Die U23 ist dem Klassenerhalt wieder ein Stück nähergekommen. Bei Viktoria Köln lagen die Schwarzgelben dank eines Traumtores von Can Özkan lange in Führung, mussten sich am Ende aber mit einem leistungsgerechten 1:1 (0:1) zufriedengeben.

Ausgangslage: Die U23 reiste mit breiter Brust nach Köln. In der vergangenen Woche war dem Team ein Coup gelungen, Spitzenreiter Elversberg konnte mit 2:0 besiegt werden. Die 40-Punkte-Marke wurde damit geknackt. In Köln könnte die U23 nun endgültig den vorzeitigen Klassenerhalt perfekt machen. Dafür musste die Mannschaft ihre Auswärtsaufgabe siegreich gestalten und Oldenburg (0:1 gegen Saarbrücken) sowie Bayreuth (2:5 in Elversberg) indes nicht gewinnen. Die Viktoria stand vor dem Spieltag sechs Plätze vor den Schwarzgelben auf Rang acht (51 Punkte). Das Hinspiel verlor die U23 mit 0:2. Überhaupt sprach die Bilanz vor dem Duell nicht für den BVB, der aus den elf Pflichtspielen gegen Viktoria Köln seit 2015 in der Regionalliga West und der 3. Liga nur zweimal als Sieger hervorging (drei Remis, sechs Niederlagen).

Personalien: Dortmunds Trainer Jan Zimmermann änderte seine Startaufstellung im Vergleich zum 2:0-Erfolg gegen Elversberg auf zwei Positionen: Soumaïla Coulibaly und Ole Pohlmann rutschten für Niklas Dams und Abdoulaye Kamara in die erste Elf. Für Coulibaly, der den zweiten Platz im Zentrum der Viererkette neben Papadopoulos einnahm, war es der erste Einsatz in der U23 seit Anfang April.

Spielverlauf: In einer unspektakulären Anfangsphase waren beide Teams zunächst um Sicherheit bemüht. Den ersten Stich setzten die Gastgeber, doch Franz Pfanne konnte im letzten Moment klären (4.). Eine wichtige Aktion. Denn: Wäre der Kapitän des BVB nicht mehr an den Ball gekommen, hätte Gegenspieler Simon Handle frei auf Marcel Lotka zulaufen können.

Den ersten Abschluss für die Schwarzgelben hatte Can Özkan. Sein Versuch aus dem Rückraum nach einer Ecke flog aber weit über den Kasten (10.). Wenig später eroberte sich der zuletzt bärenstarke Justin Njinmah im Mittelfeld den Ball, dribbelte mit Tempo in den Sechzehner und gab einen ersten Warnschuss ab (19.).

Ein Traumtor sorgte schließlich für die Dortmunder Führung. Einen Freistoß an der Strafraumgrenze feuerte Pohlmann in die Mauer, vom Kopf des Kölners Patrick Koronkiewicz flog der Ball hoch vor den Strafraum, wo Özkan lauerte. Der Dortmunder Rechtsverteidiger ging mit seinem Volley volles Risiko – und wurde belohnt. Özkan schweißte die Kugel ins rechte obere Eck (28.). Beflügelt von seinem ersten Saisontor probierte es der 23-Jährige nur fünf Minuten später erneut per Volley aus der Distanz, traf den Ball diesmal aber nicht voll.

Und Köln? Die Gastgeber waren durchaus bemüht, doch fehlte ihnen das letzte Quäntchen Glück im Abschluss. Bei einer Doppelchance kurz vor dem Pausenpfiff scheiterte Mike Wunderlich zunächst am stark reagierenden BVB-Keeper Lotka. Die Situation blieb heiß, weil der Ball zurück zum Viktorianer sprang. Mit einer gechippten Flanke fand er am zweiten Pfosten Handle, der aus kürzester Distanz nur noch einnicken musste. Doch der Offensivmann köpfte den Ball an die Latte (42.). Kurz darauf hatte die U23 erneut Glück, dass der freistehende Robin Meißner den Ball nicht richtig traf. Sein Versuch aus 14 Metern ging am linken Pfosten vorbei (45.).

Nach dem Seitenwechsel, Viktoria-Coach Olaf Janssen wechselte gleich dreimal, drückten die Hausherren zunächst weiter aufs Tempo. Die gefährlicheren Akzente in der Offensive setzten aber die Dortmunder: Njinmahs Linksschuss lenkte Kölns Torhüter Ben Voll um den Pfosten (52.), Pohlmanns Abschluss aus der Distanz verfehlte knapp das Tor (56.).

In der Folge entwickelte sich ein offenes Spiel. Köln warf alles rein, drängte auf dem Ausgleich. Angeführt von Antonios Papadopoulos hielt die BVB-Defensive gekonnt dagegen. In der 71. Minute kam jede Rettungstat zu spät: Einen Pass in den Rücken der Abwehr vollendete Wunderlich zum Ausgleich.

Der BVB zeigte sich keinesfalls geschockt. Nur Sekunden nach dem 1:1 zwang Njinmah Viktoria-Keeper Voll zu einer Glanzparade (73.). Im Anschluss schafften es die Schwarzgelben nicht, eine Schlussoffensive zu starten. Stattdessen mussten sie kräftig um den einen Punkt zittern.

Da der Defensivverbund der Zimmermann-Elf auch in den Schlussminuten den Viktoria-Angriffen standhielt und Lotka bei einem Becker-Kopfball sein ganzes Können zeigte (87.), kann der BVB einen Zähler mit nach Dortmund nehmen. Drei Spieltage vor Schluss vergrößerte das Team den Abstand auf den ersten Abstiegsplatz damit auf acht Punkte.

Trainer Jan Zimmermann: „Der Punkt ist gut, den nehmen wir mit. In Köln einen Punkt zu holen, ist absolut in Ordnung. Köln hat sich gut auf uns eingestellt, Njinmah wurde häufig gedoppelt. Dazu haben wir gerade in der Offensive zu viele Zweikämpfe verloren, konnten uns nicht gut genug durchsetzen. Mehr als der Punkt wäre heute auf keinen Fall verdient gewesen.“

Ausblick: Am Montag, 15. Mai (19 Uhr) gastiert die U23 bei Erzgebirge Aue im Erzgebirgsstadion.

U23: Lotka – Özkan (85. Collins), Papadopoulos, Coulibaly (60. Dams), Rothe (60. Bueno) – Pohlmann, Pfanne – Njinmah (85. Suver), Eberwein, Michel – Tattermusch (72. Akono)

Tore: 0:1 Özkan (28.), 1:1 Wunderlich (71.)

Phillip Oldenburg