Borussia Dortmund hat sich mit einem Ausrufezeichen zurückgemeldet im Kampf um einen der beiden ersten Plätze in der Gruppe F. Am dritten Spieltag der UEFA Champions League gewann der BVB mit 1:0 (1:0) beim bisherigen Tabellenführer Newcastle United.

Es berichten Christina Reinke und Boris Rupert 

Ein stimmungsvoller St. James‘ Park sorgte für einen großartigen Rahmen. Mehr als 50.000 enthusiastische Fans aus England und Deutschland – der BVB hatte das komplette Gästekontingent mit 3000 Tickets abgesetzt – sahen einen BVB, der die 1:0-Führung durch Felix Nmecha in der zweiten Halbzeit mit einer kämpferischen Leistung ins Ziel rettete und so den ersten Sieg in der aktuellen Champions-League-Saison feierte.

Ausgangslage:   
Nach einem schmeichelhaften 0:0 zum Auftakt in Mailand hatte Newcastle United am zweiten Spieltag einen 4:1-Erfolg über gegen Paris gefeiert und führte die Gruppe F mit vier Punkten an. Borussia Dortmund wies nach einem 0:2 in Paris und einem 0:0 gegen Mailand erst einen Punkt auf dem Konto aus und war noch ohne eigenen Treffer im Wettbewerb. Es war das erste Aufeinandertreffen beider Klubs.

Personalien:   
Youssoufa Moukoko war nach überstandenen Oberschenkelbeschwerden zurück im Kader, doch zwei Korsettstangen fehlten: Julian Brandt hatte im Spiel gegen Werder Bremen einen Schlag auf die Wade erlitten und musste aufgrund muskulärer Probleme aussetzen, Julian Ryerson war wegen eines Infekts nicht dabei. Sie wurden durch Ramy Bensebaini und Marcel Sabitzer ersetzt. Cheftrainer Edin Terzic schickte damit eine auf zwei Positionen veränderte Startelf auf den Rasen.

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Taktik:
Beide Mannschaften begegneten sich in einer 4-3-3-Grundordnung mit einem Sechser und zwei Achtern auf den Halbpositionen. Während die Dortmunder Außenstürmer breit standen, waren die drei Angreifer der Gastgeber eng beisammen. Rechtsverteidiger Trippier rückte bei Ballbesitz häufig ins Mittelfeldzentrum. Newcastle wollte mit Vertikalpässen schnell nach vorne kommen. Wenn diese nicht ankamen, setzte man auf ein hohes Gegenpressing. Allerdings war der Respekt vor dem BVB von Anfang an zu spüren. Beim BVB ließ sich Can im Aufbau zunächst zwischen die Innenverteidiger fallen, die das Spiel dann zusätzlich breit machten.

Spielverlauf:
Bereits nach 68 Sekunden sahen die Zuschauer die erste große Gelegenheit für Borussia Dortmund: Donyell Malen scheiterte allerdings an Newcastles Torwart Nick Pope, der mit einer Fußabwehr parierte. Im direkten Gegenzug musste auch Gregor Kobel im Dortmunder Kasten erstmals eingreifen, als er den Schuss von Anthony Gordon aus dem rechten Toreck fischte (2.). In der zehnten Minute eroberte Emre Can den Ball, Marcel Sabitzer trieb ihn nach vorn. Am Elfmeterpunkt schloss erneut Malen direkt ab, doch sein Schuss geriet zu zentral. Der von Pope abgewehrte Ball fiel Niclas Füllkrug vor die Füße, der ebenfalls am englischen Schlussmann scheiterte. In einer schnellen Anfangsphase ging es hin und her. Nur eine Minute später stürmte Gordon über die linke Seite nach vorn, Kobel machte die kurze Ecke dicht. 

