1:2 - Borussia unterliegt bärenstarken Wölfen - Reus´ Freistoßtor reicht nicht zum Sieg
In einem umkämpften Spiel musste sich der BVB am Samstagnachmittag dem VfL Wolfsburg mit 1:2 (1:0) geschlagen geben. Reus´ tolles Freistoßtor reichte den Schwarzgelben nicht zum Sieg, auch weil die Gastgeber aufopferungsvoll kämpften und mit dem Aluminium im Bunde waren.
Aus Wolfsburg berichtet Dennis-Julian Gottschlich
30.000 Zuschauer in der ausverkauften Volkswagen-Arena sahen in den ersten 45 Minuten einen verhaltenen BVB, der bei Wolfsburger Chancen für Perisic (22.) und Arnold (32.) durchaus in Rückstand hätte geraten können, die Führung dann aber durch Reus´ traumhaften Freistoß (45.) selbst besorgte. Wolfsburg drehte in Halbzeit zwei durch Tore von Rodriguez (56.) und Olic (69.) das Spiel. Reus traf mit einem weiteren Freistoß nur das Lattenkreuz (72.).
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Ausgangslage
Borussia Dortmund reiste als Tabellenzweiter in die Autostadt, war dort seit mittlerweile vier Spielen ungeschlagen und hatte in diesen letzten vier Aufeinandertreffen in Wolfsburg immer drei Tore erzielt (3:3, 3:1, 3:0, 3:1). Die Gastgeber hatten ihrerseits nach einem holprigen Saisonstart die letzten drei Bundesliga-Spiele gewonnen und waren auf Tabellenplatz fünf vorgerückt, konnten von den letzten acht Begegnungen mit dem BVB aber nur eine gewinnen (3:2 in Dortmund in der vergangenen Saison).
Personalien
Jürgen Klopp musste - weiterhin - auf Piszczek und Gündogan verzichten, zusätzlich fehlte Blaszczykowski (Magen-Darm-Infekt). Für ihn spielte Aubameyang von Beginn an, auch Hummels stand nach seiner Pause gegen Arsenal wieder in der Startelf. Wolfsburgs prominentester Ausfall war Spielmacher Diego (Muskelfaserriss), Trainer Dieter Hecking musste außerdem ohne Felipe (Außenbandriss), Träsch (Fußverletzung), Koo (Außenbandriss) und Vierinha (Kreuzbandriss) auskommen.
Taktik
Dieter Hecking stellte dem gewohnten 4-2-3-1-System der Borussia genau die selbe Grundordnung entgegen: Medojevic und Gustavo bildeten dabei das defensive Duo im Mittelfeld, besonders Ochs sorgte über die rechte Seite für Wirbel, und Olic fungierte als Sturmtank im Zentrum.
Spielverlauf & Analyse
Die Volkswagen-Arena sah in der Anfangsphase eine ausgeglichene, wenn auch etwas schleppende Begegnung zweier Mannschaften, die durch gute Defensivarbeit überzeugten, es in der Offensive aber an der Durchschlagskraft vermissen ließen. Das Spiel war geprägt von vielen Fehlpässen auf beiden Seiten, besonders im jeweils letzten Drittel des Spielfeldes.
Der BVB strahlte durch Hummels (5.), der nach einem Sahin-Freistoß drei Meter vor dem Tor per Kopf zum Abschluss kam, dabei aber in Rücklage geriet und den Ball nicht richtig platzieren konnte, Gefahr aus. Auch Aubameyang, der sich nach einer langen Flanke von Lewandowski gegen Knoche durchsetzte und von links in den Strafraum zog, hätte die Führung für die Gäste markieren können, verzog aber knapp neben den rechten Pfosten (10.).
Auf der anderen Seite kam Wolfsburg besonders über die rechte Seite zu Torchancen. Zunächst rettete Weidenfeller nach einem Rodriguez-Freistoß aus dem Halbfeld im letzten Moment mit der Faust vor dem zum Kopfball hochgestiegenen Olic (8.). Dann sorgte Ochs zwei Mal per Flanke dafür, dass es brandgefährlich vor dem Tor der Schwarzgelben wurde: Erst gewann der Ex-Borusse Perisic ein Kopfballduell mit Großkreutz im Strafraum und verfehlte das Tor des BVB knapp (22.), dann war es Arnold, der am Elfmeterpunkt per Seitfallzieher völlig frei zum Abschluss kam, den Ball aber auch nicht im Tor unterbrachte (32.).
Kurz vor der Pause blieb Subotic dann nach einem Zweikampf an der Seitenlinie liegen und musste verletzt ausgewechselt werden. Sokratis kam in die Begegnung und sah nur Sekunden später, wie Mkhitaryan 17 Meter vor dem Wolfsburger Tor gefoult wurde. Reus trat zum fälligen Freistoß an und brachte die gut 4.000 mitgereisten BVB-Fans in Feierlaune: Er zirkelte den Ball perfekt über die Mauer, so dass er unhaltbar zur 1:0-Führung im linken oberen Eck des Tores einschlug (45.+2).
Die Westfalen kamen eigentlich gut aus der Pause und hätten schon nach 54 Minuten das 2:0 erzielen können: Die schöne Kombination über Lewandowski, Mkhitaryan und Aubameyang, dessen Schuss Zentimeter am linken Pfosten vorbei strich, war jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Anders sah es nur zwei Minuten später auf der Gegenseite aus: Rodriguez brachte einen weiten Freistoß aus 30 Metern in den Strafraum der Borussia. Alle Spieler stiegen zum Kopfball hoch, doch keiner konnte den Ball erreichen. Er schlug zum 1:1-Ausgleich neben dem linken Pfosten von Weidenfellers Kasten ein.
Und es kam noch dicker für Borussia: Knapp zehn Minuten später ging Olic über die rechte Seite steil, ließ Schmelzer mit einer Körpertäuschung aussteigen und zog vom rechten Strafraumeck wuchtig mit links ab. Der Ball knallte gegen den linken Pfosten und prallte von dort unhaltbar ins Tor. 2:1 für die Gastgeber (69.). Die Schwarzgelben hätten direkt zurückschlagen können, denn nur drei Minuten später wurde Lewandowski an der Strafraumkante gefoult. Reus trat in ähnlicher Position wie schon vor dem 1:0 zum Freistoß an, schoss diesmal aber ans Lattenkreuz (73.) - Pech für den BVB.
Borussia Dortmund versuchte nun alles. Jürgen Klopp brachte mit Hofmann und Ducksch weitere Offensivkräfte auf den Platz, doch die Wölfe kämpften bis zum Umfallen, ließen nichts mehr zu und hätten durch Perisic (83./91.) nach einem Konter sogar das 3:1 erzielen können - der Ball strich aber über die Latte bzw. knapp am Tor vorbei. Auf der anderen Seite gab es im Strafraum zwei Mal das Duell Rodriguez gegen Lewandowski, beide Male kam der Pole zu Fall, beide Male blieb die Pfeife des Schiedsrichters stumm.
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Ausblick
Länderspielpause in der Bundesliga: Für Borussia Dortmund geht es erst in 14 Tagen weiter (Sa., 23.11., 18.30 Uhr). Dann ist Bayern München zum absoluten Topspiel des 13. Spieltags im SIGNAL IDUNA PARK zu Gast.