Am Montag war die Ausfallliste so kurz wie seit langem nicht mehr. Nur zwei Namen befanden sich auf ihr, die von Kevin Großkreutz und Erik Durm. Doch die Situation hat sich schnell wieder verändert. Vor dem Derby drückt der Schuh auf der rechten Abwehrseite.

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Ein enttäuschter Jürgen Klopp nach dem Hinspiel.

Nach der schweren Verletzung von Lukasz Piszczek und den Ausfällen von Durm und Großkreutz stehen damit die ersten drei Kandidaten für die Rechtsverteidigerposition nicht zur Verfügung. Die Chance für Nummer vier – Sokratis – bezeichnete Jürgen Klopp am Donnerstag als „nicht wahnsinnig wahrscheinlich“. Könnte also sein, dass Oliver Kirch zum zweiten Mal überhaupt bei einem Bundesligaspiel des BVB in diese Rolle schlüpft. Am Dienstag, auf allerhöchstem Niveau in Turin, gelang das jedenfalls sehr, sehr ordentlich.

Immerhin hat man das kleine, fiese Magen-Darm-Virus durch strikte Isolation vor weiteren ungebetenen Übergriffen auf Mannschaftsmitglieder fern halten und die infizierten Kampl, Kagawa, Subotic soweit wieder aufgepäppelt, dass zumindest die beiden Letztgenannten im Derby zum Einsatz kommen könnten.

Personalsorgen haben aber auch die Schalker, vor allem in der Defensive. Und auch bei Königsblau ist die Achillesferse hinten rechts. Erst am Donnerstag kehrte der im Hinspiel überragende Atsuto Uchida ins Training zurück. Sollten sich die Hoffnungen von S04-Trainer Roberto di Matteo („Es sieht gut aus“) nicht erfüllen, müsste wohl erneut Offensivspezialist Tranquillo Barnetta in die Bresche springen.

Schwarzgelbes Anrennen gegen den „Blauen Beton“

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Ein jubelnder Jürgen Klopp nach einem der dramatischsten Derbys: seinem ersten.

Dann könnte sich hier eine kleine Lücke für Schwarzgelb auftun, durch das engmaschige Netz des Gegners zu schlüpfen. „Schalke wird nicht viele Räume hergeben“, mutmaßt Klopp. Er attestiert dem Kontrahenten „defensive Stabilität über 90 Minuten“, er warnt vor der „hohen Qualität im Umschaltspiel“ und stellt fest: „Das ist ihre Art zu spielen, und damit sind sie zu einer Ergebnismaschine geworden.“

Einige der letzten Derbys im Signal Iduna Park waren geprägt vom Anrennen der Borussen gegen den „Blauen Beton“, und so wird es wohl auch am Samstag kommen. „Wir müssen sie bearbeiten und gleichzeitig extrem aufpassen“, so Klopp. Er fordert „Ballbesitz in Torchancen umzuwandeln, alles rund um den Sechzehner zum Abschluss zu bringen“. Aber er bittet auch um Geduld, denn er weiß: „Wir werden nicht im Sekundentakt zum Abschluss kommen.“

Für beide geht es schon um viel in diesem Derby. Schalke benötigt nach nur einem Punkt aus den letzten beiden Partien Zählbares, denn Augsburg und Leverkusen sitzen im Nacken. Und Borussia will den nächsten Schritt raus machen aus der Abstiegszone. „Es ist ein wichtiges Spiel zu einem wichtigen Zeitpunkt.“
Boris Rupert

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