2:1 - Hofmann schießt BVB an die Tabellenspitze
Borussia Dortmund steht zum 138. Mal an der Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga! Zum Abschluss des 2. Spieltages stürmte der BVB durch einen 2:1 (0:0)-Heimsieg gegen Eintracht Braunschweig auf Platz eins und startete damit erstmals seit zwölf Jahren mit zwei Siegen in die Saison. Doch es war ein hartes Stück Arbeit gegen einen starken Gegner. Erst in der 75. Minute knackte Hofmann das Bollwerk. Reus erhöhte per Elfer.
Es berichtet Boris Rupert
73.000 BVB-Fans und 7.000 Braunschweiger sorgten von Beginn an für eine prickelnde Atmosphäre im nicht ganz ausverkauften Signal Iduna Park (im Gästebereich waren ein paar Plätze frei geblieben). Und sie sahen ein spannendes, intensives Spiel, in dem der Bundesliga-Aufsteiger mit dem Champions-League-Finalisten eine Stunde lang auf Augenhöhe agierte. Dann aber kam der BVB zu Chancen in Hülle und Fülle und bejubelte in der 75. Minute das überfällige Führungstor durch den eingewechselten Jonas Hofmann. Der holte dann auch noch den Elfmeter heraus, den Marco Reus vier Minuten vor dem Ende zum 2:0 verwandelte. Doch nach Lewandowskis unglücklichem Eigentor (89.) wurde es nochmal spannend.
Ausgangslage:
Die Eintracht war einer von sechs aktuellen Bundesligisten, gegen den der BVB eine negative Bilanz hatte. Seit Braunschweigs Abstieg 1985 standen sich beide Vereine noch drei Mal im DFB-Pokal gegenüber; dabei hieß der Sieger in den letzten beiden Duellen jeweils Braunschweig.
Personalien:
Zwei Debütanten und insgesamt vier personelle Veränderungen beim BVB: Nach viereinhalbwöchiger Verletzungspause (Teilriss des Syndesmosebandes) zählte Henrikh Mkhitaryan erstmals zum Kader - und übernahm nach Ilkay Gündogans Ausfall (Wirbelstauchung) gleich die zentrale Position in der offensiven Dreierreihe. Auch Sokratis kam zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz. Der Grieche ersetzte in der Innenverteidigung Neven Subotic, der auf die Bank rotierte. Dritter und vierter Wechsel gegenüber dem 4:0-Startsieg in Augsburg: Roman Weidenfeller stand nach verbüßter Sperre für Mitch Langerak im Tor, Jakub Blaszczykowski begann anstelle von Marco Reus. Bei Braunschweig fehlten Kumbela (Trainingsrückstand), Dogan (Steißbeinprellung) und Henn (Risswunde am Knie).
Taktik:
Im 4-3-2-1-System bildeten die Gäste mit ihrer extrem laufintensiven und zugleich disziplinierten Spielweise drei Abwehrriegel: Hochscheidt, Jackson und Kruppke attackierten bereits an der Mittellinie, dahinter wartete ein zweiter Wall, bestehend aus drei defensiven Mittelfeldspielern. In ihrem Bestreben, dem gegnerischen Tor nahe zu kommen, musste Schwarzgelb dann noch eine dritte Wand, die Viererabwehrkette, knacken. Entsprechend eng ging es zu; entsprechend viel Geduld war gefragt für den Vizemeister, der wie fast immer in einem 4-2-3-1 antrat, in dem sich Sahin früh zum Dreh- und Angelpunkt aller Offensivbemühungen aufschwang.
Spielverlauf & Analyse:
Einen Vorgeschmack, wie schwer die Aufgabe werden würde, bekamen Mannschaft und erwartungsfrohe Fans schon nach 90 Sekunden. Da setzte sich Reichel auf dem linken Flügel gegen Großkreutz durch, Kruppke kam am Fünfmeterraum auch an den flach gespielten Pass heran, traf den Ball aber zum Glück aus Dortmunder Sicht nicht richtig. Auf der anderen Seite dauerte es bis zur 14. Minute, ehe sich die erste Lücke im dichten Braunschweiger Abwehrriegel auftat und Aubameyang nach einem langen Pass durchstartete. Doch Torwart Davari spielte gut mit und kam vor dem Dreifach-Torschützen des Auftaktwochenendes an den Ball.
