Die derzeit beste deutsche Handball-Mannschaft im Frauenbereich war einfach zu stark für die Handballerinnen des BVB. Beim Liga-Primus aus Bietigheim verloren die Borussinnen im Nachholspiel am Mittwochabend mit 20:31 (11:16).

Ausgangslage: Nach dem Punktverlust beim 28:28 bei Union Halle-Neustadt und der 28:29-Niederlage am vergangenen Spieltag in Bensheim hätte der BVB sowohl in Bietigheim als auch am kommenden Samstag gegen Buxtehude gewinnen müssen, um die winzige Chance auf Platz zwei noch zu wahren. 

Personalien: BVB-Trainer Henk Groener konnte wie in der Vorwoche wieder auf ein fast komplettes Aufgebot zurückgreifen. Allein Lena Degenhardt (Kreuzbandriss) fehlte noch. 

Spielverlauf: Wer gedacht hatte, dass sich die Mannschaft von Trainer Jakob Vestergaard für das anstehende Final4 der EHF Champions League schonen würde, wurde getäuscht. Der Deutsche Meister wollte sich bei seinem letzten Heimspiel in der Sporthalle am Viadukt mit einer Galavorstellung von seinen Fans verabschieden. Ab der kommenden Saison wird die Ludwigsburger MHP Arena zur dauerhaften Heimat der dann als HB Ludwigsburg antretenden Mannschaft.

Das Staraufgebot aus dem "Ländle" gab sich keine Blöße, während das BVB-Spiel in der Anfangsphase einige Ungenauigkeiten aufwies. Dennoch blieben die Schwarzgelben dran, machten in der Folge weniger Fehler. Allein die Abwehr stand noch nicht wie gewünscht, bekam keinen Zugriff – was Henk Groener in der ersten Auszeit auch bemängelte. Nach einem schönen Treffer von Harma van Kreij und einem tollen Tor der starken Lisa Antl vom Kreis hieß es nach zehn Minuten nur noch 7:6 für die Gastgeberinnen. Der BVB war wieder dran.

Das war's dann aber auch: Als Sarah Wachter nach einer guten Viertelstunde für Tess Lieder ins Tor kam, hieß es schon 10:7 für die SG-Ladys und nach 20 Minuten bereits 12:7 nach einem tollen Wurf aus elf Metern von Xenia Smits. Der BVB tat sich auf der anderen Seite extrem schwer gegen die von Kelly Dulfer und Xenia Smits geführte Bietigheimer Abwehr, fand keine Lücke. 

Und wenn doch, dann war die Brasilianerin Moreschi im SG-Kasten zur Stelle. Nur elf Tore in 30 Minuten waren einfach zu wenig für eine Spitzenmannschaft wie den BVB.

Nach der Pause fand die BVB-Abwehr zunächst besser ins Spiel, konnte aber insgesamt nicht verhindern, dass der Abstand weiter anwuchs. Nach 50 Minuten hieß es 18:24. In der Schlussphase wurde es dann etwas zu deutlich: Fünf Minuten vor dem Ende lag der BVB schon mit 19:28 zurück, 15 Sekunden vor dem Schlusspfiff erhöhte Bietigheims Karolina Kudlacz-Gloc auf 31:20.

Stimmen: Henk Groener: „Bietigheim hat von Anfang an Vollgas gegeben, wir haben in der Abwehr zu große Lücken gelassen und ihr Tempo-Spiel nicht unter Kontrolle bekommen. Nach der Pause waren wir gleichauf, haben hart gearbeitet, konnten aber nicht das umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten. Was aber auch mit der starken Bietigheimer Abwehr zu tun hatte, die uns nicht nur heute Kopfzerbrechen bereitet hat.“

Lisa Antl: „Man merkt, dass wir keine Kraft mehr haben. Bietigheim zog dagegen einfach weiter durch. Glückwunsch zum Sieg, der aber viel zu hoch ausgefallen ist. Mit Xenia Smits besitzt Bietigheim allerdings auch die für mich beste Abwehrspielerin der Welt. Ich spiele lieber mit ihr in einer Mannschaft als gegen sie. Der Frust bei uns ist groß über Platz vier, auch wenn wir vor drei Wochen noch große Hoffnung hatten, auf Platz zwei standen und alles reingeworfen haben.“

Ausblick: Am kommenden Samstag um 19 Uhr steigt in der Halle Wellinghofen das große Saisonfinale. Gegner im letzten Saisonspiel ist der Buxtehuder SV. 

 

BVB-Handballdamen: Lieder, Wachter; Hausherr, Sprengers (4/1), Kusian (1), Antl (4), van Kreij (2), Stolle (4), Ossenkopp (1), Sasaki (2), Olsson, Rønning, Bleckmann, Campos Costa (2/1)