Borussia Dortmund zieht als Gruppensieger ins Achtelfinale der UEFA Champions League ein. Zum Abschluss der Vorrunde trennte sich der BVB nach hochklassigen 90 Minuten mit 1:1 (0:0) von Paris Saint-Germain.

Es berichtet Boris Rupert

Auch das dritte Heimspiel in der Königsklasse war mit 81.365 Zuschauern ausverkauft bis auf den letzten Platz. In einer hochklassigen ersten Halbzeit mit zahlreichen Topchancen auf beiden Seiten verpassten offensiv eingestellte Mannschaften allein die Tore. Die fielen im zweiten Durchgang: Karim Adeyemi riss die Fans mit seinem Treffer zum 1:0 in der 51. Minute von den Sitzen, Warren Zaire-Emery glich fünf Minuten später aus.

Ausgangslage:  
Für alle vier Klubs in der Gruppe F (neben dem BVB und PSG auch Newcastle United und AC Mailand) war noch Platz zwei möglich, aber nur für Dortmund und Paris auch der Gruppensieg. Dem BVB reichte hierzu ein Remis. Das Hinspiel hatte PSG mit 2:0 gewonnen.

Personalien: 
Die Liste der Ausfälle war recht lang. Can (gesperrt), Duranville (Aufbautraining), Meunier, Morey (beide nicht gemeldet), Moukoko (Faserriss im Oberschenkel), Nmecha (Hüftverletzung) und Ryerson (Innenband) standen nicht zur Verfügung. Wolf, Sabitzer und Haller waren dagegen wieder dabei; Wolf rückte neben Süle und Adeyemi als einer von drei Neuen in die Startelf.

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Taktik:
Beide Mannschaften waren nach vorne ausgerichtet. Fünf Spieler auf beiden Seiten waren der Fraktion der Offensivakteure zuzurechnen. Der BVB agierte in einer 4-2-3-1-Formation mit Brandt neben Özcan auf der Doppelsechs, PSG staffelte sich im 4-3-3 mit Mbappé im Angriffszentrum.

Spielverlauf & Analyse:
Auf ein Abtasten wurde verzichtet. Es ging mit hohem Tempo hin und her. Zunächst mit Möglichkeiten für den BVB. Schon in der zweiten Minute schlug Wolf einen Diagonalball auf Bynoe-Gittens, der links im Strafraum durchaus hätte schießen können, stattdessen das Abspiel auf den noch besser postierten Reus versuchte, doch ein Abwehrspieler rettete. Reus prüfte Donnarumma aus 16 Metern (10.), und als Füllkrug Hummels‘ Pass klug quer gelegt hatte, war der Weg scheinbar frei für Wolf, doch Hernandez rutschte im letzten Moment noch mit viel Risiko dazwischen, sodass die Kugel letztlich links am Tor vorbeirauschte (14.).

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Es folgte eine ganz starke Phase der Gäste mit fünf Großchancen zwischen der 16. und 24. Minute: Lee schoss aus sechs Metern am Tor vorbei, Özcan blockte einen Schuss von Skriniar, Barcola traf den Pfosten, Kolo Muani setzte sich gegen zwei durch, schob die Kugel vor Kobel aber um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei. Die spektakulärste Szene ereignete sich in Minute 17: Süle verschätzte sich zunächst bei einem langen Ball auf Mbappé, der freie Bahn hatte, auch Kobel stehen ließ und aus etwas spitzem Winkel aufs leere Tor schoss. Doch Süle rauschte heran, riss im Rutschen das Bein hoch und wehrte spektakulär vor der Torlinie ab! Da sage noch einer, Deutschland hätte keine Verteidigungs-Monster…

