stehen verdient im Finale. Ilkay Gündogan überraschte mit der Aussage: "Selbst Menschen, die in Gelsenkirchen leben, drücken uns die Daumen, damit wir den Pott in den Pott holen."
Es war ein spannender Vormittag - mit vielen interessanten Aussagen. Nachzulesen nochmal in den Tagen vor Wembley auf bvb.de ...
Boris Rupert

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Zwei, die sicher in Wembley auf dem Rasen stehen werden: Ilkay Gündogan und Mats Hummels