Mit einer Gala-Vorstellung verzauberte der BVB am Sonntagabend seine Fans. Der SIGNAL IDUNA PARK bebte, die Südtribüne tobte. Die Moderatoren von DAZN warteten ungewöhnlich lange auf erste Interviewpartner, denn die Mannschaft genoss es, sich feiern zu lassen.

„Fußball lebt von Emotionen. Wenn du dich nach so einem Spiel nicht feiern lassen darfst von so geilen Fans, wann dann?“, fragte Marius Wolf später und fügte hinzu: „Es gibt uns enorm viel Kraft.“ Für ein Titelrennen, das vermutlich bis zur letzten Sekunde spannend bleiben wird.

„Vor dem Spiel waren wir vier Punkte dahinter, jetzt ist es ein Punkt“, sagte Edin Terzic ganz nüchtern auf der Pressekonferenz: „Die Saison hat uns gezeigt, wie verrückt es ist. Es sind noch drei Spiele, davon sind zwei zuhause. Wenn wir es schaffen, diese drei Spiele zu gewinnen, wenn wir es dann auch noch schaffen, im letzten Spiel als erste Mannschaft in Führung zu gehen, dann stehen wir vorne und haben den Druck erhöht.“

Dafür müsse die Mannschaft jeden (Trainings-)Tag alles dafür investieren, „damit es am Ende auch funktioniert“, ergänzte der Trainer, der am heutigen Montagvormittag die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen Gladbach aufgenommen hat.

Die personelle Situation entspannt sich weiter. Nico Schlotterbeck zählte wieder zum Kader, aber er wurde auf dem Rasen nicht vermisst, weil Niklas Süle 98 Prozent seiner Pässe zum Mitspieler brachte und 100% seiner Zweikämpfe gewann, weil Mats Hummels ein „herausragendes Spiel in allen Bereichen“ (Terzic) machte und angesichts des Spielverlaufs frühzeitig ausgewechselt werden konnte, um die drohende Gefahr einer Gelbsperre um mindestens eine weitere Woche zu verschieben.

Hummels ist im kicker einer von drei Borussen in der heutigen „Elf des Tages“, dazu Jude Bellingham, der „91% seiner Pässe unter Druck an den Mitspieler“ brachte. Ja, auch solche Werte werden statistisch erfasst. Etwas plakativer formulierte es Terzic, als er über Karim Adeyemi, den anderen Doppeltorschützen, sprach: „Von 100 Aktionen waren 99 richtig, richtig gut. Wie er seine knapp 37 km/h genutzt hat, um auch im Pressing eine Waffe für uns zu sein, wie er zu seinem zweiten Tor den Ball praktisch selbst erobert hat, war herausragend gut.“

Der Traum von der 09. Meisterschaft lebt weiter.
Boris Rupert