Der umtriebige Malen kam nach einer Hereingabe von Reus zu seinem dritten Abschluss der Partie, der Versuch flog knapp über die Latte (14.). Zwei weitere Schüsse des Flügelstürmers wurden geblockt (19./26.). Der BVB spielte mutig nach vorn und schaltete nach Balleroberungen schnell um, sodass die Statistik ein Plus an Ballbesitz und Torschüssen auswies. Mitte der ersten Halbzeit beruhigte sich das Spiel nach einer intensiven Anfangsphase etwas. Malens Schuss in der 40. Minute war zu schwach. Auf der anderen Seite zielte Dan Burn deutlich über das Tor (42.). Anschließend musste Kapitän Emre Can verletzungsbedingt ausgewechselt werden, für ihn kam Salih Özcan. Kurz vor dem Halbzeitpfiff belohnte sich der BVB schließlich für eine engagierte Leistung: Nach einer Balleroberung von Nico Schlotterbeck ging es über Marco Reus nach vorn. Der mitgelaufene Schlotterbeck legte in die Mitte zu Felix Nmecha, der aus zentraler Position zur 1:0-Führung für den BVB traf. Mit dem 09. Torschuss des Spiels war der BVB erfolgreich (45.).

Newcastle mit zwei Lattentreffern 

Auch im zweiten Durchgang gehörte der erste Abschluss dem BVB, als Reus mit einem Distanzschuss das Tor verfehlte (52.). Fünf Minuten später scheiterte Callum Wilson aus kurzer Distanz am stark reagierenden Kobel. Die Schüsse von Gordon (58.) auf der einen und Malen (60.) auf der anderen Seite wurden abgefälscht. In der zweiten Halbzeit erspielte sich der BVB weniger gefährliche Gelegenheiten als vor dem Seitenwechsel. Immer wieder bekam Newcastle die Möglichkeit, Tempo aufzunehmen, doch die Dortmunder Abwehr stand im Zentrum sicher.

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In der 82. Minute zeigte sich der BVB dann noch einmal im gegnerischen Strafraum. Ein langer Ball kam zu Marius Wolf, der in die Mitte zum eingewechselten Giovanni Reyna passte. Der ebenfalls ins Spiel gekommene Sebastien Haller kam jedoch unter Bedrängnis nicht zum Abschluss. In derselben Minute hätte der Stürmer selbst schießen können, er wollte jedoch noch einmal auflegen. In der 85. Minute wehrte Ramy Bensebaini einen Versuch von Joe Willock ab. Mit einem Kopfball an die Latte nach einer Freistoßflanke vergab Wilson die bis dahin beste Gelegenheit der Gastgeber auf den Ausgleich (86.). In der Nachspielzeit parierte Kobel einen weiteren Freistoß (90.+1), bevor der Ball nach einem Freistoß erneut an die Latte des Dortmunder Tores prallte (90.+4). Der Ausgleich fiel jedoch nicht mehr.

Ausblick:   
Das Rückspiel findet in zwei Wochen in Dortmund statt. Vorher stehen für den BVB wichtige Begegnungen in Liga und Pokal auf dem Spielplan: Am Samstag (Anstoß 15:30 Uhr) bei Eintracht Frankfurt, dann der Heimspiel-Dreierpack mit den Partien gegen die TSG Hoffenheim im DFB-Pokal am 1. November um 18 Uhr, das Bundesliga-Spitzenspiel gegen Bayern München (4.11., 18:30 Uhr) und das Champions-League-Match gegen Newcastle United am Dienstag, 7. November, um 18:45 Uhr.

Teams & Tore

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UEFA Champions League, 3. Spieltag
NEWCASTLE UNITED – BORUSSIA DORTMUND 0:1 (0:1)

Newcastle United: Pope – Trippier, Lascelles, Schär, Burn (70. Targett) – Longstaff (65. Tonali), Bruno Guimaraes, Joelinton (65. Murphy, 70. Willock) – Almiron, Isak (14. Wilson), Gordon
Bor. Dortmund: Kobel – Wolf, Hummels, Schlotterbeck, Bensebaini – Nmecha (79. Reyna), Can (42. Özcan), Sabitzer – Malen (78. Süle), Füllkrug (79. Haller), Reus (63. Adeyemi)
Bank: Dubravka, Karius; Dummett, Hall, Livramento – Meyer, Lotka; Bynoe-Gittens, Blank, Moukoko
Tore: 0:1 Nmecha (45., Schlotterbeck)
Eckstöße: 11:9 (Halbzeit 4:6), Chancenverhältnis: 5:4 (2:4)
Schiedsrichter: Dias Soares (Portugal), Gelbe Karten: Bruno Guimaraes – Wolf
Zuschauer: 52.024 (ausverkauft), Wetter: regnerisch (9 Grad)