Das Kombinationsspiel beim BVB lief nicht so flüssig, wie es hätte sein müssen, gegen diesen gut gestaffelten Gegner. Aubameyang und Blaszczykowski konnten auf den Flügeln ihre Geschwindigkeitsvorteile in der ersten Halbzeit nicht ausspielen. Lewandowski musste sich viele Bälle aus der zweiten Reihe holen. Gefährlich wurde Borussia erstmals in der 37. Minute durch einen 25-Meter-Freistoß von Sahin, der sich aufs Tornetz senkte. Auf der anderen Seite kam Sokratis noch genau im rechten Moment gegen Hochscheidt, als er dessen Schuss abblockte; den Nachschuss setzte Theuerkauf knapp am rechten Pfosten vorbei (37.).
Borussia kam spät aus der Kabine - und spielte in den zweiten 45 Minuten auf die Südtribüne. Hatten 64 Prozent Ballbesitz in Durchgang eins nur eine Torchance gebracht, sollte das Braunschweiger Bollwerk nun löchrig geschossen werden. Bender aus 20 Metern (ganz knapp vorbei!), Sahin aus 13 und Lewandowski aus 17 gaben unmittelbar nach dem Seitenwechsel Warnschüsse ab. Braunschweig kam kaum noch aus der eigenen Hälfte heraus und hatte nun nicht mehr die 7.000 stimmgewaltigen eigenen Fans im Rücken, sondern die Südtribüne mit ihren 25.000 Kehlen im Nacken.
Das schwarzgelbe Spiel wurde flüssiger. Hummels auf Großkreutz, und dann rettete Davari mit einem Reflex gegen Aubameyang. Der Treffer hätte allerdings nicht gezählt (Abseits, 58.). Sekunden später kam Reus für Blaszczykowski. Aubameyang beackerte fortan den rechten Flügel - und schickte nach einem abgewehrten Braunschweiger Eckball Reus auf die Reise. Der machte zwar alles richtig und brachte den Ball im Tor unter, aber die Abseitsfahne war zurecht oben; der Treffer zählte nicht (66.). Kurz darauf bekam Aubameyang den Ball vor dem Tor halbhoch serviert, doch am Fünfmetereck verzog der Flügelflitzer. Es war gleichzeitig seine letzte Aktion in diesem Spiel - Hofmann kam (68.).
Und Eintracht-Schlussmann Davari stand unter Dauerbeschuss. Zwei Mal rettete er aus kürzester Distanz gegen Mkhitaryan (68. und 69.), im Nachfassen auch gegen Lewandowski (69.). Braunschweig wankte, und die Kräfte ließen sichtbar nach.
Und um 19.03 Uhr war das Bollwerk dann geknackt! Hummels stoppte an der Mittellinie einen Braunschweiger Konter, spielte raus auf den rechten Flügel zu Hofmann. Der passte ins Zentrum zum aufgerückten Hummels, der mit der Präzision eines Handchirurgen die kleine Lücke in der Deckung fand. Hofmann war zur Stelle, nahm den genialen Pass auf und bugsierte ihn in der 75. Minute an den linken Pfosten, und von dort sprang der Ball zum 1:0 über die Linie.
Reus und mehrfach Lewandowski verpassten das zweite Tor. Doch Hofmann nahm die Sache in die Hand. Er unterband einen Gegenangriff, sprintete in den Strafraum und konnte von Bicakcic nur per Foul gestoppt werden. Reus schnappte sich die Kugel und versenkte sie aus elf Metern sicher ins rechte Eck (86.).
Doch es wurde nochmal eng: Lewandowski traf nach einer Ecke unglücklich ins eigene Tor (89.). Kratz hatte ihn angeköpft.
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Ausblick:
Auch am 3. Spieltag hat der BVB Heimrecht: Bereits am kommenden Freitag (Anstoß 20.30 Uhr) gastiert Werder Bremen im Signal Iduna Park.