Nicht den FC Barcelona, nicht Atlético Madrid, nicht Atalanta Bergamo und auch nicht den FC Porto bescherte Stéphane Chapuisat seinem Ex-Klub Borussia Dortmund fürs Achtelfinale der UEFA Champions League, sondern den amtierenden Europa-League-Sieger FC Sevilla. Eine ambitionierte, aber nicht unlösbare Aufgabe wartet in den beiden Partien im Februar und März 2021 auf Schwarzgelb.

„Wir treffen auf einen guten Gegner, fühlen uns aber ebenbürtig“, sagte BVB-Chef Hans-Joachim Watzke. Sportdirektor Michael Zorc sprach von einem „interessanten Los. In diesem Duell gibt es keinen Favoriten. Ich erwarte enge Spiele“.

Beide Mannschaften weisen in ihren Ligen aktuell die exakt gleiche Ausbeute aus: sechs Siege, ein Remis, vier Niederlagen und damit 19 Punkte aus elf Spielen. Beide belegen Tabellenplatz fünf. „Sie haben noch Spiele ausstehend, können Atlético überholen und bis auf Platz drei hochgehen“, fügt Zorc hinzu. Im Vorjahr belegte der Spanische Meister von 1946 und fünfmalige Pokalsieger Rang vier mit 17 Punkten Rückstand auf Meister Real Madrid.

Ihre Erfolge feiern die Andalusier mittlerweile vornehmlich auf internationalem Parkett. Mit sechs Titeln, alle errungen in diesem Jahrtausend (zwischen 2006 und 2020) sind sie Rekordsieger der UEFA Europa League bzw. des Vorgängerwettbewerbs UEFA-Pokal. In der Gruppe E der laufenden UEFA Champions League belegten sie mit starken 13 Punkten Rang zwei hinter Chelsea FC (14). Gegen den Gruppensieger spielten sie 0:0 (auswärts) und 0:4 (zuhause). Gegen Krasnodar und Rennes gewann die technisch starke Mannschaft beide Partien, wenn auch – bis auf eine Ausnahme – mit nur einem Treffer Differenz.

Der neue Cheftrainer Edin Terzic hat ganz persönliche Erinnerungen an den kommenden Gegner. Vor fast auf den Tag genau zehn Jahren, am 15. Dezember 2010, waren alle BVB-Mitarbeiter – darunter auch Terzic – zur „Weihnachtsfeier“ des Vereins nach Sevilla eingeladen, zum entscheidenden Gruppenspiel der UEFA Europa League. Das Hinspiel hatte die damals von Jürgen Klopp trainierte Mannschaft mit 0:1 verloren (Marcel Schmelzer sah nach 50 Minuten eine ungerechtfertigte Gelb-Rote Karte, Shinji Kagawa traf den Innenpfosten). Borussia brauchte einen Sieg, die Spanier aber retteten mit allen erlaubten und vielen unerlaubten Tricks ein 2:2 (BVB-Tore: Kagawa, Subotic) ins Ziel. Terzic: „Nach 14 Minuten waren die Balljungen verschwunden...“
Boris Rupert