In einer außergewöhnlichen Atmosphäre gelang Borussia Dortmund ein besonderer Sieg, der bereits dritte 1:0-Erfolg der noch jungen Saison. Waren an den vorangegangenen Spieltagen die Paraden von Gregor Kobel gefragt, um die Punkte fest oder die eigene Mannschaft im Spiel zu halten, war es am Freitagabend gegen Hoffenheim trotz des knappsten aller möglichen Ergebnisse ein ungefährdeter Erfolg.

Eine starke erste Hälfte mit einem wunderbar herausgespielten (Brandt) und vollendeten Treffer (Reus), ein zunächst dominant gestalteter zweiter Durchgang, in dem die Mannschaft in den Schlussminuten dann aber den Zugriff auf Spiel verlor, jedoch nie die Orientierung, bescherten Trainer Edin Terzic einen glücklichen Abend. Mit zwölf Punkten aus fünf Spielen liegt seine Mannschaft mehr als im Soll.

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Als ihr am Ende ein bisschen die Puste ausging, trug sie das Publikum ins Ziel. Dass „nur“ 79.300 Fans im SIGNAL IDUNA PARK waren, lag nicht an mangelndem Interesse. Im Gästebereich waren 2.000 Plätze freigeblieben und hatten nicht an BVB-Fans verkauft werden dürfen. „Es tut gut, auch diese Siege einzufahren“, meinte Terzic, der allerdings auch kritisch betonte: „Wir haben jetzt zweimal die Möglichkeit gehabt, das Spiel früher zu entscheiden und nicht bis zur letzten Minute um den Sieg kämpfen zu müssen.“ Kurz vor der Pause verpassten zunächst Marco Reus, dann Jude Bellingham haarscharf das 2:0, in der 67. Minute scheiterten innerhalb von zwei Sekunden zunächst Thorgan Hazard, dann Tony Modeste an Oliver Baumann im Kasten der Kraichgauer. Insgesamt lautete das Chancenverhältnis 6:0. Terzic: „Als Trainer ist man glücklich, wenn man diese Chancen hat und nicht diese einzige Möglichkeit hat, die dann sitzen muss. Da sind wir auf einem richtig guten Weg.“

Das gilt auch – und im Vergleich zur Vorsaison besonders – für die Defensive. Bellingham und Salih Özcan sorgten auf der Doppelsechs (mit) dafür, dass Hoffenheim nicht durchs Zentrum spielen konnte. Als Beleg hierfür die Zahlen aus den ersten 45 Minuten: Hoffenheim hatte da 17 Eintritte ins gegnerische Drittel, 16 davon über die Flügel – durch die Mitte ging fast nicht. „Die beiden haben es letzte Woche richtig gut gemacht. Diese Woche haben sie es noch besser gemacht“, so Terzic: „Die Abstände waren viel kleiner, sie haben gemeinsam verteidigt, sich immer abgesichert. Die beiden sind auf einem richtig guten Weg.“

Dass man nicht nur mit einem überragenden Zuspiel wie beim 1:0 den Applaus der Zuschauer bekommt, sondern auch mit beherzten Sprints nach hinten, durfte Julian Brandt erfahren, der mehrfach großartig absicherte, nach einem gewonnenen Laufduell mit Grischa Prömel am eigenen Strafraum Beifall auf offener Szene erhielt. „Wir mussten viel laufen, da hat sich keiner rausgenommen“, lobte Kapitän Marco Reus.
Boris Rupert