Er schoss Borussia Dortmund zum Europapokalsieg gegen den FC Liverpool. Das war während seines dreijährigen Intermezzos in Schwarzgelb. Die Heimat eines der größten Fußballer des Reviers ist der FC Schalke 04. Am heutigen Samstag fand Reinhard „Stan“ Libuda seine letzte Ruhestätte.

25 Jahre nach seinem Tod am 25. August 1996 sollte das Grab des Stürmers (†52) auf dem Gelsenkirchener Ostfriedhof im Stadtteil Bismarck eingeebnet werden. Stattdessen aber wurden die sterblichen Überreste des Idols der 1960er Jahre im Beisein der Präsidien von Schalke 04 und Borussia Dortmund auf das „Schalker Fan-Feld“ umgebettet. Präsident Dr. Reinhard Rauball sowie die Ältestenrat-Mitglieder und früheren Mitspieler von Libuda, Wolfgang Paul und Siegfried Held, vertraten den BVB. „Es war eine sehr stilvolle Zeremonie“, sagte Rauball, der sich ausdrücklich bei der Stiftung „Schalker Markt“ für die Einladung bedankte und betonte: „Stan Libuda war ein Mann der Extraklasse, dessen Ruf weit hinausging über das Ruhrgebiet. In seiner Zeit bei Borussia Dortmund bildete er gemeinsam mit Lothar Emmerich und Siggi Held das stärkste Angriffstrio der damaligen Zeit.“

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Der am 10. Oktober 1943 geborene Libuda spielte von 1961 bis 1965, von 1968 bis 1972 sowie von 1973 bis 1976 für den FC Schalke 04 und gewann mit dem Klub 1972 den DFB-Pokal, wurde zweimal Vizemeister. „Auf Schalke“ wurde er der Liebling der Massen, und das, obwohl er von 1965 bis 1968 das Trikot von Borussia Dortmund trug (85 Spiele, zehn Tore). Beim BVB feierte er auch seinen größten sportlichen Erfolg mit dem Gewinn des Europapokals der Pokalsieger 1966 im Glasgower Hampden-Park. Mit der „Bogenlampe“ in der 107. Spielminute zum 2:1-Sieg über den FC Liverpool am 5. Mai 66 schrieb er ein Kapitel deutscher Sportgeschichte. Im gleichen Jahr feierte er mit dem BVB auch die deutsche Vizemeisterschaft.

Der Wahlspruch des amerikanischen Predigers Billy Graham („An Gott kommt keiner vorbei“), der in den 1960er Jahren auch Menschen im Revier bekehren wollte, fand seine besondere Erweiterung durch einen der zahlreichen Anhänger des Ausnahmefußballers: „An Gott kommt keiner vorbei – außer Libuda!“

Der am 10. Oktober 1943 in Wendlingsen bei Lemgo geborene Dribbelkünstler, der stets immer „ein Junge aus dem Kohlenpott“ blieb, eroberte die Herzen von Millionen Fußball-Fans durch seine unnachahmlichen Flankenläufe, vornehmlich als Rechtsaußen. Die berühmten Sololäufe des Nationalspielers brachten ihm auch den Spitznamen „Stan“ ein – nach Sir Stanley Matthews, einem der besten Fußballer Englands in der damaligen Zeit. Apropos Nationalmannschaft: Libudas Tor zum 3:2-Sieg im entscheidenden Qualifikationsspiel in Hamburg gegen Schottland ebnete dem Team um Trainer Helmut Schön den Weg zur WM 1970 in Mexiko. Im Land der Azteken absolvierte der wortkarge und stets zurückhaltende Westfale sein bestes Spiel beim 5:2-Erfolg über Bulgarien. Einen Treffer und drei Vorlagen kommentierte Franz Beckenbauer später so: „Diesen Sieg haben wir Stan Libuda zu verdanken.“ Der spätere Ehrenspielführers des FC Schalke 04 starb am 25. August 1996 viel zu früh im Alter von 52 Jahren. (br/flü)