Der fünfte Auswärtssieg der Saison war etwas Besonderes: Durch das 3:2 rückte der BVB in der Tabelle wieder auf Platz drei vor – erstmals seit dem 25. Spieltag. Zudem folgte erst zum dritten Mal in dieser Saison ein Auswärts- auf einen Heimsieg – und das nach einem 1:2-Rückstand.

„Wir haben eine sehr, sehr gute Moral bewiesen“, lobte Marco Reus nach der Partie. Der 27-Jährige hatte die Borussia mit 1:0 (10., FE) in Führung gebracht und einmal mehr gezeigt, wie gut er dem Dortmunder Spiel tut. Vor allem in der ersten Hälfte spielte nur der BVB, verpasste jedoch den zweiten Treffer. „Da hätte es auch 3:0 oder 4:0 stehen können“, analysierte selbst Gladbachs Tobias Strobl. Stattdessen stand es jedoch nach einem individuellen Fehler 1:1. Der für den verletzten Sahin eingewechselte Merino hatte sich im Aufbauspiel einen kapitalen Bock geleistet, steigerte sich in der zweiten Hälfte jedoch und zeigte seine Qualitäten.

Dass es nach 48 Minuten sogar 1:2 aus BVB-Sicht stand, war an Hohn eigentlich nicht zu übertreffen. Schmelzer hatte eine Flanke von Wendt ins eigene Tor gelenkt. Thomas Tuchel: „Wir waren plötzlich 1:2 hinten und wussten nicht genau, wieso, weil wir das Gefühl hatten, dass wir bis dahin ein sehr gutes Spiel gemacht haben.“

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Torschützen unter sich: Marco Reus und Pierre-Emerick jubeln über den 3:2-Sieg in Gladbach.

Die Borussen gaben jedoch nicht auf, hatten den möglichen Sprung auf Platz drei  im Kopf und drehten die Partie. Der eingewechselte Aubameyang traf mit seinem zweiten Ballkontakt zum 2:2 (59.). In der Schlussphase köpfte Guerreiro zum Sieg (87.). „Dortmund war sehr giftig, wir haben nie Ruhe ins Spiel bekommen. Kurz vor Schluss darf Guerreiro mit seinen 1,70 m nicht ein Kopfballtor machen“, sagte Gladbachs Trainer Dieter Hecking.

„Es tut gut, wieder einen Sieg eingefahren zu haben. Es war ein schwieriges Spiel. Wir haben gezeigt, dass wir wieder da sind“, meinte BVB-Schlussmann Roman Bürki. Marco Reus machte der Mannschaft ein „Kompliment“ für die spielerische Dominanz im Borussia-Park sowie dafür, „nach dem Rückstand noch mal zugekommen“ zu sein. Sein Fazit: „Wir haben in Gladbach viel Selbstvertrauen getankt.“

BVB fährt mit Selbstvertrauen zum Pokalspiel in München

In der Bundesliga belegt der BVB vier Spieltage vor Saisonende Rang drei, bei noch drei Heimspielen (gegen Köln, Hoffenheim und Bremen) sowie dem Duell in Augsburg ist bei idealem Verlauf sogar Rang zwei möglich. Denn RB Leipzig liegt „nur“ sechs Zähler vor der Borussia, muss allerdings noch gegen den FC Bayern ran, zudem am letzten Spieltag in Frankfurt antreten.

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Christian Pulisic im Duell mit Nico Elvedi.

Bei Schwarzgelb richtete sich direkt nach dem 3:2 in Gladbach allerdings der Blick auf das Pokal-Halbfinale am Mittwoch in München. Sven Bender: „Der Sieg und die Tore in Gladbach geben uns Selbstvertrauen für Mittwoch. Wir wollen in München weiterkommen. Es wird aber extrem schwer. Wir freuen uns trotzdem darauf und sind fokussiert.“

Marco Reus geht trotz der jüngsten 1:4-Pleite bei den Bayern davon aus, eine realistische Chance auf den erneuten Einzug ins Pokalfinale zu haben: „Im Bundesliga-Spiel war Bayern klar besser, das ist so. Aber wir wissen alle, dass der Pokal seine eigenen Gesetze hat und wir auch schon im Halbfinale in München gewonnen haben. Die Chancen stehen bei 50:50.“

Marcel Schmelzer blickt auch mit Zuversicht auf das Pokalspiel: „Uns erwarten 90 oder sogar 120 Minuten auf hohem Niveau. Aber wir sind bereit und freuen uns auf das Spiel.“ (gh)