Nach einem Jahr Pause meldet sich Olympique Marseille in der UEFA Champions League zurück. Als Frankreichs Vizemeister tritt die Mannschaft an und hat sich das Erreichen des Achtelfinals zum Ziel gesetzt. Der Auftakt gegen den FC Arsenal ging allerdings unglücklich verloren, sodass der erste Sieg in Dortmund eingefahren werden soll.

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Élie Baup übernahm den Platz auf der Bank von Didier Deschamps.

In Frankreich war die Meisterschaft nach Ansicht vieler schon vor Saisonbeginn vergeben - entweder an Paris St. Germain oder AS Monaco, die sich beide mit Millionen aus Katar und Russland verstärken konnten und ihre Mannschaften um zahlreiche Stars erweitert haben. "Wir stellen den beiden teuren Maschinen ein Team aus Menschen gegenüber. Wir sind der Außenseiter", sagt Marseilles Sportdirektor José Anigo. Ein Platz unter den ersten drei soll für Olympique am Ende der Saison herausspringen. Dass die beiden Titelfavoriten OM nicht abschreiben sollten, verdeutlichte der Saisonstart. Mit drei Siegen aus drei Spielen behielt die Mannschaft eine weiße Weste. Ausgerechnet Monaco brachte dem traditionell wirtschaftenden Verein im direkten Vergleich aber die erste Niederlage bei.
Als Vizemeister der Ligue 1 hat sich Olympique Marseille für die diesjährige UEFA Champions League qualifizieren können und meldet sich nach einem Jahr Abstinenz in der Königsklasse zurück. "Wir waren frustriert, dass wir da nicht mitspielen durften und freuen uns auf die Rückkehr", sagt Torwart Steve Mandanda: "Diese Spiele sind großartig, wir haben den Wettbewerb vermisst." Das Achtelfinale wollen die Franzosen in dieser Spielzeit mindestens erreichen. "Wir haben die Qualität, um in der Champions League zu bestehen", fügt Mittelfeldregisseur Mathieu Valbuena hinzu. Vor zwei Jahren, als Marseille ebenfalls mit Borussia Dortmund in eine Vorrundengruppe gelost worden war, war im Viertelfinale Endstation.
Der Auftakt in die neue Saison vor knapp zwei Wochen verlief allerdings nicht nach Wunsch. Mit 1:2 unterlag die Mannschaft unglücklich im heimischen Stade Velodrome dem FC Arsenal. Dabei machte Marseille den Londonern mit aggressivem und zweikampfstarkem Spiel das Leben schwer und hatte mehrfach die Pausenführung vor Augen. Doch in der zweiten Halbzeit nutzten die "Gunners" zwei ihrer Chancen, sodass Jordan Ayew in der Nachspielzeit nur noch den Anschlusstreffer zum 1:2 markieren konnte. Und das obwohl die Statistiker 17:9 Torschüsse für Marseille notiert hatten. Offensivspieler André Ayew, Bruder von Jordan, richtete anschließend bereits den Blick auf das zweite Gruppenspiel beim BVB: "Wir werden nicht aufgeben und alles versuchen, unsere Chance zu nutzen. Wir haben nichts zu verlieren und werden mit großem Ehrgeiz nach Dortmund fahren."

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Torhüter Steve Mandanda [firo]

Ayew dürfte den BVB-Fans noch in guter Erinnerung sein, hatte er doch in den beiden Partien vor zwei Jahren dreimal gegen Schwarzgelb getroffen. In der Marseiller Offensive wirbelt neben dem Ghanaer und dem bereits erwähnten Valbuena außerdem der treffsichere Stürmer André-Pierre Gignac, der mit wettbewerbsübergreifend 18 Toren in der vergangenen Saison seinen besten Wert erzielte, seit er das Trikot von Marseille trägt. Die Abwehr dirigiert Nicolas Nkoulou, im Tor steht mit Mandanda Frankreichs Nr. 2.
Kein Führungsspieler hat den Klub vor Saisonbeginn verlassen, sodass die Mannschaft eingespielt ist. Dank der Einnahmen aus der Champions League konnten die Verantwortlichen den Kader mit Neuzugängen noch verstärken. Aus Lille kamen Flügelspieler Dimitri Payet und Mittelfeldspieler Florian Thauvin, von Evian Offensiv-Allrounder Saber Khelifa. Gemäß der neuen Marschrichtung, Stars selbst zu formen statt zu kaufen, hat der Verein ebenfalls die Talente Benjamin Mendy (Le Havre) und Gianelli Imbula (Guingamp) verpflichtet.
Auf der Trainerbank hat seit dem letzten Aufeinandertreffen zwischen Dortmund und Marseille ein Wechsel stattgefunden. Im Sommer 2012 übernahm Élie Baup den Platz auf der Bank von Didier Deschamps, der Frankreichs Nationaltrainer wurde. Seine beste Zeit als Fußballlehrer hatte Baup bei Girondins Bordeaux, als er Französischer Meister und Pokalsieger wurde. Außerdem führte er den FC Toulouse als Tabellendritter in die Champions-League-Qualifikation.
Christina Reinke