Borussia Dortmund hat die zweite Hauptrunde im DFB-Pokal erreicht. Der Champions-League-Teilnehmer setzte sich beim Zweitligisten SpVgg. Greuther Fürth in einer dramatischen Partie mit 2:1 (1:1, 0:0) nach Verlängerung durch.

Aus Fürth berichtet Boris Rupert

15.500 Zuschauer im ausverkauften Sportpark Ronhof sahen ein intensives, spannendes und attraktives Pokalduell mit einem klaren Chancenplus für den BVB in der ersten Halbzeit, einer starken Phase der Spielvereinigung direkt nach dem Seitenwechsel, einem dann überraschenden 1:0 für Fürth durch Ernst in der 77. Minute und Witsels Ausgleich in der fünften Minute der Nachspielzeit. In der Verlängerung gab es dann das zweite Last-Minute-Tor, wieder für Dortmund: Reus schoss den BVB in die 2. Runde.

Ausgangslage: 
Zum fünften Mal schon führte das Los den BVB im DFB-Pokal nach Franken. Dreimal setzten sich die Schwarzgelben durch (1974, 1997 und zuletzt 2012 im Halbfinale), ein Duell ging an die Spielvereinigung (1990). Gastgeber Fürth befand sich schon seit zwei Wochen im Wettkampfmodus, fuhr an den ersten beiden Spieltagen der zweiten Fußball-Bundesliga vier Punkte ein.

Personalien: 
Lucien Favre hatte mit Ausnahme von Weigl (Trainingsrückstand) und Bruun Larsen (Fußverletzung) freie Auswahl, durfte indes nur 18 Spieler nominieren, sodass es zu „Härtefällen“ kam. In der Startelf entschied sich der Schweizer nach Bruun Larsens Ausfall für Wolf. Ansonsten lief die gleiche Elf auf wie bei der „Generalprobe“ gegen Lazio Rom (1:0).

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Taktik: 
Beide Mannschaften agierten in einer 4-2-3-1-Grundordnung, die beim BVB dann zu einem 4-4-2 wurde, wenn sich Götze neben, teilweise auch vor Reus postierte. Mit Flexibilität auf den Flügeln – Wolf und Pulisic tauschten häufig die Seiten – versuchten die Gäste, Lücken in die gegnerische Abwehr zu reißen. Fürth verteidigte mit Leidenschaft. Die Abstände zwischen Abwehr und Mittelfeld waren gering, so dass sich für den BVB selten Lücken auftaten. Und wenn sich die Möglichkeit ergab, nach vorne zu spielen, dann nahmen die Kleeblätter diese auch wahr. Omladic verschob sich dann aus der Doppelsechs in eine offensive Halbposition, und Außenverteidiger Hilbert schob die Aktionen von hinten an.

Spielverlauf & Analyse:
Zwischen der zehnten und zwanzigsten Minute gestalteten die Hausherren das Spiel richtig offen. Eine Dreifach-Chance für den BVB, als Schmelzer links im Strafraum der Ball vor die Füße gefallen war, ein Abwehrbein den Schuss aber blocken konnte und auch Nachschüsse von Reus und Dahoud im Geflecht hängen geblieben waren (8.), leitete die stärkste Phase der Fürther im ersten Durchgang ein. Da hatte Borussia Probleme, fand aber schnell Lösungen und zurück ins Spiel.

Nach Wolfs Balleroberung auf dem rechten Flügel und Flankenwechsel auf links zu Pulisic hatte Reus aus zehn Metern freie Bahn, doch Keeper Burchert klärte überragend (23.). Auch der nächste Versuch des Kapitäns, diesmal von der halbrechten Seite nach Schmelzer-Flanke, ging nicht ins Tor, sondern knapp vorbei (27.). Nach gut einer halben Stunde jagte Reus einen Freistoß aus knapp 30 Metern aufs Gehäuse – Burchert riss den linken Arm hoch, klärte zur Ecke. Und in der 44. Minute war es Delaney, der aus 14 Meter abzog, aber auch verzog.

Schon zur Pause ein klares Chancen-Plus

Auch wenn es keine glänzende erste Hälfte der Borussen war, war Fürth mit dem 0:0 zur Pause gut bedient. Die einzige echte Torchance für die Gastgeber gab es in Minute 35: Witteks Distanzschuss ging knapp drüber.

Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs hielt Fürth mit Herz und Leidenschaft dagegen. Der eingewechselte Mohr hatte früh das 1:0 auf dem Fuß, doch Schmelzer klärte (48.). Erst nach einer Stunde wieder ein starker Dortmunder Angriff: Götze eroberte den Ball vor dem eigenen Sechzehner, über Schmelzer kam der Ball wieder zu Götze, dessen Schuss im gegenüberliegenden Sechzehner geblockt wurde. Die Szene blieb heiß. Pulisic‘ Schuss knallte an den linken Pfosten.

Kurz darauf war Schluss für Götze. Philipp kam und rückte in die Spitze. Der zweite Wechsel: Witsel für Delaney, als noch 17 Minuten zu spielen waren. Borussia drückte, schnürte die Fürther ein. Riesenchance für Reus, der frei vor Burchert auftauchte, doch der Torwart rettete mit einem Riesenreflex zur Ecke (75.).

Fürth führt: Witsel mit dem späten Ausgleich

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In dieser Phase, als beim Gegner auch die Kräfte zu schwinden schienen, führte ein Konter zum 1:0. Mohr flankte von links lang an den zweiten Pfosten, Keita-Ruel legte mit dem Kopf quer, und Ernst drückte die Kugel aus vier Metern freistehend über die Linie (77.).

Nachdem Schüsse von Sancho (82.) und Schmelzer (90.+4) zur Ecke abgefälscht worden waren, führte der letzte Angriff doch noch zum Ausgleich: Reus flankte von links nach innen, plötzlich waren zwei Dortmunder frei, und Witsel drückte den Ball in der fünften Minute der Nachspielzeit zum 1:1 über die Linie.

Verlängerung: Bürki mit Riesentaten, Reus trifft

In der 103. Minute verhinderte Bürki zunächst mit einer Klasse-Tat gegen Abouchabaka, dann gegen den allein auf ihn zulaufenden Reese das mögliche zweite Fürther Tor (113.), auf der anderen Seite bekam Philipp nicht genug Druck hinter den Ball bei seinem Versuch aus acht Metern halbrechter Position (107.), später verfehlte sein Kopfball nach Reus-Freistoß knapp das Ziel (117.).

In der 120. Minute fasste sich Sancho nochmal ein Herz, dribbelte sich über die rechte Seite in den Strafraum, passte nach innen, und Reus versenkte die Kugel zum 2:1 im Netz.

Ausblick: 
Die Paarungen der zweiten Hauptrunde, die Ende Oktober stattfindet, werden am kommenden Sonntag (ab 18 Uhr, live in der ARD) ausgelost. Zeitgleich tritt der BVB zum Bundesliga-Auftakt im Signal Iduna Park gegen Rasenballsport Leipzig an.

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