Vor 24.742 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park unterlag der BVB im Duell „Pokalsieger gegen Meister“ dem FC Bayern München mit 1:3 (0:1). Marco Reus traf zum zwischenzeitlichen 1:2.

Es berichtet Boris Rupert

In einem intensiven, hart umkämpften Spiel gingen die Bayern durch einen Treffer von Lewandowski aus der 41. Minute nicht unverdient mit einer 1:0-Führung in die Halbzeit. Allerdings hatte auch der BVB dicke Chancen: Reus (20.) und Haaland (39.) scheiterten an Neuer. Zwei BVB-Tore durch Moukoko (36.) und Haaland (53.) zählten nicht (Abseits), stattdessen legten die Bayern durch Müller (50.) einen zweiten Treffer vor. Mit einem in Entstehung und Vollendung sehenswerten Tor verkürzte Reus in der 64. Minute auf 1:2. Doch Lewandowskis 1:3 nur zehn Minuten später war mehr als ein Wirkungstreffer.

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Ausgangslage: 
Keine Partie wurde in diesem Wettbewerb häufiger gespielt. Rechnet man das inoffizielle Duell im Jahr 2008 mit ein, standen sich beide Klubs bereits zum zehnten Mal in diesem Wettbewerb gegenüber. Fünfmal hatte sich bis dahin der BVB durchgesetzt, viermal der FCB, der mit neun Erfolgen Rekordsieger dieses Wettbewerbs ist. Siebenmal – 1989, 1995, 1996, 2008, 2013, 2014, 2019 – hatte der BVB den Supercup gewonnen.

Personalien:  
Olympiasieger Reinier stand wieder zur Verfügung (Bank), verkürzte die lange Ausfallliste jedoch nicht, da Hazard (Knöchelblessur) zu den Fehlenden Brandt (Covid-19), Collins (Knieverletzung), Coulibaly (Aufbautraining), Guerreiro (Wadenprobleme), Hummels (Patellasehnenbeschwerden), Meunier (Covid-19), Morey (schwere Knieverletzung), Schmelzer (Aufbautraining) und Zagadou (Reha nach Knie-OP) stieß. Erstmals im Aufgebot stand U23-Shootingstar Marco Pasalic. Im Vergleich zum Ligaauftakt am Samstag gegen Frankfurt gab es eine Änderung beim BVB: Moukoko ersetzte Hazard.

Taktik:  
Im 4-4-2 mit Raute Überzahl zu schaffen im Mittelfeld, das war die Herangehensweise der Schwarzgelben gegen die in einer 4-2-3-1-Grundordnung aufgereihten Rot-Weißen, die meist über links angriffen. Dahoud war erneut alleiniger „Sechser“, Reyna und Bellingham besetzten die Halbpositionen, Reus agierte zentral hinter den Spitzen Moukoko und Haaland. München attackierte hoch; Dortmund versuchte, sich mit flachem Spiel aus diesen Pressingsituationen zu befreien.

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Spielverlauf & Analyse:
Mit konsequentem Gegenpressing versuchten die Münchner, die Borussen direkt nach Balleroberung zu stören und daraus resultierende Tiefenläufe von Haaland zu verhindern. Häufig wechselnder Ballbesitz war die Folge intensiver Zweikämpfe. Die Bayern entwickelten Torgefahr über die linke Seite. Comans Schuss übers Tor war der erste laute Warnschuss (15.). Doch die erste Großchance verbuchte Schwarzgelb: Nach Bellinghams Schnittstellenpass kam der einlaufen Reus aus zehn Metern zentraler Position zum Abschluss, doch Neuer bekam noch den rechten Fuß an den Ball, verhinderte das 1:0 (20.).

Nach einer halben Stunde war richtig Pfeffer im Spiel. Intensive Zweikämpfe, Torchancen auf beiden Seiten: Müller scheiterte an einem Abwehrbein, Witsel lenkte Lewandowskis Nachschuss mit dem Rücken über die Latte (34.). Zwei Minuten später brachte der im Abseits startende Moukoko den Ball im Netz unter; der Treffer zählte jedoch nicht. Dann schoss Coman aus spitzem Winkel knapp vorbei (38.), scheiterte Haaland nach feinem Akanji-Zuspiel an Neuer (39.), wuchtete Lewandowski Gnabrys Flanke vom linken Flügel unhaltbar zum 0:1 ins BVB-Tor (40.).

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Keine fünf Minuten waren in der zweiten Hälfte gespielt, als Davies über die linke Seite nach vorne stieß, Lewandowski die Hereingabe durchließ und Müller zum 0:2 einschob. Die Möglichkeit, ergebnismäßig schnell in dieses Spiel zurückzufinden, wurde den Borussen nur drei Minuten später genommen, als Haalands Treffer annulliert wurde. Hauchzart war er bei seinem Solo aus einer Abseitsposition gestartet.

Borussia kämpfte. Borussia attackierte noch höher. Und Borussia war nach gut einer Stunde wieder dran: Nach einer sehenswerten Kombination – Akanji diagonal auf Passlack, Rückpass auf Bellingham, quer zu Reus – zirkelte Reus den Ball aus 17 Metern sehenswert zum 1:2 ins Netz. „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“, schallte es durch den Signal Iduna Park, den auch 25.000 in einen Hexenkessel verwandeln können. Jeder Ballgewinn wurde gefeiert wie eine Meisterschaft.

Ausgerechnet der bärenstarke Akanji blieb im Aufbau am eingewechselten Tolisso hängen, der Ball prallte zu Lewandowski, der nur noch Kobel vor sich hatte zum 1:3 einschob (74.). So ein Gegentor in so einer Phase: bitter. Die Bayern holten den ersten Titel der Saison.

Ausblick:
Am zweiten Spieltag der Fußball-Bundesliga gastiert Borussia Dortmund am Samstag (15.30 Uhr) beim Sport-Club Freiburg.

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