Nach 25 Minuten standen 8:2 Torschüsse für PSG zu Buche. Doch danach war der BVB wieder näher am 1:0. Nach einer „Kerze“ von Marquinhos zog Reus aus 14 Metern ab, Donnarumma lenkte das Geschoss um den Pfosten (26.). Nach einer abgewehrten Wolf-Flanke nahm Özcan aus der Distanz Maß, der Torwart ließ den Ball nach vorne prallen, im Sprung brachte Adeyemi die Kugel aber nicht im Kasten unter (32.). Und in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, im Anschluss an eine Top-Chance für PSG, als Kolo Muani nach Mbappé-Zuspiel frei auf Kobel zugelaufen, aber am Schweizer Schlussmann gescheitert war, köpfte Hummels eine Freistoßflanke von Brandt knapp am rechten Pfosten vorbei.+x

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Mit offenem Visier ging es auch nach dem Seitenwechsel weit er. Brandt hielt direkt nach Wiederanpfiff aus 22 Metern drauf und bereitete Donnarumma Probleme. Der BVB setzte nach, störte PSG früh und hoch, so kam der Ball zu Bensebaini, der ihn über links mit hohem Einsatz in den Strafraum brachte, Füllkrug konnte am Fünfmetereck nicht abschließen, ließ stattdessen in der Drehung einen Gegenspieler ins Leere laufen, passte quer auf Adeyemi, der den Ball genau an den rechten Innenpfosten setzte – das 1:0 in der 51. Minute. Doch der Vorsprung hielt nur fünf Minuten. Nach einem Tempolauf über die linke Bahn legte Barcola von der Grundlinie zurück an die Strafraumkante. Zaire-Emery schloss aus vollem Lauf und mit Wucht ab und glich zum 1:1 aus (56.).

Paris spielte auf Sieg, doch auch der BVB blieb gefährlich. Der eingewechselte Malen scheiterte mit einem satten Schuss an Donnarumma (62.). Die Mehrzahl der brenzligen Situationen spielten sich aber im oder am Dortmunder Strafraum ab. Mbappé schoss ansatzlos aus 17 Metern knapp vorbei (72.) und vier Minuten später nach Hakimis Pass auch ins Tor, doch der Treffer zählte nicht (Abseits). Kobel parierte anschließend stark gegen Barcola (78.).

Kurz vor Schluss ging Mailand in Newcastle in Führung. Hakimi gab das Signal, nicht mehr auf Risiko zu gehen. Denn bei einem Kontergegentor wären die Franzosen raus gewesen aus dem Wettbewerb.

Ausblick:   
Die Paarungen des Achtelfinales werden am kommenden Montag ausgelost. In der Bundesliga stehen für den BVB bis Weihnachten noch zwei Aufgaben an: am Samstag in Augsburg, am kommenden Dienstag gegen Mainz.

Teams & Tore

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UEFA Champions League, 6. Spieltag
BORUSSIA DORTMUND – PARIS SAINT GERMAIN 1:1 (0:0)

Bor. Dortmund: Kobel – Wolf (69. Schlotterbeck), Süle, Hummels, Bensebaini – Özcan (69. Sabitzer), Brandt – Adeyemi (81. Reyna), Reus, Bynoe-Gittens (60. Malen) – Füllkrug (81. Haller)
Paris Saint-Germain: Donnarumma – Hakimi, Marquinhos, Skriniar, Hernandez – Vitinha – Zaire-Emery, Lee (68. Ugarte) – Kolo Muani (90.+5 Soler), Mbappé, Barcola (82. Asensio)
Bank: Meyer, Lotka; Blank, Bueno – Letellier, Tenas; Mukiele, Danilo Pereira
Tore: 1:0 Adeyemi (51., Füllkrug), 1:1 Zaire-Emery (56., Barcola)
Eckstöße: 4:5 (Halbzeit 2:3), Chancenverhältnis: 7:9 (5:6)
Schiedsrichter: Nyberg (Schweden), Gelbe Karten: Hummels – Marquinhos,
Zuschauer: 81.365 (ausverkauft), Wetter: regnerisch, 7 Grad