Borussia Dortmund hat auch das siebte Bundesliga-Heimspiel der Saison gewonnen und rückt nach dem hart erkämpften 2:1 (0:0)-Erfolg gegen den VfB Stuttgart wieder bis auf einen Punkt an Tabellenführer Bayern München heran.

Es berichtet Boris Rupert

Knapp 58.000 Zuschauer im SIGNAL IDUNA PARK sahen einen über weite Strecken überlegenen, aber zu selten zwingenden BVB, der in der 56. Minute durch einen abgefälschten Distanzschuss von Donyell Malen in Führung ging, aber nur sieben Minuten später durch Roberto Massimo den Ausgleich hinnehmen musste. Fünf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit schloss Marco Reus einen Konter mit dem 2:1-Siegtreffer ab.

Bild

Ausgangslage:  
Zweiter gegen Sechzehnter. Während die Westfalen fünf Punkte mehr auf dem Konto hatten als im Vorjahr, waren die ebenfalls verletzungsgeplagten Schwaben sieben Zähler in „Rückstand“. Der BVB war in sieben der neun vorangegangenen Bundesliga-Duelle gegen den VfB siegreich gewesen. Ausnahmen waren die Auswärtsniederlage 2017/18 sowie die 1:5-Heimpleite in der vergangenen Spielzeit.

Personalien:   
Die Ausfallliste hatte nach der Rückkehr von Guerreiro in die Startelf, von Can und Dahoud auf die Bank (sowie Zagadou bei der U23) nicht mehr XXL-, sondern nur noch XL-Format: Haaland, Moukoko, Morey, Reyna, Schmelzer, Schulz und Wolf fehlten. Im Vergleich zum letzten Spiel vor der Länderspielpause Anfang November in Leipzig nahm Trainer Rose eine Änderungen vor: Guerreiro ersetzte Pongracic (Bank).

Bild

Taktik:   
Der BVB ging in einer 4-3-3-Grundordnung mit Witsel zentral vor der Viererkette in die Begegnung. Brandt (rechts) und Bellingham besetzten die offensiven Halbpositionen im Mittelfeld. Bei längeren Aufbaupassagen orientierte sich einer der beiden zu Reus, Malen und Hazard in die dann vierköpfige vorderste Reihe. In diesen Situationen veränderten die Stuttgarter ihr 3-4-2-1 in eine 5-4-1-Grundordnung.

Spielverlauf & Analyse:
Der BVB erzwang durch hohes Pressing viele Ballverluste beim Gegner, agierte druckvoll und hoch überlegen. Zum frühen Torerfolg fehlten zunächst nur wenige Zentimeter: Reus‘ Freistoß aus 24 Metern strich haarscharf am linken Pfosten vorbei (7.), aus Hazards abgefälschtem Abschluss wurde ein Flipperball zur Ecke (12.), und Malen köpfte Brandts Flanke am rechten Pfosten vorbei (13.).

Abgesehen von einer kurzen Phase mit zwei Stuttgarter Abschlüssen Mitte der ersten Halbzeit war es Einbahnstraßenfußball, allerdings erst in Minute 37 mit einer weiteren ernsthaften Möglichkeit für Schwarzgelb: Nach Brandts abgewehrter Flanke eroberte Bellingham den Ball hoch am linken Flügel, bediente Hazard, der im Lauf auf Höhe der Strafraumlinie abzog – knapp drüber. Bei aller Überlegenheit: Die beste Chance in Durchgang eins hatte der VfB. Nach einem langen Ball aus der eigenen Hälfte legte Mangala im Strafraum ab für Coulibaly, dessen Schuss Kobel glänzend zur Ecke ablenkte (38.).

Der BVB hatte zur Pause mehr als doppelt so viele Pässe (392) gespielt wie der VfB (178), von denen 345 den Mitspieler erreichten, aber trotz 70% Ballbesitz und auch mehr gewonnener Zweikämpfe (57%) keinen Treffer erzielt.

Bild

Hummels‘ Kopfball nach Guerreiros Freistoßflanke war in Minute 54 die erste Torannäherung nach Wiederbeginn für den BVB, der weiter überlegen, aber bis dahin nicht zielstrebig genug agierte. Und so nahm Malen die Sache in die Hand, versuchte es nicht zum ersten Mal aus der Distanz, als er in der 56. Minute aus 20 Metern abzog und etwas Glück hatte, dass Ito seinen Schuss unhaltbar für Torhüter Müller ins vom Schützen aus gesehen linke Eck abfälschte. Doch nach Balleroberung und Traumpass des früheren BVB-Jugendspielers Karazor auf Massimo, der aus 14 Metern traf, stand es schnell 1:1 (63.).

Die Querlatte verhinderte die postwendende Antwort: Müller lenkte Akanjis abgefälschten Distanzschuss ans Aluminium (67.). In der Folge wurde Stuttgart kurzzeitig stärker, offensiv präsenter, ließ sich dann aber auskontern. Nach einer abgefangenen Ecke leitete Reus den Gegenangriff ein, nahm links auf dem Flügel Hazard mit, dessen Schuss Müller zwar parieren konnte, aber genau vor die Füße von Reus, der zum 2:1 einschob (85.).

Ausblick: 
Am Mittwoch (21 Uhr) tritt der BVB zum vorentscheidenden Gruppenspiel in der UEFA Champions League bei Sporting Lissabon an. In der Liga geht es am kommenden Samstag (15.30 Uhr) in Wolfsburg weiter.

Teams & Tore