Auf diesen Moment hat sie fast acht Monate lang hingearbeitet, von morgens bis abends stundenlang in der Reha geschuftet, mit ebenso viel Ehrgeiz wie auf der Platte. Vor acht Monaten war Dana Bleckmann im Training zum zweiten Mal das vordere Kreuzband im linken Knie gerissen. Am vergangenen Samstagabend war es dann endlich so weit: Nach zehn Minuten in der Partie gegen Zwickau kam Dana Bleckmann unter großem Jubel der schwarzgelben Fans aufs Feld, fünf Minuten später warf sie ihr erstes Tor in dieser Saison. Emotionen pur. Im Interview spricht die Dortmunderin, die am Donnerstag ihren 23. Geburtstag feiert, über ihre mühselige Zeit in der Reha, ihre Gefühle kurz vor ihrer Rückkehr und ihre Ziele mit der Mannschaft.

Beim Warmmachen rieben sich die Fans verwundert die Augen. Offensichtlich hatten sie mit Deiner Rückkehr nicht gerechnet.

„Wir haben ja auch nicht groß darüber gesprochen, zumindest nicht öffentlich. Aber Anfang der Woche vor dem Spiel gegen Zwickau war mir klar, dass ich spielen würde. Ich hatte mir dieses Datum richtig in den Kopf gesetzt. Alle Tests und alle Werte waren in Ordnung, ich hatte ein gutes Gefühl. Ich habe wirklich monatelang auf dieses Datum hingearbeitet.“

Was hast Du am Spieltag gedacht, wie groß war die Aufregung?

„Ich war super aufgeregt an dem Tag. Je näher das Spiel rückte, desto mehr hat es gekribbelt. Ich wollte endlich richtig dabei sein und nicht nur auf der Bank sitzen. Ich wollte wieder Teil der Mannschaft sein.“

Was war Deine Motivation in der Reha, die du offensichtlich ähnlich ehrgeizig angegangen bist, das normale Training mit dem BVB?

„Ich habe mir ja Mitte September des vergangenen Jahres im Training die Verletzung zugezogen. Schon kurz danach habe ich mir gesagt, dass ich die Saison nicht beenden kann, ohne ein Spiel gemacht zu haben. Das wollte ich auf jeden Fall. Dafür habe ich teilweise von 10 bis 17 Uhr den Tag in der Reha verbracht. Als ich dann auflief, hatte ich die ganze Mühe vergessen, so, als wären die acht Monate nichts gewesen.“

Hast Du jemals daran gezweifelt, dass Du komplett gesund werden würdest? Immerhin hast Du Dir das vordere Kreuzband im linken Knie schon zum zweiten Mal gerissen.

„Nein, Zweifel hatte ich nie. Ich habe nie gedacht, ich höre jetzt auf, ich schaffe das nicht. Ich war auch immer zuversichtlich, dass die Heilung schneller gehen würde, als zunächst gedacht. Ich habe immer das Beste aus der Situation gemacht, hatte Abstand zum Team, um mich auf meine Verletzung zu konzentrieren.“

Was war der Unterschied zu deinem ersten Kreuzbandriss? Den hattest Du Dir zwei Jahre zuvor im Champions-League-Spiel gegen Brest Bretagne zugezogen.

„Das war deutlich schlimmer für mich. Aber durch meinen ersten Kreuzbandriss habe ich viel gelernt, ich habe die Verletzung besser angenommen, bin damit positiv umgegangen. Mein Ehrgeiz und meine Disziplin haben mir dabei geholfen. Ich denke, sonst geht es nicht. Ich bin einfach nicht der Typ, der langsam macht. Ich habe einfach Bock darauf, wieder auf der Platte zu stehen.“

Jetzt bist Du gegen Zwickau wieder zum Einsatz gekommen. Bist du schon wieder komplett fit?

„Nein, zu 1000 Prozent noch nicht. Aber ich wollte einfach zurückkommen, alles andere kommt danach. Ich brauche wieder die Routine und die Spielpraxis.“

Noch sind vier Spiele zu absolvieren. Wie lautet Dein Ziel für den Rest der Saison?

„Wenn wir unsere Aufgaben so erledigen wie zuletzt, dann sollten wir es schaffen, uns nicht mehr von Platz zwei verdrängen zu lassen. Wir sind jetzt Zweiter und wollen es auch bleiben. Das wäre ein toller Erfolg für uns. Denn als Lena Degenhardt und ich ausgefallen sind, gab es ja noch andere Ausfälle wie Alicia Stolle oder Zoë Sprengers. Da waren wir wirklich sehr dünn besetzt und haben diese Phase super überstanden.“

Konntest Du eigentlich die Zeit nutzen, um dein Studium weiter voranzubringen?

„Ich bin jetzt im 6. Semester meines Journalistik-Studiums und stehe kurz vor dem Bachelor. Aber ehrlich gesagt, hast du mit solch einer Verletzung weniger Zeit, als wenn du gesund bist und jeden Tag zweimal trainierst. Ich bin von Arzttermin zu Arzttermin gerannt, immer wieder in der Physiotherapie und oft den ganzen Tag in der Reha gewesen. Das hat mehr Zeit in Anspruch genommen, als wenn du als Profi-Handballerin im Einsatz bist.“