2:0 - Reus braucht 32 Sekunden für die Führung - BVB macht die Quali für die Königsklasse perfekt
Die Generalprobe ist gelungen: Nach einem 2:0 (1:0)-Sieg gegen den FSV Mainz 05 am 30. Spieltag der Fußball-Bundesliga geht Borussia Dortmund dem Halbfinale in der UEFA Champions League gegen Real Madrid mit breiter Brust entgegen. Zugleich machte der BVB die Qualifikation für die Königsklasse in der kommenden Saison nun auch rechnerisch perfekt.
Es berichtet Johannes Vorspohl
Vor 80.645 Zuschauern im ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK ging Borussia Dortmund mit dem schnellsten Tor seit 16 Jahren in Führung: Reus erzielte nach nur 32 Sekunden die 1:0-Führung für den BVB. Die Hausherren zeigten in beiden Hälften sehenswerten Tempofußball und ließen viele gute Möglichkeiten ungenutzt, ehe Lewandowski kurz vor Schluss das entscheidende 2:0 erzielte (87.).
Ausgangslage:
Der Tabellenzweite traf auf den Neunten: 19 Punkte trennten die beiden Klubs. Doch die direkten Duelle waren bislang immer eng. Sechs der 13 Vergleiche hatten remis geendet, zuletzt hatte es drei 2:1-Siege für den BVB gegeben, der seit fünf Partien gegen Mainz ungeschlagen war.
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Personalien:
Borussia Dortmund musste neben Kehl auch auf Bender (Probleme im Bereich des Schambeins) verzichten. Im Vergleich zum Spiel in Fürth rückten Schmelzer (für Großkreutz), Subotic (für Santana) und Reus (für Kehl), der seine muskulären Probleme überwunden hatte, neu in die Startelf. Die personellen Sorgen bei den Gästen aus Mainz waren groß: Soto, Ivanschitz, Kirchhoff, Choupo-Moting, Klasnic, Zabavnik, Ede sowie Torwart Müller fielen aus.
Taktik:
Gündogan, beim 6:1-Sieg in Fürth noch im offensiven Mittelfeld aufgestellt, bildete gemeinsam mit Sahin wieder die Doppelsechs im Dortmunder 4-2-3-1-System. Die Gäste aus Mainz traten in einer variablen 4-3-2-1-Grundordnung an, dem so genannten "Tannenbaumsystem", und waren primär auf defensive Stabilität bedacht.
Spielverlauf & Analyse:
Wie die Aufstellung bereits vermuten ließ, lief der BVB-Motor vier Tage vor dem Knaller in der Königsklasse auf Hochtouren. Von Schongang keine Spur. 32 Sekunden waren gespielt, als die Fans zum ersten Mal jubeln durften. Hummels hatte einen langen Ball in den Mainzer Strafraum gespielt, wo Götze Wetklo bei der Ballannahme störte. Reus war zur Stelle und schob den Abpraller aus 14 Metern zum 1:0 ins Tor! Reus´ 12. Saisontreffer war das früheste Tor von Borussia Dortmund seit Oktober 1997. Insgesamt hat der BVB nun 15 Tore in der Anfangsviertelstunde erzielt - Ligabestwert!
Borussia ließ die Mainzer in der Anfangsphase nicht zur Entfaltung kommen. Mit ihrem typischen Hochgeschwindigkeitsfußball erspielten sich die Schwarzgelben weitere gute Gelegenheiten. Doch sowohl bei der Schusschance von Reus (6.) als auch beim Versuch von Subotic nach einer Reus-Ecke (15.) war Wetklo zur Stelle. Die Statistiken dokumentierten die Dortmunder Dominanz: Zwischenzeitlich hatte der BVB im ersten Durchgang über 70 Prozent Ballbesitz.
Auch wenn sich die Mainzer nach gut 20 Minuten etwas aus der Umklammerung befreien konnten und durch Parker, der eine Hereingabe von Rukavytsya vor dem Tor knapp verfehlte, zur ihrer ersten Chance kamen (27.), blieb Borussia das spielbestimmende Team mit den besseren Möglichkeiten. Nachdem er schon in der 26. Minute das Mainzer Tor knapp verfehlt hatte, lief Lewandowski drei Minuten später nach feinem Steilpass alleine auf Wetklo zu und wurde vom Mainzer Torwart zu Fall gebracht. Doch der Elfmeterpfiff blieb aus. Das Schiedsrichtergespann um Florian Meyer hatte zuvor eine Abseitsstellung gesehen (29.). Eine knifflige Entscheidung!
In der Folge nahm der BVB das Tempo etwas aus dem Spiel, Mainz konnte daraus aber kein Kapital schlagen. Subotic´ neuerliche Chance nach einem Eckball in der 31. Minute blieb bis zum Pausenpfiff die einzige echte Torraumszene.
Borussia kam mit viel Schwung aus der Kabine. In Szene gesetzt von Lewandowski, verfehlte Schmelzer mit seinem Schuss das Mainzer Tor denkbar knapp: Sein Versuch von halblinks ging wenige Zentimeter am rechten Pfosten vorbei (51.). Eine Minute später stand der Außenverteidiger erneut im Fokus: Lewandowski hebelte mit einem steilen Ball in den Strafraum die Mainzer Viererkette aus. Reus kam noch vor Wetklo an den Ball und legte für Schmelzer ab. Wieder ging der Schuss vorbei, dieses Mal touchierte er das linke Außennetz (52.).
Dortmund stand gut, arbeitete intensiv gegen den Ball und trug seine sehenswerten Kombinationen im höchsten Tempo vor. Der einzige Vorwurf, den man dem Team machen konnte, war die mangelnde Chancenverwertung. Bezeichnend war eine Szene in der 65. Minute, als Reus nach Vorlage von Götze und Doppelpass mit Sahin freistehend aus zehn Metern zum Abschluss kam, den Ball aber über das Mainzer Tor setzte. Dies hätte sich fast gerächt: Bei der ersten Mainzer Gelegenheit im zweiten Durchgang verfehlte der eingewechselte Szalai das Dortmunder Tor denkbar knapp (73.). Auf der Gegenseite kratzte Svensson einen Kopfball von Hummels nach einer Ecke noch von der Linie (77.).
Der BVB steckte nicht auf. Der kurz zuvor eingewechselte Leitner setzte Piszczek im Strafraum in Szene. Der zog bis zur Außenlinie und legte den Ball in den Strafraum, wo Lewandowski zur Stelle war und mit seinem 23. Saisontor den Sieg perfekt machte (87.). Damit hat er in den letzten zwölf Spielen jeweils mindestens einen Treffer erzielt.
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Ausblick:
Noch vier Mal schlafen, dann ist es soweit: Am Mittwoch (24.04., Anstoß 20:45 Uhr) gastiert Real Madrid zum Halbfinalhinspiel der UEFA Champions League im SIGNAL IDUNA PARK. In der Bundesliga geht es für den BVB mit der Partie bei Fortuna Düsseldorf am kommenden Samstag (27.04., 18:30 Uhr) weiter.