Er war einer der Baumeister des Westfalenstadions und stets ein Freund der Borussen: Am vergangenen Wochenende starb der Dortmunder Stadtrat a. D. Erich Rüttel nach längerer Krankheit im Alter von 82 Jahren.

Als der Pub unter der Westtribüne des heutigen Signal Iduna Parks noch seine Pforten geöffnet hatte, traf man ihn stets zu den Heimspielen des BVB dort an. "Erich, wie geht´s?" Jeder dort kannte und schätzte ihn. Er war mit den Alt-Borussen "auf Du und Du" und saß so manches Mal mit den Größen von einst zusammen und tauschte sich natürlich auch mit den Entscheidungsträgern der Schwarz-Gelben aus.

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Stadtrat a.D. Erich Rüttel

So war es eigentlich nicht verwunderlich, dass zu einer Zeit, als die Borussia sportlich auf Talfahrt war, der Grundsatzbeschluss der Stadt Dortmund zum Stadion-Neubau gefasst wurde. Es war der 19. Oktober 1970. Fast ein Jahr später, am 4. Oktober 1971, beschließt der Rat der Stadt Dortmund den Bau des Westfalenstadions. Wortführer war damals der Sport- und Personaldezernent Erich Rüttel. Seine Eingabe, den neuen Gebäude-Komplex in Palettenbauweise errichten zu lassen, senkte die Kosten von 60 auf 34 Millionen Mark - darin enthalten sogar der Umbau der alten Kampfbahn "Rote Erde". Am 18. Oktober ´71 erfolgte der erste Spatenstich. Rüttel hatte in dieser Zeit das Glück, dass Köln die Bewerbung um WM-Spiele für das Jahr 1974 zurücknahm und so Dortmund den Zuschlag erhielt.
Im Mai ´72 vergibt der DFB vier WM-Spiele nach Dortmund. Am 30. März 1973 feiert man an der Strobelallee Richtfest, am 2. April 1974 bestreiten die Borussen ihr erstes Spiel in der "Fußball-Oper" (0:3 gegen Schalke), und am 17. April ´74 ist der neue Fußball-Tempel mit dem Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn (5:0) endgültig eingeweiht.
Erich Rüttel, ein echter Dortmunder, hat neben vielen Zeugnissen seines Wirkens das wohl für Millionen Menschen wichtigste Gebäude auf den Weg gebracht. Borussia Dortmund wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.